Redaktionssitzung beim NDR-Podcast Mission Klima:
„Leute, wir machen was über Singapur und Bäume und wie man dort der Hitze begegnet, hat einer eine Idee, wie man das gut einleiten könnte?“
„Klar, wir nehmen die Waldbrände am Mittelmeer, das zieht immer, sind doch gerade wieder welche.“
„Aber die haben doch jetzt nichts mit Singapur direkt zu tun“
„Egal, das muss am Anfang ordentlich kesseln. Wir müssen Angst verbreiten.“
So, oder so ähnlich könnte es gelaufen sein.
Die Brände am Mittelmeer haben tatsächlich nichts mit Singapur zu tun und die Aussage in dem Podcast, dass die Brände wegen der Hitze ausbrechen, dürfte Jörg Kachelmann die Tränen in die Augen treiben. Die Wälder am Mittelmeer wurden angezündet durch Menschen, vorsätzlich oder unabsichtlich. Die Wälder brennen, weil es lange Zeit keinen Niederschlag gab.
Es geht aber weiter bei Mission Klima. Bäume wären toll, weil sie Schatten spenden.
Das ist richtig. Sie verdunsten aber auch große Mengen Wasser, das kühlt und lässt sogar Wolken entstehen. All das wird besser nicht erwähnt, es könnte die Hörer vielleicht verwirren. Verdunsten und Verbrennen, das will man dem Hörer besser nicht zumuten.
Es muss am Anfang gleich schockieren und das ist einfach kein guter Journalismus, denn es düpiert den eigentlichen Teil der Sendung über das grüne Singapur und wie hilfreich Bäume und Grünflächen in Städten sind. Das ist nämlich hörenswert. Der Anfang hingegen ein Flop.
+++
Die deutsche Wildtierstiftung sorgt sich um den Vogelschutz.
Einmal mehr die Ambivalenz von Naturschutzorganisationen.
Man sei ja für die Energiewende, aber die Vögel sollten geschützt bleiben.
Das sind sie nach eine Studie der Wildtierstiftung wohl nicht.
Der Prüfbereich ist im Bundesnaturschutzgesetz festgelegt und definiert je nach Brutvogelart drei unterschiedlich weite Radien um eine Windkraftanlage: den Nahbereich, den zentralen Prüfbereich und den erweiterten Prüfbereich. Befindet sich ein Brutplatz der relevanten Vogelarten in diesen Prüfbereichen, müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden – je näher die Windkraftanlage am Brutplatz steht, umso höher die Auflagen. Im Nahbereich von Windkraftanlagen, der für den Baumfalken laut Gesetz zum Beispiel 350 Meter und für den Schreiadler 1.500 Meter beträgt, müssten die Schutzmaßnahmen eigentlich so umfangreich sein, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlage in der Regel nicht mehr möglich wäre. Der Gesetzgeber hat den Umfang der Abschaltauflagen allerdings begrenzt und lässt ausgerechnet im Nahbereich regelmäßig Ausnahmen zu – und nimmt damit das Tötungsrisiko für die Brutvögel in Kauf.
„Die Deutsche Wildtier Stiftung begrüßt ausdrücklich den Ausbau erneuerbarer Energien, er darf aber nicht auf Kosten des Artenschutzes gehen. Die Dringlichkeit des Biodiversitätsschutzes steht der des Klimaschutzes in nichts nach“, sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die von uns herausgegebene Studie zeigt leider deutlich, dass der Artenschutz beim Ausbau der erneuerbaren Energien häufig untergraben wird.“ Alle 15 vom Gesetzgeber definierten kollisionsgefährdeten Brutvogelarten sind davon betroffen.Dabei beschreibt die Studie lediglich einen Mindestumfang an Beeinträchtigungen des Artenschutzes durch Windkraft. „Die aktuelle Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes lassen viele Arten außer Acht, die ebenfalls negativ durch die Nähe ihrer Brutgebiete zu Windkraftanlagen beeinflusst werden, zum Beispiel Uferschnepfe und Schwarzstorch“, so Kinser. Auch die gesetzlich normierten Prüfbereiche sind viel geringer als die Fachempfehlungen der staatlichen Vogelschutzwarten.
Die Ampel hatte ohnehin die genialste Idee, wie man das Problem löst.
Man nimmt einfach Vogelarten von der Liste der durch Windkraft gefährdeten Arten.
Liste kleiner, Problem kleiner.
Die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes hat zur Folge, dass weniger Vogelarten als windkraftsensibel eingestuft werden. Dies bedeutet, dass bei der Planung von Windkraftanlagen weniger Rücksicht auf den Schutz bestimmter Arten genommen werden muss .
Konkret wurden einige Arten, die bisher als besonders gefährdet galten, von der Liste der zu prüfenden Arten gestrichen, was zu einer Verringerung der Schutzmaßnahmen führt.
Die Änderung im Bundesnaturschutzgesetz führt dazu, dass die Liste der als windkraftsensibel eingestuften Vogelarten, die bisher von Vogelschutzwarten erstellt wurde, auf 15 Arten reduziert wurde. Bisher wurden in den Abstandsempfehlungen der Vogelschutzwarten über 40 Arten als kollisionsgefährdet angesehen.
Die neue Liste umfasst nun hauptsächlich Greifvogelarten und den Weißstorch, während andere stark gefährdete Arten wie die Großtrappe oder die Bekassine nicht mehr berücksichtigt werden.
+++
Gastbeitrag von Vince Ebert auf dem Blog von Axel Bojanowski.
Auch viele Politiker verstiegen sich in den letzten Jahren zu immer bizarreren Aussagen: „Das Netz ist der Speicher“, „Grundlast wird es in klassischem Sinne nicht mehr geben“, „die Sonne schickt uns keine Rechnung“ – ein wenig fühlte es sich an, als ob eine Gruppe von Leuten, die zu einer Tupperparty wollte, aus Versehen den falschen Eingang genommen hat und plötzlich im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gelandet war.
…
Als sich schließlich sogar mehrere Politiker der damaligen Bundesregierung bei mir meldeten und mir bei vielen meiner Kritikpunkte recht gaben, war ich optimistisch. Wir scherzten über die unausgegorenen Aktionen der Klimakleber, waren uns einig darüber, dass der bevorstehende Komplettausstieg aus der Kernenergie in einer Phase unsicherer Energieversorgung aufgrund des Ukrainekrieges ziemlich bescheuert ist, und schüttelten die Köpfe über die Gesetzesvorlage, den Einbau von Gasheizungen verbieten zu wollen.Hatte ich möglicherweise die Offenheit der Regierung unterschätzt? Sind unsere Politiker vielleicht doch nicht so ignorant, unwissend oder ideologisch verblendet, wie ich dachte? Ich schöpfte Hoffnung.Leider wurde ich nur kurze Zeit später mit der traurigen Realität konfrontiert: Dieselben Politiker, die mir unter vier Augen versicherten, dass die bevorstehenden Gesetzesvorlagen komplett irrational und kontraproduktiv sind, stimmten für den sofortigen Atomausstieg und das Gebäudeenergiegesetz
+++