Auch Norwegen hat hohe Strompreise. Wer sein E-Auto in der Hauptstadt des Landes laden möchte, bezahlt mittlerweile den doppelten Preis wie für die Füllung eines Autos mit Verbrennermotor. Das berichtet thegatewaypundit. Wer jetzt denkt, das wäre ein norwegisches Problem, der sieht sich getäuscht. Autobild hat sich die Preisentwicklung in Deutschland angesehen.
“Bei EnBW wird das Laden von Elektroautos drastisch teurer. Bisher hatte Deutschlands größter Ladesäulen-Netzbetreiber die Preise nur moderat erhöht, zuletzt kostete spontanes Laden an einem der aktuell rund 4800 EnBW-Ladepunkte maximal 55 Cent pro Kilowattstunde (schnelles DC-Gleichstrom-Laden). Zum Vergleich: DC-Laden bei Allego zum Beispiel kostet aktuell 70 Cent. Ab 17. Januar 2023 wird alles anders, EnBW führt eine neue Tarifstruktur ein. Dann zahlt man einen Einheitstarif für alle EnBW-Ladepunkte – egal ob Wechsel- oder Gleichstrom. Das verkauft der Stromgigant als Vereinfachung. De facto ist es eine Erhöhung um mehr als 25 Prozent.”
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“Die große Energiekrise und wie wir sie bewältigen können”
Fritz Vahrenholt hielt eine Präsentation vor Vertretern der Finanzwirtschaft. Dabei streift er sehr viele unterschiedliche Bereiche und räumt mit weitverbreiteten Irrtümern auf. Die Verteuerung von Energie fand z. B. schon lange vor dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine auf. Er plädiert auch dafür, dass wir den Kampf gegen Gas, Öl und Kohle beenden sollten und diese stattdessen klimaverträglich machen müssen.
(Abbildung: Screenshot YouTube)
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Der Countdown läuft. Nach Woche mit sehr geringen Erträgen aus Wind und Sonne kommt es nun zu einem Umschwung bei der Wetterlage. Wind aus Westen, zum Teil Sturm wird die lange Zeit der Flaute in großen Teilen Europas beenden. Wir können aber die Uhr danach stellen, wann die ersten Jubelmeldungen über die Windstrommengen folgen werden – von Experten mit ausgesprochenem Kurzzeitgedächtnis. Ventusky zeigt in der Vorschau nach langer Zeit nicht überall tiefblau = wenig Wind.
(Abbildung: Screenshot Ventusky.com)
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Der YouTube-Kanal Bonotos erklärt in kurzen Videos das Thema Wärmepumpe. Der Titel des ersten Videos lautet: ”Warum verbraucht meine Wärmepumpe so viel Strom?” Eigentlich wären die kurzen Videos ein Pflichtprogramm für Politiker und die vielen medial sehr präsenten Energieexperten. Als Service bietet die Webseite von Bonotos einen Stromverbrauchsrechner für Wärmepumpen an.
(Abbildung: Screenshot YouTube)
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Kipppunke haben sich mittlerweile im Sprachgebrauch verfestigt. Das muss man einigen Protagonisten der Klimaszene neidlos anerkennen. Man kann die Kipppunkte allerdings auch für ein Wirtschaftsklima benutzen. Der Kettensägen-Unternehmer Nikolas Stihl warnt in der Welt:
“”Der deutsche Standort könnte irgendwann einen Kipppunkt erreichen mit stark negativen Auswirkungen auf die Bereitschaft, hierzulande unternehmerisch zu wirken“, befürchtete Stihl. Für sein Unternehmen sei dieser Punkt erreicht, wenn es hierzulande nicht mehr wettbewerbsfähig herstellen könne.””
Es ist schon eine gewisse Ironie, dass in Sachen Klima mit Kipppunkten argumentiert wird, die dann zu energiewirtschaftlich bedenklichen Handlungen geführt haben, die jetzt die Industrie in Deutschland kippen lassen. Kipp Kipp Hurrah.
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Floating Offshore bezeichnet Windkraftanlagen, die nicht fest im Meeresboden gebaut sind.
Für solche Anlagen ist bei 60 Meter Wassertiefe Schluss. En-Former, der Energieblog von RWE behandelt die Pläne für schwimmende Windkraftanlagen, blendet allerdings die insgesamt gestiegenen Kosten für Windkraft besser aus.
“Ein weiterer Grund für den aufkommenden Trend ist die Performance. So verzeichnete der weltweit erste schwimmende Offshore-Windpark Hywind Scotland in den 12 Monaten bis März 2021 einen durchschnittlichen Nutzungsgrad von 57,1 Prozent und war damit das dritte Jahr in Folge den Windpark in Großbritannien mit der besten Ausnutzung. Das hat das Vertrauen des Marktes in diese Technologie gestärkt.
Auch die Preisentwicklung wird die Erfindung noch attraktiver machen. Zwar sind schwimmende Windkraftanlagen noch teurer als fest installierte. Entwickler sind jedoch zuversichtlich, dass die Kosten genauso schnell sinken werden wie für Onshore- und traditionelle Offshore-Windkraftanlagen. Dafür gibt es bereits Anzeichen: Im Juli vergab das Vereinigte Königreich einen Differenzvertrag (Link in Englisch) für einen schwimmenden Offshore-Windpark zu einem Basispreis von nur 87,30 Pfund je Megawattstunde – das ist deutlich unter den Preisen, die parallel für herkömmliche Offshore-Windparks vereinbart wurden. Schwimmende Windkraftanlagen eignen sich zudem gut für die Fabrikproduktion an Land und versprechen geringere Installations- und Wartungskosten, da die Anlagen relativ leicht an und von Offshore-Standorten transportiert werden können.”
Über die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf See wird immer noch geforscht. Nun berichtet Heise recht aktuell darüber:
“So fand vor ein paar Monaten eine Hereon-Arbeitsgruppe um Naveed Akhtar heraus, dass sich die Windparks in der Nordsee nicht nur gegenseitig den Wind wegnehmen, sondern auch einen großen Einfluss auf das lokale Klima haben. In der Nähe der Windkraft-Cluster verlangsamen die Rotoren die Windgeschwindigkeit nämlich um bis zu einen Meter pro Sekunde und erwärmen die Luft um 0,25 Grad. Gleichzeitig transportiert die geballte Menge an Windkraftanlagen feuchte, kalte Luft in höhere Luftschichten, wo sie mehr Wolken erzeugt, aus denen dann fünf Prozent mehr Regen als normal auf die Windparkgebiete fällt. Derartige Veränderungen des lokalen Klimas erscheinen zwar gering, dennoch beeinflussen sie die physikalischen und ökologischen Prozesse im Meer, wie ein Hereon-Team um Ute Daewel jetzt zeigen konnte. […] Die Primärproduktion, das Wachstum der Mikroalgen, kann dadurch je nach Gebiet lokal um bis zu zehn Prozent zu- oder abnehmen – und zwar in der gesamten südlichen Nordsee, nicht nur in den Windparkgebieten selbst. Das hat dann auch Konsequenzen für die zweite Stufe in der Nahrungskette, die winzigen Zooplankton-Tierchen, die von den Algen leben und ihrerseits als Nahrung für Fische dienen.”