November-Blues

Ein alter Witz lautete: Was sind die 4 großen Feinde der Landwirtschaft?
Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Es ließe sich problemlos auf die Erneuerbaren Energien transferieren.
Deren Fanboys schwant gerade Böses. 
Und ein weiterer Feind taucht auf: Die Bildzeitung.



Was ist passiert?

Das Wetter macht das, was Wetter nun einmal so macht im November.
Es ist fast windstill und Dank Nebel dringt nur wenig Sonne durch die Wolken.
Die Wetterlage widerspricht im Übrigen auch dem Narrativ, dass sich Sonne und Wind perfekt ergänzen. Anfang November 2025 machen sie das ganz sicher nicht. 

Das macht sich sofort in der CO2-Bilanz der Stromerzeugung bemerkbar.
Die schnellt dann nach oben auf 619 g CO2/kWh, wie wir Nowtricity entnehmen können.






Christoph Beisler lag übrigens falsch, der Nebel kam bereits am Freitag, große Teile Deutschlands, außer dem Osten, lagen im Nebel und es weht kaum Wind.
Die CO2-Werte bei der Stromerzeugung gingen durch die Decke. 
Und wenn Beisler schreibt, der Strommix im November wäre gut gewesen, dann ist die wahrscheinlich anekdotische Evidenz. 
Die Emissionen liegen laut Nowtricity im November 2025 bei 318 g CO2/kWh, das ist kein wirklich guter Wert, der zudem stündlich schlechter wird beim aktuellen Wetter. 

Bei einem solchen Wetter helfen übrigens auch keine Batterien, auch wenn die gerade in aller Munde sind. Batterien sind keine Kraftwerke, sie helfen allenfalls für Stunden, aber nicht für Tage und, sie müssen irgendwann wieder gefüllt werden. Bei der angekündigten November-Suppe dürfte das schwierig werden. 
Batteriespeicher leben in erster Linie davon, dass Strompreise nicht stabil sind und in Deutschland sind sie extrem instabil. Das reizt natürlich. 
Aber reicht die Spreizung bei den Strompreisen aus, um Batteriespeicher wirtschaftlich zu betreiben?
Wohl kaum, solche Speicher werden auch für Systemdienstleitungen bezahlt werden müssen und die zahlen in der Regel die Übertragungsnetzbetreiber oder Verteilnetzbetreiber, die es letztlich auf die Kunden umlegen, also alle Stromkunden. 
Der Gedanke, Strom billig einzukaufen und dann bei Gelegenheit wieder teuer zu verkaufen, greift also zu kurz, auch wenn das gern so dargestellt wird.
Investoren wissen, dass mit den Systemdienstleistungen viel Geld sicher zu verdienen ist, und investieren gern in diesen Bereich. In Deutschland werden momentan sehr viele Anträge gestellt. 

Die Webseite Regelleistung-Online benennt die Probleme, die mit den Anträgen einhergehen. Jene Anträge, die momentan in den Sozialen Netzwerken stark bejubelt werden. Es sind mal wieder falsche Anreize, die geschaffen wurden. 

Der Grund für die Anfragenflut liegt im aktuellen Netzanschlussverfahren, das die falschen Anreize setzt:

First come, first served: Wer als Erster beantragt, sichert sich einen Platz im Netz. Entwickler melden deshalb riesige Kapazitäten an, um sich Optionen offen zu halten – unabhängig von der Realisierbarkeit.

Keine ausreichende Vorprüfung: Viele Anfragen sind spekulativ. Sie blockieren Netzkapazitäten, die ernsthafte Projekte nutzen könnten.

Hoher Bearbeitungsaufwand: Netzbetreiber stehen vor einem Wust an Projekten, die wahrscheinlich nie gebaut werden. Das verlängert die Verfahren zusätzlich.

Das aktuelle Verfahren ist daher nicht geeignet und muss grundlegend reformiert werden. Andernfalls droht die Energiewende durch Speicher potenziell ausgebremst zu werden. Zudem entsteht erhebliche Rechtsunsicherheit, die nicht nur Batteriespeicherprojekte, sondern auch andere Netzanschlusspetenten – etwa EE-Erzeugungsanlagen, Ladesäulen oder Rechenzentren – behindert.




Was also bei den Jubelmeldungen komplett übersehen wird, hier lockt die nächste Goldmine und viele Beteiligte versuchen Claims abzustecken. Ob am Ende geschürft wird, das ist die große Frage.
Die Logik der Batteriefreunde hat ohnehin einen Haken.
Der Kunde ist nämlich mehrfach der Dumme beim Batteriegeschäft: 

1. Er bezahlt die EEG-Förderung (historisch bzw. über Steuern / Staatsschulden etc.)

2. Er bezahlt über Netzentgelte die Systemdienstleistungen (also die Bezahlung an Speicher, flexible Lasten etc.)

3. Er bezahlt über Netzentgelte auch Redispatch, wenn Wind / PV abgeregelt wird

4. Er zahlt in vielen Fällen trotzdem hohe Endkundenpreise, auch wenn Börse gerade negativ ist.

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