Der schwedische Weg

Schweden veröffentlicht die Finanzierung der neuen Kernkraftwerke.
Die Summe, die in 12 Jahren als Kredit gewährt werden soll, entspricht etwa dem, was Deutschland in einem Jahr an EEG zahlt. 
Damit sollen Kapazitäten von 5 GW geschaffen werden. 
Gesicherte Kapazität!

Nucnet.org:

The Swedish government has proposed a financial framework of up to SEK 220 billion (€19.9bn, $23.4bn) over 12 years to support the construction of new nuclear reactors, according to its 2026 draft budget.

The plan also includes annual price guarantee allocations of SEK 1-3 billion for up to 40 years after new units begin operation.

A government statement said the long-term support framework is designed to allow loans to project companies, with the first contracts expected in 2026 and 2027.

The statement said that the proposed figures represent an upper ceiling for negotiations, not a final price tag and will the draft motion require parliamentary approval.

The package is intended to cover investment support for up to about 5,000 MW of new nuclear capacity, which it said is essential for maintaining a high pace of electrification while keeping electricity prices stable and fossil-free.The budget proposal also includes SEK 161 million in 2026 to strengthen the permitting capacity of key agencies and courts, including the Swedish Radiation Safety Authority, the Environmental Protection Agency, county administrations, and the judiciary.

+++

Der Energie-Monitor der Zeit wurde erweitert.
Neu ist eine Angabe über Heizungen in Neubauten.
71% der genehmigten Neubauten setzen auf Wärmepumpe, 19% auf Fernwärme.
Gas kommt auf 4%, sonstige kommen auf 6% im Mai 2025.

Im April 2022 betrug der Gasanteil noch 18%. 

+++

Die Welt veröffentlicht ein Interview mit Hannah Ritchie. Es steht hinter ein Bezahlschranke. Ritchie arbeitet an dem Projekt „Our World in Data“.
Das Interview stammt aus dem Buch „Das andere Klimabuch“, welches wir vor Kurzem vorgestellt haben.
Gern hätten wir die Neuerscheinung schon etwas genauer vorgestellt, aber es scheint Lieferprobleme beim Verlag zu geben. 

WELT: Sie betonen, dass die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen im letzten Jahrhundert dramatisch zurückgegangen ist. Warum, glauben Sie, ist dieses Wissen bis heute weitgehend unbekannt – auch an Schulen?

Ritchie: Ich denke, das liegt stark an der Medienberichterstattung. Man kann heutzutage kaum die Nachrichten einschalten, ohne von einer Katastrophe zu hören. Dadurch, dass Häufigkeit und globale Reichweite der Nachrichten zugenommen haben, glauben wir leicht, dass auch die Zahl der Todesopfer bei Katastrophen massiv gestiegen sei. Das dachte ich früher auch. Wenn man sich aber die Daten ansieht, erkennt man: Die Zahl der Todesfälle durch Katastrophen ist weltweit im letzten Jahrhundert stark gesunken. Das liegt allerdings nicht daran, dass die Naturgefahren selbst weniger oder schwächer geworden wären, sondern daran, dass menschliche Gesellschaften viel widerstandsfähiger geworden sind. Wir haben Frühwarnsysteme für Hurrikane und Stürme, erdbebensichere Gebäude, widerstandsfähigere Lebensmittelsysteme und internationale Hilfen, wenn eine Katastrophe eintritt. Diesen langfristigen Fortschritt bekommt man in den Nachrichten aber nicht zu sehen – dort reiht sich Schlagzeile an Schlagzeile. Früher waren diese Ereignisse ebenso tragisch – wenn nicht noch schlimmer – nur hörte man damals kaum davon.

+++

Die Welt hat Hunger auf Energie. Das manifestiert sich in den Plänen bei der Förderung von fossilen Brennstoffen.

Tagesschau:

Blickt man auf die weltweiten Produktionsziele für Kohle, Erdgas und Erdöl, verblassen die 1,5 Grad noch stärker: Die 20 größten Förderer fossiler Energien planen mehr als die doppelte Menge dessen, was dafür noch verträglich wäre. Das ergibt der heute erschienene „Production Gap Report“mehrerer internationaler Forschungsinstitute.

Der Bericht setzt in seiner fünften Ausgabe die Pläne der Länder, die zusammen für 80 Prozent der globalen fossilen Brennstoffproduktion verantwortlich sind, ins Verhältnis zur errechneten Menge, die noch klimaverträglich wäre. „Bis 2030 ist eine um 120 Prozent höhere Produktion geplant, als mit einem 1,5-Grad-Szenario vereinbar wäre“, sagt Derik Broekhoff, einer der Autoren vom Stockholm Environment Institute. Um die Erderwärmung zumindest noch auf zwei Grad zu begrenzen, sind es 77 Prozent zu viel.

+++

Eigentümer von Eigentumswohnungen kennen das Konstrukt einer Eigentümergemeinschaft, sofern die Wohnung in einem Objekt mit anderen Wohnungen liegt.
Solche Gemeinschaften stellen Wirtschaftspläne auf und ein Bestandteil davon sind Rückstellungen für Instandhaltungenund Modernisierungen. 
Auf die Gemeinschaften rollt allerdings eine Kostenlawine zu, ganz besonders, wenn Wohnanlange energetisch saniert werden sollen oder gar müssen.
Anschluss an Fernwärme ist nicht unbedingt ein Ausweg. Die Betreiber solcher Netze verlangen in der Regel satte Anschlussgebühren, denn sie müssen gewaltige Investitionen tätigen.
Ist man erst einmal an Fernwärme angeschlossen, dann bedeutet das auch, dass man der Preisgestaltung des Betreibers ausgeliefert ist. Alternativen gibt es dann nicht mehr. 

Die Welt (Bezahlartikel):

Das bedeutet: Wohnungseigentümer und andere Hausbesitzer werden in den kommenden zweieinhalb Jahren Fahrpläne für neue Wärmeleitungen in ihrer Kommune erhalten.
Direkt damit verknüpft wäre dann zwar nicht mehr die Regel, dass ab Vorliegen der Wärmeplanung jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden muss. Doch es wird eine neue Regel geben müssen, schließlich hält auch die neue Bundesregierung am Ziel der Klimaneutralität bis 2045 fest. 

Dabei hinken Eigentümergemeinschaften ohnehin hinterher. Im gesamten deutschen Gebäudebestand sank die Sanierungsquote 2024 auf nur noch 0,69 Prozent. 
Bei Eigentümergemeinschaften liegt sie laut VDIV sogar nur bei 0,2 Prozent. „Besonders in WEG-Strukturen erfolgen Sanierungsmaßnahmen oft schleppend – geprägt durch eingeschränkte Rücklagen, komplexe Entscheidungsprozesse und mangelnde Umsetzungskapazitäten“, sagt Kaßler.

+++

Teilen: