Wasserstoff-News

Grüner Wasserstoff ist teuer in der Produktion. 
 
Ob ein neues Verfahren, bei dem Mikroben helfen sollen als Salzwasser, Wasserstoff zu gewinnen, der Weg sein wird? 
 
NDR:  

Durch den Einsatz von Mikroben, die sich bereits im Meerwasser befinden, als sogenannter Biokatalysator sollen diese Probleme gelöst werden, so der Plan des Forschungsteams. „Denn einige dieser chemischen Reaktionen können die Mikroorganismen ganz natürlich erzeugen“, sagt die Professorin. Genau das wollen sich die Forschenden zu Nutze machen. 

Ziel ist es, die Salzwasserelektrolyse effizienter und kostengünstiger zu gestalten, und somit Ressourcen zu sparen. Denn der Einsatz chemischer Katalysatoren aus knappen Ressourcen, zum Beispiel dem seltenen Element Iridium, soll dadurch reduziert werden. 

Eingesetzt werden soll dieses Verfahren zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Zukunft direkt an Offshore-Windkraftanlagen – mithilfe des dort produzierten Stroms. Sollte das Projekt Erfolg haben, wäre das Verfahren effizienter als bisherige Stromtransporte über Leitungen ans Festland. Denn häufig gehe dabei auch Energie verloren. Der grüne Wasserstoff könnte beispielsweise effizient per Schiff an Land zu den Verbrauchern gebracht werden. Noch stehe man aber ganz am Anfang, betont Mirjam Perner.

Ebenfalls der NDR über eine Produktionsanlage für Grünen Wasserstoff in Lingen, Ostfriesland.

In Lingen entsteht auch bp’s bisher größte Produktionsanlage für grünen Wasserstoff weltweit. Geplant ist ein 100-Megawatt-Elektrolyseur, der jedes Jahr bis zu 11.000 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen kann und mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben wird. Außerdem wird in Lingen derzeit eine öffentliche Tankanlage und eine nicht-öffentliche Abfüllanlage errichtet, ein sogenannter H2 Filling Hub. 

Der Landkreis Emsland und die Stadt Lingen (Ems) hatten sich bereits 2019 vorgenommen, „Vorreiterregion im Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft“ zu werden. Deshalb kümmert sich das Netzwerk „H2-Region Emsland“ nun seit mehr als fünf Jahren gemeinsam mit ansässigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen um das Thema Wasserstoff. 2024 wurde die Region von der EU als „Hydrogen Valley of the Year“ ausgezeichnet. 

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Wir bleiben beim Thema Wasserstoff. 
 
Eine neue Flüssigkeit soll helfen, die Speicherung von Wasserstoff zu erleichtern. 
 
Telepolis:  

Die Forscher mischten dafür zwei wasserstoffreiche Substanzen: Ammoniakboran und Tetrabutylammoniumborhydrid. Im richtigen Verhältnis entstand eine Flüssigkeit, die selbst bei minus 50 Grad Celsius nicht fest wird. Spektroskopische Untersuchungen zeigten, dass starke Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Molekülen die übliche Kristallstruktur aufbrechen. 

Ein großer Vorteil der neuen Flüssigkeit: Sie setzt den gespeicherten Wasserstoff bereits bei 60 Grad Celsius frei – deutlich weniger als die meisten festen Wasserstoffspeicher. Das vereinfacht den Zugang zum Wasserstoff erheblich. 

Die sogenannten Deep Eutectic Solvents, kurz DES, könnten den Wasserstofftransport deutlich vereinfachen, sicherer machen und effizienter gestalten. Insbesondere die flüssige Form, die geringeren Temperaturanforderungen und die hohe Speicherdichte sind große Pluspunkte. 
 

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Ein Gutachten des Internationalen Gerichtshof geht durch die Medien. 
Es geht um das Klima.  
Dabei wird gern verdrängt, dass es weder ein Urteil ist, noch ist es bindend und wichtige Länder der Welt erkennen den Gerichtshof nicht an. 
 
Erfreulicherweise ordnet die Tagesschau eher richtig ein.
Sieht aber auch ein Gutachten als mehr an als es ist.
Der Weg über die Gerichte Politik zu machen ist nach wie vor attraktiv und vermutlich schneller als durch ein Parlament,

Die „Advisory Opinion“, das Gutachten des Gerichtshofs ist rechtlich nicht bindend. Dennoch kommt ihr ein großes politisches und moralisches Gewicht zu. Aufgrund der bedeutenden Rolle des Internationalen Gerichtshofs werde sich das Gutachten auf Auslegung und Anwendung des Völkerrechts weltweit weitreichend auswirken, prognostiziert der Jurist Philipp Overkamp von der Universität des Saarlandes. 

Gerichte beschäftigen sich weltweit immer häufiger damit, wie der Klimawandel juristisch zu bewerten ist. Das Bundesverfassungsgericht hat etwa in seinem viel beachteten Klimabeschluss 2021 festgestellt, dass Deutschland die Lasten des Klimawandels nicht einfach auf künftige Generationen abwälzen darf. Erst im vergangenen Jahr hat dann der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Fall der sogenannten Klimaseniorinnen die Schweiz dazu verurteilt, mehr für den Klimaschutz zu tun. 

Auch derzeit befasst sich das Bundesverfassungsgericht wieder mit dem Klimaschutz. Umweltschutzorganisationen und Klimaaktivisten sind im Herbst 2024 mit ihrer „Zukunftsklage“ vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Die Richter prüfen nun, ob das aktuelle Klimaschutzgesetz mit Deutschlands Zielen und Verpflichtungen zum Klimaschutz vereinbar ist. Hierbei dürften sie dann auch das IGH-Gutachten berücksichtigen. Was heute in Den Haag entschieden wurde, könnte also auch den Ausgang der Klimaklagen in Karlsruhe beeinflussen. 

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