Das zweite Quartal 2024 in Deutschland meteorologisch

Soeben ist das zweite Quartal 2024 zu Ende gegangen. Uns interessieren dabei zwei Dinge:  Die Temperaturen und die Niederschläge im zweiten Quartal des Jahres 2024. Zunächst die Temperaturen der letzten 100 Jahre für Juni und das zweite Quartal:

Beide Zeitreihen (Daten vom DWD) wurden mit einem 30-jährigen Tiefpass (fett) geglättet. Man erkennt sehr gut, dass das diesjährige Juni-Monatsmittel bei weitem nicht außergewöhnlich warm war. Er war mehr als 3°C kühler als der Rekord im Jahr 2019, auch 2003 war ähnlich wärmer, der Langzeittrend jedoch noch immer 1,2 °C höher liegt als bei seinem Zwischenhoch um 1945.  In beiden Temperaturreihen ist ein klarer Erwärmungstrend seit Ende der 80er Jahre deutlich, der Juni und das zweite Quartal mit einem Anstieg von ca. 1,8°C, das ist definitiv ein Klimasignal.

Anders sieht es beim Niederschlag aus:

Der Juni 2024 war feuchter als das 100-jährige Mittel (ca. 80mm), jedoch nach oben auch hier nicht außergewöhnlich. Den Vogel schießt 1971 ab mit nahezu 130 mm und ein Langzeittrend ist nicht auszumachen.

Die Quartalswerte in 2024 (interessant für die Landwirtschaft wegen der Bodenfeuchte) sind da schon eher außergewöhnlich feucht, 2024 belegt da den zweiten Platz der letzten 100 Jahre im Fotofinish mit 1965, damals fielen mit fast 300 mm noch ca. 20 mm mehr. Auch hier ist praktisch kein Trend auszumachen, anders als bei den Temperaturen. Einige trockenere 3-Monatsabschnitte wie z. B. in den beiden Vorjahren ändern daran nichts. Jedenfalls hört man gegenwärtig (zurecht) sehr wenig über Dürre und Klima.

Eine Nachbetrachtung zur CO2-Bilanz der „Energiewende“. Hier wurde im Blog gezeigt, dass die Energiewende in Punkto realer CO2-Reduktion durch Anwendung CO2-armer Technologien (Wind, Sonne, Kernkraft, Wasserkraft) kaum Erfolge aufzuweisen hat. Der Anteil dieser fortschrittlichen Technologien im Sinne des Klimaschutzes, wie er immer wieder in den Vordergrund der Argumentation gerückt wird, verharrt bei Licht besehen auf einem viel zu niedrigen Niveau, um dem Ziel eines geringen Emissionsfaktors (in g CO2/kWh produzierter Elektroenergie) näher zu kommen.

Wo könnte eine Lösung liegen? Um das auszuführen, wird eine Annahme getroffen: Wie wäre die Entwicklung verlaufen, wenn die politische Entscheidung des Kernkraftausstieges 2014 zurückgenommen worden wäre aus Einsicht in die Erfordernisse einer wirksamen Klimapolitik und die Kraftwerke weiter gelaufen wären mit der Leistung von Januar 2015? Alle anderen Faktoren wurden gleich gelassen, also auch der Ausbau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen sei so erfolgt, wie es geschehen ist. Das ergibt dieses Bild:

Die schwarze Kurve bildet die Realität ab, die grüne ist hypothetische die mit der „konstanten“ Kernkraft-Leistung von 2015. Wir wären gegenwärtig bei 67% CO2-armer Stromerzeugung, wir sind real bei 46%.  Was macht das für einen Unterschied beim Emissionsfaktor? Hier hilft diese Abbildung weiter:

Sie beschreibt den sehr festen Zusammenhang der (monatlichen) Stromerzeugung und dem Emissionsfaktor. Es wird deutlich, dass der Ist-Zustand einen Emissionsfaktor zwischen 360 und 390 g CO2/kWh erzeugt, der (hypothetische) Zustand mit „eingefrorener Kernkraft“ auf dem Stand von Januar 2015 jedoch nur etwas über 200 g CO2/kWh ermöglicht hätte, oder nur etwa 52% von dem, was Deutschland heute an CO2-Emissionen produziert. Die Klimaziele bis 2030 (Halbierung gegenüber 1990) wären damit vorfristig locker erreicht worden. Leider sieht es ganz anders aus und der reale stagnierende Trend macht die Erreichung des Zieles sehr unwahrscheinlich.

Es stellt sich nun als Problem heraus, dass die deutsche Politik weder „der“ Wissenschaft folgt (das IPCC AR6 WGIII empfahl ausdrücklich die Kernkraftnutzung) noch faktische Vorbilder (Frankreich weist einen mittleren Emissionsfaktor von nur ca. 1/10 Deutschlands) akzeptiert. Wie sie selbst an durchschlagende Erfolge beim Klimaschutz in der Energieproduktion noch glauben kann ohne Politikwechsel bleibt wohl ihr Geheimnis. 

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