Sündenbock

Ein Sündenbock zu haben ist immer sehr hilfreich.
Obwohl es in diesem Fall gendersensibel streng genommen Sündenböckin heißen muss. 

Im Fall der insolventen Solarfirma GridParity bekommt Wirtschaftsministerin Reiche nun die Schuld. Die hatte im September angemerkt, dass Heimsolar! zukünftig nicht mehr gefördert werden sollen, weil es sich selbst trägt. 
Gemeint hatte Reiche Anlagen auf Dächern von Privathäusern.
Damit beschäftigt sich GridParity aber gar nicht sondern mit Anlagen auf öffentlichen Gebäuden. Also Anlagen und Strommengen, die Reiche überhaupt nicht meinte. 
Egal, nun hat Reiche Schuld, so ist die Story. 
Ob ein Geschäftsmodell, dass auf dauerhafte Subventionen angewiesen ist, zukunftsträchtig ist?

Merkur:

Das PV-Unternehmen hatte sich seit 2012 auf sogenannte „UrbanPV“-Anlagen fokussiert. Laut der Firmenwebseite sei damit die Integration von Photovoltaikanlagen in die Stadtarchitektur gemeint. So sehe „UrbanPV“ vor, „Kindergärten, Schulen und Freibädern, in denen die Kinder an heißen Tagen nicht mehr ungeschützt in die Sonne können, auf öffentlichen Plätzen, die bei extremer Hitze oder Starkregen nicht mehr genutzt werden, Wochenmärkte auf denen die Waren ungeschützt sehr schnell verderben“ mit Solaranlagen zu überdachen. Damit könne man Städte lebenswerter gestalten und gleichzeitig gegen den Klimawandel angehen.

„Allerdings hatte sich das Umfeld für solche Anlagen nach dem Regierungswechsel immens verschlechtert“, zitiert das Branchenmagazin pv-magazine GridParity zu den Gründen der Insolvenz. Reiches Aussagen zur Förderung kleiner PV-Anlagen hätten für massive Unsicherheit gesorgt. Banken hätten ihre Finanzierung zurückgezogen und damit seien sicher geglaubte Aufträge wieder nicht erteilt worden.


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Seltene Erden sind das Thema beim Klimapodcast Update Erde.
Und tatsächlich, man bekommt interessante News zu dem Thema.
Wer hätte gedacht, dass die Gewinnung der Metalle z. B. Thorium freisetzt?
Thorium strahlt, allerdings schwach.
Länder wie China lagern das Thorium in Absetzbecken, was aber lediglich eine Verschiebung der Lagerung in die Zukunft ist.
Andere Länder wie Indien lagern das Thorium, weil sie es in Zukunft als Brennstoff für Kernreaktoren nutzen könnten.
Der Abraum bei der Separation ist ohnehin gewaltig, ebenso der Wasserverbrauch.
Eine Windkraftanlage braucht bis zu 300 Kg Seltene Erden.
Alternativen werden erforscht sind aber noch nicht verfügbar. 

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Die Überschrift des Artikels bei der Tagesschau macht deutlich, dass es dort offenbar nur schwarz oder weiß gibt.

Und wieder wird German Watch zitiert. Richtig, dass sind die, die EM Datenbank nach eigenen Gutdünken missbrauchen und Katastrophen hochrechnen. Wir berichteten.

Team Erdöl oder Team Klima?

Die Delegationen aus fast 200 Staaten müssen beim Gipfel außerdem mit der Tatsache umgehen, dass die bisher vorgelegten Beiträge der Staaten nicht ausreichen, um die Erderwärmung wie in Paris beschlossen auf 1,5 Grad zu begrenzen. Mit den derzeitigen Maßnahmen steuert die Welt nach UN-Angaben auf 2,8 Grad zu. Und der Gipfel soll Messgrößen festlegen, um Fortschritte der Länder bei der Anpassung an den Klimawandel überprüfen zu können. Noch laufen die verschiedenen Verhandlungsstränge nicht aufeinander zu, sagt Christoph Bals von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch: „Im Moment passt das überhaupt nicht zusammen, und man sieht, dass hier einerseits ein Team am Werke ist, angeführt von den erdölexportierenden Staaten, die das Geschäftsmodell der fossilen Seite verlängern wollen. Und auf der anderen Seite ein Team, das sich aufstellt, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen.



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Fridays For Future gibt es immer noch, aber mittlerweile sind die Klimaproteste deutlich geschrumpft in der Teilnehmerzahl.

Laut Stern waren es kürzlich in Hamburg 1.000 Teilnehmer. Zum Vergleich: in 2019 kamen 25.000 Menschen zusammen.

Bundesweit waren demnach mehr als 70 Aktionen geplant. Vielerorts sollten die Demonstrationen mit einem Laternenumzug verbunden werden. In Hamburg begann die Demonstration am Nachmittag – allerdings ohne Laternen. 

Auf der Bühne standen die Künstler Brosie und Michèl von Wussow. Zudem sprachen mehrere Redner. Auf Schildern standen Slogans wie „Ohne Bäume keine Träume“, „Don’t be a fossil fool“ und „Wir sind jung und brauchen die Welt“. Die Veranstaltung führte durch die Innenstadt und endete auf der Mönckebergstraße.


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Der Shutdown in den USA hat auch Auswirkungen auf die US Wetterbehörde.

FAZ:

Die Unsicherheiten in den Temperaturmessungen sind zuletzt weltweit gewachsen, weil die nationale US-Atmosphäre- und Ozeanforschungsbehörde NOAA viele der mit ihr vernetzten Wetterdienste nicht mehr bedienen kann. Das beklagte Robert Rhode, Chefwissenschaftler des unabhängigen Klimaforschungsinstituts Berkeley Earth bei der Vorstellung der aktuellen globalen Klima- und Wetterdaten.

Der Grund für die meteorologischen Datenlücken: Der politische US-Shutdown der Regierung Trump und die damit zusammenhängenden Zwangsurlaube und Finanzierungsausfälle bei den Wetterstationen und Sammeldiensten. Wie viele Datenlieferanten genau ausfallen, sagte Rohde nicht, auch nicht, wie lange diese Ausfälle anhalten könnten. Denn die NOAA ist nicht nur von den Zahlungsausfällen aufgrund stockender Haushaltsverhandlungen betroffen, sondern auch wegen Tausender Kündigungen, die die Trump-Regierung vor einigen Wochen wegen deren klimaschutzkritischer Haltung eingeleitet hatte.

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Der Tagesspiegel zum Ausbau von Gaskraftwerken.

Bereits am Mittwoch hatte RWE-Finanzvorstand Michael Müller drei Standorte benannt, „an denen wir schnell mit dem Bau loslegen könnten“. Insgesamt drei Gigawatt an neuer flexibler Kraftwerkskapazität in Deutschland könne man sich vorstellen. Ein Konzernsprecher sagte nach den Beschlüssen: „Jetzt warten wir auf die Details der Ausschreibungen, die dann frühzeitig im kommenden Jahr stattfinden müssen. Dann könnten erste Anlagen 2030 den Betrieb aufnehmen.“

Der Koalitionsausschuss der schwarz-roten Bundesregierung hatte am Donnerstagabend unter anderem neue Eckpunkte für die Kraftwerksstrategie beschlossen. Damit sich die Investitionen für Energieunternehmen rechnen, soll es eine staatliche Förderung geben. Dieser muss die EU-Kommission zustimmen. Eine Einigung mit der EU wird laut Beschlusspapier „schnellstmöglich“ angestrebt.

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Was läuft denn so in der Klimaschau? Hie die Themen und Links zu den Sendungen 226-236:

Klimaschau 226: Gardasee-Achterbahn: Klima-Alarm kollabiert

Klimaschau 227: Überschwemmung in Valencia – eine Klimafolge?

Klimaschau 228: Klimakatastrophe? Prof. kritisiert Haltungsjournalisten

Klimaschau 229: Grönland-Eis von Schmelzphasen unbeeindruckt

Klimaschau 230: Jetstream-Winde kaum verändert

Klimaschau 231: Hitze im Mittelalter schmilzt Gletscher – und Bangladesch wächst!

Klimaschau 232: Kleine Eiszeit verursachte Wetterextreme

Klimaschau 233: Warmes Klima erhöht die Lebenserwartung

Klimaschau 234: Kühltürme von Kernkraftwerk Gundremmingen gesprengt!

Klimaschau 235: Kipppunkte: Tropische Korallenriffe kaum mehr zu retten?

Klimaschau 236: Klimaforschung verdreht? Nicht die Meeresspiegel steigen – die Küste sinkt! 

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