Rechenzentren? Nein, Danke!?

Es verschlägt einem etwas den Atem, wenn man sich den Artikel über Rechenzentren in Deutschland ansieht bei Transparente Demokratie

Die Bundesregierung finanziert sowohl KI (die Rechenzentren brauchen) als auch den Kampf gegen solche Rechenzentren.

Rechenzentren sind die neuen Atomkraftwerke – zumindest aus Sicht zahlreicher Aktivisten, die gerade den Kampf dagegen aufnehmen. Finanziert werden sie nicht nur von US-amerikanischen Milliardären. Auch die deutsche Bundesregierung, die Milliarden in die Errichtung von KI-Infrastruktur investiert und Deutschland zu einem „Leuchtturmstandort“ für Rechenzentren machen will, fördert den Widerstand dagegen finanziell sowohl über das Umwelt- als auch das Verbraucherschutzministerium. Selbst aus dem Förderprogramm Demokratie Leben bekommt eine der NGOs Unterstützung.Die 2018 beschlossene und seither von allen Bundesregierungen fortgeschriebene KI-Strategie sieht vor, in Deutschland „KI-Ökosysteme“ zu entwickeln: „Wir etablieren Deutschland als KI-Nation. Das bedeutet massive Investitionen in die Cloud- und KI-Infrastruktur sowie in die Verbindung von KI und Robotik“, steht im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD. Dafür hat die Politik bis heute 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, Stand Februar 2024 war knapp die Hälfte davon ausgegeben. Hinzu kommen flankierende Maßnahmen der einzelnen Bundesländer, die ebenfalls strategische Ziele und konkrete Maßnahmen zur Entwicklung der KI verabschiedet haben. Die Ansiedlung von Rechenzentren ist dabei ein Kernbestandteil der Förderungspolitik. Zusätzlich zu einer Vielzahl von Maßnahmen in Bund, Ländern und Gemeinden hat Digitalminister Karsten Wildberger in seinem Ministerium eine eigene „Nationale Rechenzentrumsstrategie“ aufgesetzt. Deutschland soll als Rechenzentrumsstandort der „Leuchtturm Europas“ werden.

Es geht auch hier ums Geld und die Geldflüsse sind manchmal so transparent wie ein Glas Milch. Und, wer hätte es gedacht, Durchreiche-Stiftungen aus dem Klimabereich spielen auch hier eine Rolle.

Algorithm Watch wurde 2017 als gemeinnützige GmbH gegründet. Sie besteht aus einem mindestens 30köpfigen Team („Wir respektieren den Wunsch unserer Kolleg*innen, die hier nicht mit einem Profil vorgestellt werden möchten“, heißt es auf der Webseite). Finanziert wird sie laut eigener Webseite unter anderem von der Mercator-Stiftung, der Schöpflin-Stiftung und dem in den USA angesiedelten Luminate-Netzwerk des eBay-Gründers Pierre Omidyar. Zusätzliche finanzielle Unterstützung kommt sowohl aus dem Verbraucherschutz- als auch dem Umweltministerium. Selbst aus dem Förderprogramm Demokratie Leben erhält die NGO zusammen mit vier anderen eine beträchtliche Förderung. Der Gesamtetat von Algorithm Watch hat sich von 2022 (EUR 1,2 Mio.) bis 2024 (EUR 2,05 Mio.) fast verdoppelt. 

Die NGO weist die Höhe ihrer einzelnen Zuwendungen allerdings nicht in ihren Berichten aus und unterwirft sich damit auch nicht den Transparenz-Empfehlungen der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ). Laut Eintrag im Lobbyregister des Deutschen Bundestags erhielt Algorithm Watch 2022 und 2023 durch verschiedene Stiftungen mehr als drei Millionen Euro, aus dem Verbraucherschutzministerium zudem zwischen 360.000 und 370.000 EUR und vom Umweltministerium zwischen 380.000 und 400.000 EUR.

Zusammen mit vier anderen NGOs wird Algorithm Watch zudem für das Programm „Zukunft D“ mit 425.000 EUR von Demokratie Leben gefördert.Noch mehr US-Geld dürfte die Koordinations-NGO Beyond Fossil Fuels beziehen. Das Budget des Berliner Vereins, der sich ein 35köpfiges Team von Campaignern, Managern, Analysten und Direktoren leisten kann, stammt zum größten Teil aus den USA, darunter der European Climate Foundation (ECF), der US-amerikanischen ClimateWorks Foundation und des ebenfalls in den USA ansässigen Schwab Charitable Fund.

Wie das zu Meldungen passt, dass Google und andere Player große Investitionen bei Rechenzentren und Forschung in Deutschland plant, das ist ein großes Rätsel.

Handelsblatt

Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) sagte: „Wir wollen Deutschland zu einem führenden Standort für Rechenzentren in Europa machen.“ Das angekündigte Investment von Google zeige, wie attraktiv der Standort Deutschland für digitale Infrastruktur sei.

Das Geschäft von Google, aber auch anderen Tech-Konzernen wie Microsoft, Amazon und lokalen Anbietern wie der Schwarz-Gruppe, Ionos und der Deutschen Telekom wird aktuell durch einen großen Bedarf an Cloud-Dienstleistungen angetrieben. Zudem macht die stärkere Nutzung von Anwendungen Künstlicher Intelligenz massive zusätzliche Rechnerkapazitäten nötig.Erst in der vergangenen Woche hatte die Telekom zusammen mit dem US-amerikanischen KI-Chip-Entwickler Nvidia angekündigt, dass sie gemeinsam in ein Rechenzentrum in München investieren wollen. Dabei geht es um etwa eine Milliarde Euro. Insgesamt werden die Betreiber von Rechenzentren nach Angaben des Branchenverbands Bitkom in Deutschland in diesem Jahr rund 12 Milliarden Euro investieren.


Vielleicht sollte die Politik in Deutschland die Praxis der Förderung von NGOs grundsätzlich hinterfragen.
Eine Entwicklung gleichzeitig zu fördern und zu bekämpfen erscheint sinnlos. 

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Niemand folgt Deutschland. Gemeint ist die Energiewende.

Das meint in einem Meinungsartikel in der Welt (Bezahlartikel) Daniel Wetzel. 

„Klimaschutz ist sozial“, sekundiert Bundesentwicklungshilfeministerin Reem Alabali Radovan (SPD). Die soziale Umverteilung zulasten einkommensschwacher Schichten durch die überbordenden Energiewendekosten blendet sie aus. „Unsere Klimapolitik ist auch Außenwirtschaftsförderung“, behauptet Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU): Die Nöte der deutschen Auto-, Stahl- und Chemieindustrie durch Klimabürokratie und CO₂-Abgaben vergaß er dabei.

Nötig wäre ein politischer Realismus, der nach drei Jahren Rezession die wirtschaftliche Lage in den Mittelpunkt rückt. Denn den Klima-Vorreitern folgt ohnehin niemand mehr, wie die fehlenden Ambitionen in Belém zeigen. Mit ihrem naiven Glauben an den Fortbestand des partnerschaftlichen Multilateralismus spielt die Bundesregierung ein einsames Spiel, das sie nicht gewinnen kann.

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Wann ist der Peak Öl erreicht?

ntv:

Die Nachfrage nach Öl würde in diesem Szenario der IEA um das Jahr 2030 ihren Höhepunkt erreichen und bis 2035 auf 100 Millionen Barrel pro Tag zurückgehen. In einem Bericht vom Juni hatte die IEA bereits prognostiziert, dass die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2030 leicht zurückgehen werde, was den ersten Rückgang seit der Covid-Pandemie im Jahr 2020 darstellen würde.

Das konservative Szenario, das nur bereits geltende Vorgaben der Regierungen fortschreibt, geht von einem Anstieg der Nachfrage nach Öl und Gas um 16 Prozent bis 2035 aus und einem weiteren Anstieg bis 2050. Für Rachel Cleetus von der Organisation Union of Concerned Scientists „spiegelt dies nicht die Realität weltweit wider, sondern ist politisch motiviert“. Die Trump-Regierung betreibe leider „schlechte Politik in den USA und versucht, die Klimapolitik weltweit zu untergraben“.

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