Die ewige Möhre

Seit Jahren ein festes Ritual: Es wird proklamiert, je mehr die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden, desto eher sinkt der Strompreis.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien hat eine Pressemeldung, die genau das macht.
Die Möhre sind hier die sinkenden Strompreise.

Die Studie von Aurora Energy Research im Auftrag der Agora Energiewende analysiert zwei unterschiedliche Szenarien: Im ersten Szenario wird von einer starken Nachfrage nach Elektroautos und Wärmepumpen sowie von einem schnellen Hochlauf CO2-neutraler Industrieproduktion ausgegangen. Davon geht auch der BEE aus, der mit einer nachholenden Entwicklung bei der Sektorenkopplung, inkl. wachsenden Bedarfen für Grünen Wasserstoff, aber v.a. auch einem steigenden Strombedarf durch KI-Rechenzentren ausgeht. 

Das zweite Szenario schreibt die aktuellen Entwicklungen fort und geht von einem niedrigeren Strombedarf aus. In beiden Szenarien steht am Ende ein deutlich niedrigerer Strompreis, vorausgesetzt der Ausbau von Wind- und Solarenergie erfolgt weiterhin gemäß den Zielen des EEG. Beiden Szenarien ist außerdem gemein, dass sich jeder Euro an Förderung für den Ausbau in einer stärkeren Senkung des Strompreises niederschlägt. 

Jeder Euro an staatlicher Förderung hätte je nach Szenario eine Senkung von 1,60 bis 1,90 Euro je Megawattstunde zur Folge. Insgesamt würden Haushalte und Unternehmen damit je nach Szenario jährlich um rund 12 beziehungsweise 14 Milliarden Euro entlastet. Diese Vorteile bleiben auch dann bestehen, wenn Netzausbaukosten in die Rechnung mit aufgenommen werden, denn diese würden auch bei abgeschwächten EE-Ausbauzielen nicht sinken, sondern lediglich weiter in die Zukunft verlagert werden.

Problematisch sind hier mehrere Aspekte.
Wie wir gestern ja schon berichteten wird Grüner Wasserstoff aus Deutschland nicht konkurrenzfähig sein. Deutschland wird importieren müssen und das vor dem Hintergrund, dass Importe ansonsten ja immer gern verteufelt werden, wenn es um Gas oder Öl geht. Deutschland wird nie die Mengen an Grünem Wsserstoff und schon gar zu den Preisen produzieren können, wie das privilegierte Länder können. Deutschland wird immer abhängig sein vom Ausland und kann seinen Lieferanten nur fest die Daumen drücken, dass diese genügend Wasserstoff günstig produzieren und den dann an uns verkaufen. 

Möglicherweise sinkt der Börsenpreis tatsächlich. Das allerdings wird durch die Netzkosten komplett aufgegessen, die Netzkosten, die ja erst durch die Erneuerbaren entstanden sind, werden zukünftig steigen. Die Studie betrachtet sie besser nicht, sonst müsste ja klar sein, dass sinkende Preise ein schöne Illusion sind.
Um also die Subventionen nicht nur zu retten sondern zukünftig noch mehr Geld zu bekommen, werden Preissenkungen in Aussicht gestellt, aber nur für einen Teil der Strompreise. 
Erstaunlich, dass der Verband nach all den Jahren damit immer noch durchkommt.

+++

Es gibt fast nichts, was man nicht dem sich wandelnden Klima anhängen kann.

Die Tagesschau über eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen Klima, Konflikten und Migration. Die Studie stammt von Greenpeace.
Ganz versteckt findet man allerdings einen Hinweis, dass es auch andere Gründe gibt.
Schuld ist vor allem die westliche Welt. Keine Überraschung also in dieser Studie. 

2024 waren weltweit über 83 Millionen Menschen innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht. Diese Zahl habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Die Autoren der Studie betonen, dass der Klimawandel selten alleinige Ursache von Flucht oder Gewalt sei. „Doch in Regionen mit schwachen Institutionen, hoher sozialer Ungleichheit oder fehlendem Schutz beschleunigt er bestehende Spannungen.“

Besonders betroffen seien Länder, in denen Überschwemmungen, Hitze oder Wasserknappheit auf politisch instabile Gesellschaften träfen wie in Afrika südlich der Sahara oder in Teilen von Süd- und Südostasien. Oft sind dies Länder, die nur sehr wenig zur globalen Erderwärmung beitragen.

+++

Könnte das Einbringen von Eisen zur Algenblüte und damit zur Aufnahme von CO2 in den Ozeanen führen? Mitnichten, wie der Standard berichtet.

Herndl hat schon vor zwanzig Jahren an Forschungen rund um die Antarktis teilgenommen, bei denen die sogenannte Eisendüngung im Zentrum stand. In den polarnahen Meeresregionen verhindert Eisenmangel das Gedeihen kleinster Algen. Führt man das Element künstlich zu, kommt es zu Algenblüten, die viel CO₂ aufnehmen. Ein Teil der abgestorbenen Biomasse sollte dann in die Tiefsee sinken und das CO₂ so längerfristig speichern.Für Herndl hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt: „Das Eisen bringt die Algen zwar zur Blüte.

Der gebundene Kohlenstoff wird jedoch in den oberen Meeresschichten wieder sehr schnell durch Mikroorganismen veratmet und freigesetzt“, berichtet der Meeresbiologe. „Binnen Wochen ist das CO₂ wieder in der Atmosphäre.“ Obwohl der Ansatz als ineffizient gilt, planen einige US-Unternehmen ein technologisch optimiertes Revival der Eisendüngung. Herndl sieht keine wissenschaftlichen Daten, die ein Vorhaben dieser Art erfolgversprechend machen.

Auch Seegraswiesen scheiden nach Artikel aus.
Die besten Aussichten hat demnach Gesteinsmehl.

Die besten Aussichten auf eine dauerhafte CO₂-Speicherung im Ozean verspricht nach aktuellem Forschungsstand die Alkanisierung. Große Mengen Gesteinsmehl sollen ins Meer gekippt werden – mittels Schiffen, speziellen Anlagen an der Küste oder mithilfe von Kläranlagen, die ins Meer ausleiten.

Die basischen Minerale – zur Debatte stehen etwa Olivin, Basalt oder Magnesiumhydroxid – reagieren mit dem CO₂ im Wasser und lassen Carbonate entstehen, die den Kohlenstoff für hunderte oder tausende Jahre binden. Gleichzeitig bremst man mit der Maßnahme auch die Versauerung der Meere, schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe.

+++

Teilen: