Bestrafe mich!

Die deutsche Rockband Rammstein könnte Pate gestanden haben bei dem, was die EU-Kommission anstellte. 
 
Aus dem Songtext des Liedes aus 1997:  
 
Bestrafe mich, bestrafe mich 
Stroh wird Gold und Gold wird Stein 
Deine Größe macht mich klein 
Du darfst mein Bestrafer sein, ja 
 
Der Reihe nach: 
 
Die Welt veröffentlicht einen Artikel, in dem ein bizarres finanzielles Geflecht aus EU-Kommission und verschiedenen NGOs beschrieben wird. Basis waren Einblicke in Geheimverträge der EU.
Wir haben uns in diesem Blog schon häufiger mit dem Spannungsfeld beschäftigt, ob Nicht-Regierungs-Organisationen Gelder der öffentlichen Hand bekommen sollten. 
Sie wären dann eigentlich Regierungs-Organisationen und nicht mehr unabhängig. 
Es ist aber leider eine gängige Praxis, was die Welt aber nun herausfand ist allerdings noch fragwürdiger.  
 
Aus dem Bezahlartikel aus dem Juni 2025: 

Die Nichtregierungsorganisation (NGO) ClientEarth etwa erhielt 350.000 Euro und sollte dafür deutsche Kohlekraftwerke in Gerichtsprozesse verstricken, um das „finanzielle und rechtliche Risiko“ der Betreiber zu erhöhen. Den Verband Friends of the Earth beauftragten Beamte der Kommission mit dem Kampf gegen das Freihandelsabkommen Mercosur zwischen Europa und Südamerika – obwohl es Kollegen im eigenen Haus zur selben Zeit vorantrieben. Andere Gruppen bekamen Geld für die Beeinflussung von EU-Abgeordneten vor Abstimmungen zu Pflanzenschutzmitteln und Chemikalien. 

Was passiert nach solchen Artikeln?  
Nach dem Motto “Es darf nicht sein, was nicht sein soll”, kommen die üblichen schnellen Faktenchecker aus der Deckung. 
Einer von diesen ganz schnellen Checkern ist die Recherche-Ikone Christian Stöcker, der auch Kolumnen für den Spiegel schreibt. 
Er war so schnell, dass er gar nicht bemerkte, dass sein Kronzeuge, das Magazin Politico, welches ebenfalls vom Axel Springer Verlag herausgegeben wird, einen Artikel zum gleichen Thema bereits im Februar! 2025 veröffentlichte. Also Monate vorher und in keinem direkten Zusammenhang zum Welt-Artikel. Ein Artikel aus Februar “debunked” bei ihm einen Artikel aus Juni. Eine erstaunliche Erkenntnis.  
Möglich, dass Stöcker weder den einen noch den anderen Artikel kennt, denn sonst hätte der Kognitions-Experte erkennen müssen, dass Politico andere Unterlagen bei der Recherche hatte als die Welt. Die Schlüsse sind jeweils andere. Fand bei ihm ein Quellenstudium statt? Schwer zu beurteilen. 

Stöcker nahm wie gewohnt also die mediale Schrotflinte in die Hand und feuerte eine Garbe auf X in Richtung Welt.
Glücklicherweise wurde davon ein Screenshot gemacht, denn Stöcker löschte sein Posting kurze Zeit später wieder. 
War ihm sein missglückter Schnellschuss vielleicht sogar aufgefallen? 


 
(Abbildung: Screenshot X)
 
Der nächste Kandidat, der auch schneller postet als recherchiert ist Mark Schieritz, der auch für die Zeit schreibt. 
Auch sein Fähigkeiten eine Suchmaschine zu bedienen sind zweifelsfrei vorhanden, aber den Unterschied der beiden Berichte ist auch ihm nicht wirklich aufgefallen. 


 Abbildung: Screenshot X)

Eigentlich wäre das ein dankbares Thema für jeden Journalisten. 
Die öffentliche Hand nimmt Geld in die Hand, um über NGOs die öffentliche Wahrnehmung und Meinung zu beeinflussen.  
Die beiden genannten Journalisten nehmen dieses Geschenk aber nicht an, sondern versuchen den Botschafter der Nachricht zu diskreditieren.  
 
Bei Stöcker verwundert das nicht. Seine Recherchen hatten in der Vergangenheit schon Korrekturen der Redaktion als Anmerkung und über seine „Wahlkampf-Empfehlungen“ hatten wir bereits berichtet.  
Aber vielleicht kann sich Stöcker auch einfach nur gut in eine NGO hineinversetzen? Ihm ist seinerzeit nicht aufgefallen, dass er für einen reichen Grünen Investor fleißig die Werbetrommel im Spiegel rührte und es immer noch macht. 
Stöcker stand auf der Begünstigtenliste bei der NGO The New Institute, finanziert von Reeder Erk Rickmers, der in Grüne Technologien investiert ist. Technologien, die Stöcker dann im Spiegel lobpreist.
Jeder Mensch mit normal ausgebildetem Geruchssinn müsste hier eigentlich zusammenzucken. 
 
Wer die Geschichte des Mannes mit dem Gelben Gurt im Googeln noch mal rekapitulieren möchte, der dann das hier und hier nachlesen.   
 
Immerhin, beim Kognitions-Psychologen Stöcker reichte die Erkenntnis also aus, dass er da ziemlichen Quatsch in Sachen Welt und Politico postete, dafür, den Kommentar zu löschen. 
 
Es dürfte spannend sein, wie es in dieser Angelegenheit weitergeht. 
 
Nochmal Welt:  

Manche sehen in dem Vorgehen der Kommission verfassungsrechtliche Probleme. Schließlich wollte hier die Exekutive der Europäischen Union mithilfe von Aktivisten verdeckt die Legislative beeinflussen – nach Meinung des CDU-Politikers Markus Pieper „ein klarer Verstoß gegen das Prinzip der Gewaltenteilung“.  

Die EU-Kommission fördert NGOs mit einem Programm namens LIFE. Zuletzt stellte die Brüsseler Behörde jährlich 15 Millionen Euro an Betriebskostenzuschüssen zur Verfügung. Derzeit laufen die Verhandlungen über den Haushalt für das kommende Jahr. Es ist möglich, dass 2026 mehr Geld an Aktivisten fließen wird. 

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