Von Frank Bosse
Die Firma Donnerwetter wird geleitet von Dr. Karsten Brandt. In seiner Promotion ging es um „Meteorologie und Ökonomie“.
Da konnte der staunende Leser noch nachlesen:
„Obwohl nicht nur Umweltaktivisten die Folgen der Klimaerwärmung fürchten, zeigt Karsten Brandt, dass höhere Temperaturen in Ballungsräumen auch vorteilhaft sein können.“
Er malte also ein durchaus gemischtes Bild der Auswirkungen der Klimaerwärmung.
Irgendwann wurde wohl auch die wochentägliche Sendereihe „Das tägliche Donnerwetter“ beim RBB-Rundfunksender „Radio eins“ ins Leben gerufen, der Autor dieser Zeilen hörte am 25.11.25 zufällig einen Beitrag da zum Thema Klimakonferenz COP 30 und staunte ebenfalls: Da war von über 3°C mehr im Jahre 2050 die Rede und nahen Klima- Kipppunkten und anderen Horrorbildern als Auswirkung der angenommenen Verschleppung des Ausstieges bei den CO2-Emissionen.
Leider werden die kurzen Beiträge da nicht archiviert, das ist nicht allzu schlimm, denn andere Sender tun das, auch da äußerte sich Karsten Brandt zum Thema und es klingt nahezu deckungsgleich. Offensichtlich “tingelt” er da von Anstalt zu Anstalt mit der gleichen Botschaft.
Bei Min. 3:07: „3-5 Grad wärmere Welt … nach 2050.“ Er gibt damit das Statement der „Deutschen Meteorologischen Gesellschaft“ wieder, ohne jede Einordnung. Das hatten wir hier bereits vor 2 Monaten erledigt und gefunden:
„Drei Grad in 2050 sind so gut wie unmöglich zu erreichen.“
Bei Min 3:50 im Phoenix-Video kommen dann die Kipppunkte ins Spiel, hier das grönländische Eisschelf und der Permafrost.
„Ich bin kein Alarmist und in wenigen Jahre sind wir über den Punkt hinweg, wo wir das überhaupt noch steuern können“.
Was macht einen „Alarmisten“ aus, der er ja nach Selbstzeugnis nicht ist? Der „verkauft“ bestimmte Schlagworte als Realität für Angstmache, die in der wissenschaftlichen Community hoch umstritten sind, hier die „Kipppunktthesen“, wir berichteten.
Zu den ausufernden Temperaturprognosen hatten wir hier die Ergebnisse einer ganz aktuelle Peer reviewten Studie gezeigt, die folgerte: Mehr als 3°C global gegenüber vorindustriellen Zeiten ist nur noch zu 8% wahrscheinlich in 2100, höher ist die Wahrscheinlichkeit, sogar unter 2 Grad zu bleiben.
Nun sind Prognosen immer schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen. Schauen wir also zurück ins Jahr 2020, genauer Ende April damals, um zu sehen, wie glaubwürdig Karsten Brandt bei Klimathemen ist. Wir haben jetzt den großen Vorteil, ein Stück der Zukunft zu kennen und können so besser werten.
In dem damaligen Interview ging es um den Niederschlag.
Er verlautbarte ab Min 3:15:
„Die Klimaforscher warnen, dass der Sommerregen ausbleiben könnte und tatsächlich ist es so, dass wir das jetzt schon ein bisschen sehen…im Frühjahr, Sommer der Regen abfällt.“
Er zeigte dann eine Graphik, hier als Screenshot:

Dann:
„Was auffällt ist der Anstieg der Trockenheit, die Trendlinie“
Als „Dr. rer. Nat.“ hatte er bestimmt auch Statistik und erkennt an den Daten und der linearen Trendlinie, dass sie in hohem Maße insignifikant sein wird, also sehr stark schwanken kann ja nach Beginn- und Endzeitpunkt, den man (willkürlich) auswählt. Mit den ERA 5-Daten zum Niederschlag (Mittelwerte April-September) in Deutschland erhält man nun im Jahre 2025 dieses Diagramm:

Gut zu sehen, dass es mit dem Niederschlag in der Vegetationsperiode tatsächlich nach 2017 bis 2021 bergab ging mit dem Startpunkt 1985. Bis 2025 sieht man nun allerdings einen „sehr nahe Null“ Trend.
Die Steigungen der linearen Trends ab 1985:

Bis zum Jahr 2017 waren die Trends positiv, danach folgte eine Trockenphase. In 2020 erreichte sie ein Maximum, dann drehte sich die Entwicklungsrichtung um und ist seit 2024 praktisch wieder bei null, wie im Bild oben auch zu sehen.
Was man in 2020 nach Brandt „schon ein bisschen sah“ ist nun wieder so gut wie verschwunden! In den Jahren 2021 und 2024 goss es wie aus Eimern, dazwischen war es sehr normal, wie auch 2025.
Wie kamen Klimaforscher auf den Gedanken, dass da ein auch nur halbwegs physikalisch gesicherter Trend war?
Auch hier gab Brandt im April 2020 Auskunft über seine kolportierten Gedanken:
Ab Min. 4:00 die (schon damals) sehr gewagte Erklärung: „Die Pole erwärmen sich so schnell, dass der Treibstoff (die Temperaturdifferenz Arktis-Tropen, d.A.) für Tiefdruckgebiete ausgeht.“
Von April-September, diese Monate waren ja angesprochen? Die „Arktische Verstärkung der Erwärmung“ wird tatsächlich beobachtet, nur ist das viel mehr im November-März ausgeprägt als in der warmen Jahreszeit. Grund: Die meiste Energie wandert dann in die Eisschmelze. Solange in der Arktis Eis vorhanden ist, „frisst der Aggregat-Zustandswechsel Eis-Wasser sehr viel auf“. Netto erwärmt sich dann die Arktis kaum mehr als der Rest des Planeten.
Es kann auch sein er meinte den Jetstream, nur entpuppten sich Thesen von seiner „Abschwächung“ auch als Irrtum, wir informierten.
Was bleibt? DonnerWETTER.de sollte bei dem Namen im Titel bleiben, beim Wetter. Das ständige „sich aufs Eis begeben“ indem man besonders alarmierende Thesen wiederkäut zu Klimafragen in Wetterberichten kann ganz schnell in die buchstäbliche Hose gehen.
Das ist ein gut gemeinter Ratschlag an Karsten Brandt, noch vor 10-15 Jahren wahrte er den gehörigen Abstand zu allzu steilen Thesen beim Klima. Wir wissen nicht, was ihn in der Zwischenzeit bewogen haben mag, einfach mal so mitzutröten. Der Reputation tut es jedenfalls nicht gut.