Die Solar-Kirche

Der X-Name „Solarpapst“ spricht ja schon Bände.
Ob Stefan Krauter gern rote Schuhe mag oder sich einfach nur für unfehlbar hält?
Wer weiß es schon?
Die Uni in Paderborn gab ihm jedenfalls eine Anstellung, dem von ihm mitgegründeten Unternehmen Solon war nämlich kein Erfolg beschieden. 
Stellen wie die von Krauter müssen mit sehr viel Tagesfreizeit ausgestattet sein, wenn man sich die Frequenz seiner Postings ansieht. Jeder Verantwortliche in einer Universität müsste eigentlich hellhörig werden, wenn er sich den X-Account des Angestellten ansieht. 

Er hält sich der Klimakirche streng folgend tatsächlich für unfehlbar und vor allem für noch nie widerlegt. Seinem Deutschlehrer oder seiner Deutschlehrerin dürfte zwar ein Schauer über den Rücken laufen bei der falschen Schreibweise von widerlegt, aber sei es drum.
Widerlegt hat ihn eigentlich die Realität als er mit seinem Solarunternehmen Solon scheitere. 

Das Gefährliche an Menschen wie ihm ist die Gefahr, dass sie solchen Quatsch tatsächlich selbst glauben. Natürlich wird Krauter widerlegt, er blockt dann einfach die Widersachen. Sache erledigt. 

Im besagten Posting ging es um Strompreise.

Krauter wurde übrigens dort von Christoph Mauerer widerlegt.

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Die Tagesschau jubelt.

Indien das neue Vorbild in Sachen Erneuerbarer Energie.

Im Rahmen der sogenannten nationally determined contributions, also der nationalen Klimabeiträge, erklären die Staaten anlässlich des Pariser Klimaabkommens, wie sie vorgehen wollen, um Treibhausgasemissionen zu senken. Eines von den darin festgelegten Zielen für Indien: Man möchte bis 2030 50 Prozent der Stromerzeugungskapazität aus nicht-fossilen Energieträgern stellen können. 
Das habe nun, so die Modi-Regierung, deutlich früher geklappt. Pralhad Joshi, als Minister unter anderem zuständig für erneuerbare Energien, erklärte in einem Post auf der Plattform X, dies sei ein „stolzer Moment für jeden Inder“. Von den aktuell installierten fast 485 Gigawatt Stromerzeugungskapazitäten des Landes entfielen im Juni 2025 gut 243 Gigawatt auf nicht-fossile Energieträger. Davon kommt der größte Anteil, nämlich etwa 185 Gigawatt, von Energiequellen wie Sonne oder Wind. Der Rest sind Wasserkraftprojekte (49 Gigawatt) und Atomenergie (8,8 Gigawatt).Jeder Taschenspieler würde vermutlich erröten bei dem Versuch die installierte Kapazität zu vergleichen. Es lebe der Konjunktiv. Auch in Indien gibt es Tag und Nacht sowie Wetter mit mal mehr oder weniger Wind

Jeder Taschenspieler würde vermutlich erröten bei dem Versuch die installierte Kapazität zu vergleichen. Es lebe der Konjunktiv. Auch in Indien gibt es Tag und Nacht sowie Wetter mit mal mehr oder weniger Wind. 

Die Realität in 2024:

Im Jahr 2024 entfällt in Indien der Großteil des Stromverbrauchs auf fossile Brennstoffe, wobei rund 78% des Stroms aus dieser Quelle stammen. Kohle allein macht etwa 75% der Stromerzeugung aus. Auf der anderen Seite wird fast ein Viertel des indischen Stroms durch kohlenstoffarme Quellen erzeugt. Wasserkraft ist mit ungefähr 8% am bedeutendsten, gefolgt von Solarenergie mit 7% und Windenergie mit etwa 4%. Kernenergie trägt knapp 3% zur Stromproduktion bei, während Biokraftstoffe mit fast 2% einen geringeren Anteil ausmachen. Es ist offensichtlich, dass Indien mit der überwiegenden Nutzung fossiler Brennstoffe noch einen langen Weg vor sich hat, um eine kohlenstoffarme Stromerzeugung zu erzielen, was entscheidend ist, um die Auswirkungen von Klimawandel und Luftverschmutzung zu mildern.

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Wetter war mal ein Small-Talk-Thema.

Das ist vorbei. In einem Essay in der Zeit fordert Johannes Schneider, das Wetter zu politisieren.

Auch das ist schließlich eine Eigenheit des Wetters als materielle Lebensgrundlage: Durch seine Mischung aus Allgegenwart und Veränderlichkeit befördert es Gewöhnung und Relativierung gleichermaßen. Dagegen helfen keine Appelle, es hilft aber vielleicht ein vorsichtig geschulter Blick, auch eine Schwerpunktverschiebung im Denken: In den letzten Jahren war die (korrekte) Mahnung „Wetter ist nicht Klima“ stets laut zu hören als Reaktion auf Klimaschützer, die aus Extremwetterereignissen politischen Handlungsdruck ableiten wollten. Inzwischen ist vielleicht – auch angesichts der immer verfeinerteren Belege aus der Forschung – wiederum Zeit für die Entgegnung auf die Entgegnung: Wetter ist auch (!) Klima. Beziehungsweise ist die Erkenntnis längst da, sonst gäbe es die Gereizt- und Unsicherheiten bei Gesprächen über das Wetter ja gar nicht.

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Auch, wenn man sehr niedrige Maßstäbe anlegen muss an Artikel bei t-online.
Diese Meldung aus 2024 ist ein echter Tiefpunkt.
Da geben sich Meteorologen solche Mühe, den Regen, der auf einer Fläche von 1 Quadratmeter fällt, zu veranschaulichen und dann so was:

Wo mag die Autorin dieses Artikels die Mathestunden oder auch Physikstunden in der Schule verbracht haben? Kreide holen beim Hausmeister, Tafel wischen oder Papier sammeln aus dem Schulhof?

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Axel Bojanowski fasst es in der Welt (Bezahlartikel) sehr schön zusammen.

Dieses Frühjahr das gleiche Ritual: Eine „große Hitzeglocke“ werde sich im Juli über Mitteleuropa legen, barmten Medien, „Deutschland droht ein Höllensommer“, lautete eine Schlagzeile in diesem Mai, ein „Jahrhundertsommer“ stehe bevor (auch WELT berichtete). „Dieser Sommer droht alle Rekorde zu sprengen“, warnte das Portal „T-Online“.Dabei sind Wettervorhersagen für mehr als zehn Tage im Voraus Kokolores – als chaotisches System lässt sich das Wetter nicht lange berechnen, normalerweise ist schon der vierte Tag im Voraus höchst unsicher (Klimaszenarien hingegen beruhen auf statistischen Aussagen über Jahrzehnte, weshalb sie sinnvoll sein können).

T-online ist wieder mit dabei. Wetter scheint ein sehr gutes Mittel bei Clickbait zu sein.
Und weil die Mutterfirma des Portals, die Fa. Stroer, gern viel Werbung verkaufen möchte, muss es halt ordentlich knallen bei den Artikeln. Da kann man auch gern mal eine Fläche und ein Volumen verwechseln, der Zweck heiligt die Mittel und wer von den Lesern bemerkt es schon? Wichtig ist dann immer noch ein Vergleich. Badewannen in diesem Fall, sonst wird  auch gern die Fläche des Saarlandes genommen.

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