Wir hatten berichtet über eine Studie, die kürzlich überall Schlagzeilen machte. Wie beeinflusst Hitze die Todesallzahlen? Darin wurde berichtet, dass in Europa Italien am meisten durch „hitzebedingte Todesfälle“ gebeutelt wurde in 2024, es folgte Spanien. Wir haben versucht das nachzuvollziehen für den Sommer 2025, als es in Spanien besonders warm war. Wie hängen die Todesfallzahlen / Kalenderwoche mit den Maximaltemperaturen zusammen?
Es gibt dafür inzwischen Daten, die Maximaltemperaturen als Flächenmittel für Spanien von ERA-5 („Copernicus“) und die wöchentlichen Fallzahlen vom Institut für Statistik Spaniens. Für eine adäquate Zeitauflösung wurde gesorgt, indem die täglichen Maximaltemperaturen 7-tägig gemittelt wurden für jede Kalenderwoche.
Das Ergebnis:

Das „R²“ an der gestrichelten Trendlinie zeigt an, zu wieviel Prozent die Streuung der Todesfallzahlen von der Streuung der Maximaltemperaturen real beeinflusst wurde: hier zu ganzen 8%.
Das bedeutet: zu 92% wirken da andere Faktoren! Ist der Zusammenhang signifikant?
Der p-Wert des Trends beträgt 0,36, was bedeutet: nur zu 64% ist Zufall ausgeschlossen. In der Wissenschaft (IPCC-Wortschatz “likely”) spricht man von „wahrscheinlich“, wenn er zu 66% ausgeschlossen ist. Sonst fordert man das zu 95%!
Es gibt daher für den Fall „Spanien im Sommer 2025“ nicht einmal einen wahrscheinlichen realen Zusammenhang zwischen „Hitze“ und „Sterblichkeit“, geschweige denn einen robusten. Er wäre ohnehin sehr schwach: 44 Todesfälle/°C mehr oder 0,54% mehr Todesfälle pro „Hitzegrad“. Es ist kein Wunder, dass das im „Rauschen“ der Zahlen untergeht.
So lässt eine harsche Statistik die ach so sicheren und knalligen Überschriften verblassen.
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Axel Bojanowski zum Extremwetter-Kongress in Hamburg in der Welt (Bezahlartikel).
„Auch in Deutschland hat sich der Klimawandel in den vergangenen Jahrzehnten Experten zufolge beschleunigt“, greift der „Tagesspiegel“ eine Warnung des Deutschen Wetterdienstes DWD vom „Extremwetterkongress“ auf. Auch diese „News“ erweist sich als irreführend: Die Wetterbehörde, die dem Verkehrsministerium unterstellt ist, diagnostiziert eine Beschleunigung in den 1970er-Jahren, keine seither weiter zunehmende Beschleunigung – doch das fällt unter den Tisch, denn mit der Aussage, der Klimawandel habe sich in den Siebzigerjahren beschleunigt, wäre der DWD kaum in die Schlagzeilen gekommen.
Der „Fenster-Trick“ kommt ebenfalls wieder zum Einsatz: Eine Zunahme der Trockenheit im Frühjahr und Sommer in Deutschland sei „markant“, berichtet der Deutsche Wetterdienst. Eine Diagnose abhängig vom Zeitfenster, denn Studien, die längere Zeiträume betrachten, zeigen keine Zunahme von Dürre in Mitteleuropa.
Wir fanden die Vorträge der Veranstaltung zum Teil sehr interessant.
Stefan Rahmstorf trug vor, über die AMOC und Kipp-Punkte, was auch anderes?!
Der anschließende Vortrag zu einem ähnlichen Thema sah die Rahmstorfschen Gewissheiten aber schon etwas anders.
Eine schwächere AMOC könnte mehr blockierte Wetterlagen bedeutet, was sogar mehr Wärme sein könnte. Vermutlich wusste der Vortragende Dr. Schenk nicht, dass die Majestätsbeleidigung keine Straftat mehr in Deutschland ist und formulierte seine Thesen entsprechend vorsichtig nach Rahmstorfs Vortrag. Sollten die Vorträge demnächst online verfügbar sein, wird es bestimmt interessant, dass noch einmal genauer anzusehen. Der erste Eindruck wirkte jedenfalls wie verhaltene Kritik und erwähnte die Unischerheiten, während Rahmstorf sich immer sicherer wähnte in seinen Prognosen, nach dem Motto: I told you so.
Das ist auch kein Wunder, weil die 9 Modelle, mit denen Rahmstorf seine These untermauerte, allesamt auf dem Szenario RCP8.5 basierten, welches als sehr unwahrscheinlich und extrem gilt.
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Sollte sich diese Nachricht bewahrheiten, dann wäre das eine interessante Entwicklung und so ziemlich gegenläufig zu den USA.
China plant seine CO2-Emissionen zu senken.
Tageeschau:
Chinas Präsident Xi Jinping verkündet dabei die größte Überraschung: „Bis 2035 werden die Treibhausgasemissionen Chinas um sieben bis zehn Prozent sinken.“
Während die Weltmacht China ihr Engagement im Klimaschutz ausbauen will, machte US-Präsident Donald Trump am Tag zuvor in seiner Rede bei den UN klar, warum er aus dem Klimaabkommen ausgestiegen ist. Höhere oder tiefere Temperaturen – was auch immer zur Hölle passiert, immer ist es der Klimawandel, ärgerte sich Trump.
Seiner Meinung nach der größte Betrug, der jemals auf der Welt begangen wurde. Er halte nichts von erneuerbaren Energien. Mit denen könne man kein Geld verdienen, sondern verliere sogar welches, weil es subventioniert werden müsse. „Wenn ihr von diesem grünen Betrug nicht wegkommt, scheitert euer Land“, meint Trump.
China emittiert ca. 27% der weltweiten CO2-Emissionen. Die gesamte EU kommt auf 7-8%.
Eine Senkung in China hat daher mehr Gewicht als Senkungen in der EU.
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Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) Ingbert Liebing im Interview in der Welt zur Energiewende.
WELT: Es heißt, Wirtschaft sei zu 50 Prozent Psychologie. Und mit ihrer pessimistischen Prognose zum Energiebedarf verbreite Reiche nur schlechte Stimmung unter potenziellen Investoren.
Liebing: Investoren richten sich doch nicht nach Fantasiezahlen. Deshalb gehört es für mich zur Psychologie dazu, mehr Realismus einkehren zu lassen. Viele Ziele der Ampelkoalition, die zu mehr Stromverbrauch hätten führen können, sind, wie wir heute wissen, nicht mehr erreichbar. Wir werden bis 2030 keine 15 Millionen Elektroautos auf den Straßen sehen, keine 6 Millionen Wärmepumpen in den Gebäuden und keine Elektrolyseure mit 10.000 Megawatt. Kein einziges dieser politischen Ziele ist auf dem Zielpfad. Und trotzdem fordern die Kritiker von Katherina Reiche, dass wir weiter machen sollen wie bisher. Das wäre kein sinnvoller Einsatz von knappen Ressourcen und Steuergeldern.
WELT: In ihrem letzten Bericht zur Versorgungssicherheit nahm allerdings auch die Bundesnetzagentur einen hohen Strombedarf von 750 Terawattstunden zum Ende des Jahrzehnts an.
Liebing: Weil sie da noch davon ausging, dass das politische Ziel von 15 Millionen Elektroautos auch erreicht wird. Es sind heute kaum 1,5 Millionen E-Autos auf der Straße. Der Strombedarf wird nicht politisch entschieden und nicht danach, was psychologisch wünschenswert ist. Wenn Katherina Reiche jetzt von einem Strombedarf von über 600 Terawattstunden ausgeht, ist das immer noch eine Steigerung von fast 20 Prozent in nur fünf Jahren. Schon das muss erst einmal vor Ort umgesetzt werden.
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Von Bernhard Windbichler
Was haben Red Bull und CO2 Rückgewinnung gemeinsam?
Vielleicht mehr als man meinen würde. In Landeck im Tiroler Oberland westlich von Innsbruck gelegen, befindet sich eine alt-ehrwürdige Industrieanlage der Donau Chemie, in der seit 1902 Calciumcarbid mit Strom aus einem eigenen Wasserkraftwerk erzeugt wird. Für den Prozess im Lichtbogenofen wird allerdings gebrannter Kalk benötigt, somit entstehen trotzdem erhebliche CO2 Emissionen.
Da in Österreich nur die CO2 Lagerung, nicht aber die Abscheidung und Verwendung verboten ist, haben sich findige Köpfe zusammengetan, und mit Kompetenzen aus dem gesamten DACH-Raum eine Anlage mit einer Kapazität von beachtlichen 50.000 Tonnen CO2 im Jahr erstellt, welche nun schon zwei Jahre erfolgreich in Betrieb ist. Die Geschäftsgrundlage ist aber eher trauriger Natur, der Rückgang der Ammoniakproduktion in Europa hat die Verfügbarkeit von reinem CO2 reduziert und die Preis ansteigen lassen.
Und was wird mit dem CO2 nun gemacht? Gasespezialist Messer verweist auf kurze Transportwege für das Karbonisieren von Getränken, Einsatz in Gewächshäusern, etc. Nicht weit weg jenseits des Schifahrerdorados Arlberg befindet sich am Bodensee der Getränkehersteller Rauch, der wiederum ein sehr umstrittenes, aber wichtiges Exportgut der Alpenrepublik in riesigen Mengen herstellt. Richtig geraten, es ist Red Bull. In welche Gewächshäuser geliefert wird, konnte der Autor nicht in Erfahrung bringen.
Das Faktum, dass CO2 unersetzliche Pflanzennahrung ist und in Gewächshäuser zur Produktionssteigerung eingesetzt wird ist eine Information, die in Großbritannien mittlerweile online nicht mehr frei zugänglich ist. Englands zensiertes Internet: Ein Beispiel
Aber was kann die CO2 Abscheidung noch? Ich bin der Meinung im Prinzip alles was es braucht. Leser dieses Blogs wissen, dass über 50% der CO2 Emissionen in die Senken verschwinden, sehr schön aufbereitet hat dies Prof. Gerd Ganteför in Buch und Videoform. Gerd Ganteför – Physiker – Redner – Autor
Der Rest (also weniger als 50%, vielleicht ist auch überhaupt nicht so viel nötig, siehe USA) könnte mittels Abscheidung und Verpressen (CCS) in zur Genüge vorhandene Basaltgesteine wieder zu Kalkstein gemacht werden, die natürliche Chemie schafft das unter 5 Jahren. Das alles zu einem Preis, der dem des momentanen Marktpreis für CO2 entspricht und einer überschaubaren Menge, in der EU sprechen wir von 2.000 großen Anlagen. CaptureMap – Find the best decarbonisation opportunities
Diese wurden erfolgreich entstaubt, entschwefelt und von Stickoxidausstoß befreit, und wie Landeck zeigt, ist es auch möglich, profitabel CO2 abzuscheiden.