Der unerfüllte Wasserstoff-Traum

Die Rechnung war ganz einfach. In von der Natur privilegierten Ländern Afrikas wird mittels Erneuerbarer Energien Strom erzeugt, dieser ist so günstig, dass man daraus dann auch günstig Wasserstoff herstellen kann. Dieser sollte dann helfen Teile der Industrie in Europa zu dekabonisieren.  
Das Dumme ist allerdings, diese Rechnung geht nicht auf. 
Eine Studie, über die der Spiegel berichtet, kommt zu ganz anderen Schlüssen. Es wird keinen günstigen Wasserstoff aus Afrika geben. 
Dass es jemals günstigen Wasserstoff aus Deutschland gibt, erscheint noch ausgeschlossener. Elektrolyseure brauchen eine gleichmäßige Auslastung, sie nur einzusetzen, wenn das Wetter es zulässt, ist nicht wirtschaftlich. Strom in Deutschland ist teuer, Grüner Wasserstoff aus Deutschland ebenfalls.
Nicht umsonst hatte die vorherige Bundesregierung mit riesigen Importmengen für Wasserstoff gerechnet.  
Wir wollen hier gar nicht wieder den Champagner-Vergleich bringen. Dieser Schaumwein ist aus Gründen des Marketings teuer, weil man das Angebot bewusst verknappt (Anbaugebiet begrenzt) und nicht, weil die Herstellung so teuer ist. Die Verwendung in Bezug auf Wasserstoff ist also blödsinnig, spricht aber für das wirtschaftliche Verständnis der Benutzer.

Mit Ökostrom produzierter Wasserstoff aus afrikanischen Ländern könnte teurer werden als bisher angenommen. Das haben Forschende der TU-München (TUM), der University of Oxford und der ETH Zürich in einer am Montag veröffentlichten Studie  berechnet. Bisher seien die Prognosen zu optimistisch gewesen. »Grünen Wasserstoff in Afrika für den Export nach Europa zu produzieren, ist deutlich teurer als angenommen«, sagt Stephanie Hirmer, Professorin für Climate Compatible Growth an der University of Oxford. »Die soziopolitischen Risiken wurden bislang nicht ausreichend in die Kalkulationen einbezogen.«

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Ist die Energiewende gescheitert? 
 
Das fragt sich Eduard Heindl in einem neuen Video auf YouTube
 
Punkt für Punkt geht er durch: 
 
Unabhängigkeit von Ölimporten 
Braunkohle und Kohle als eigene Rohstoffe 
Atomkraft? Nein Danke 
Dezentrale Stromversorgung 
Arbeitsplätze durch PV und Windindustrie 
CO2-freie Energieversorgung 
Weltrettung als Vorbildnation 
 
Nur einer dieser Punkte hat in Deutschland funktioniert und das ist der Ausstieg aus der Kernenergie. 

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Pfingsten steht vor der Tür. 
Was wurde aus den Prognosen, dass es in Deutschland bis zu 40 Grad an Pfingsten werden kann? 
Nichts, kühles regnerisches Wetter ist angesagt. 
Warum wird eigentlich immer wieder eine neue Wettersau durchs Dorf getrieben im Namen des Klimawandels? 
Jede Prognose über den Tag 3 hinaus wird immer unsicherer.

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Die nächste Weltklimakonferenz wird in Belem in Brasilien stattfinden. 
Warum geht man in Städte, bei denen die Infrastruktur erst noch erstellt werden muss? 
 
Tagesschau:

Dass die Klimakonferenz am Klima-Hotspot Amazonas stattfindet, gilt als symbolisch. Allerdings ist Belém auf ein derartiges Mega-Event nicht vorbereitet: Weder gibt es genug Hotelbetten, um die schätzungsweise 50.000 Besucher der COP30 zu beherbergen, was die Preise für die Unterkünfte in astronomische Höhen getrieben hat. 

Auch der kleine Flughafen ist für den Ansturm nicht gewappnet und der Verkehr ist bereits ohne COP30 ein Chaos. Für Polemik sorgt außerdem, dass das Kongresszentrum im Parque da Cidade vom Bergbaukonzern Vale mitfinanziert wird – einem der größten Umweltsünder Brasiliens. Denn der Konzern ist für zwei der größten ökologischen Katastrophen Brasiliens mitverantwortlich: einem Dammbruch im Jahr 2015 und einem 2019. 

Belém, einst als Stadt der Mangobäume bekannt, erlebt dazu einen dramatischen Verlust an Grünflächen. Nun wurden für neue Umgehungstraßen zusätzlich 100 Hektar Regenwald gefällt. Zwar seien dies Projekte, die bereits vor der Zusage der COP30 geplant waren, sagt die Landesregierung, doch darüber kann Turi Omonibo nur lächeln. Sie ist Oberhaupt der Quilombola-Gemeinde Abacatel, einer Gemeinschaft von Nachfahren ehemaliger Sklaven, die traditionelle Waldwirtschaft betreiben. „Seit Jahren ist hier nichts passiert, und nun geht alles so schnell? Natürlich wird hier für die COP30 gebaut.“ Schon jetzt erhöhe die Straße den Druck auf die Gemeinde. Es habe Fälle von Landraub gegeben. Fremde seien auf ihr Territorium eingedrungen.

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Was haben wir uns die Augen gerieben, als die Grüne Abgeordnete Kotting-Uhl von der angebotsorientierten Stromversorgung sprach. Viele hielten es für Spinnerei einer fachfremden Politikerin.  
Angebotsorientiert waren auch viele Waren in der ehemaligen DDR. 
Haben Sie hier keine Fliesen? Nein, keine Fliesen haben wir da hinten, hier haben wir keine Schrauben. 
So ging damals ein Witz. 
Nun, die Bürger dieses Landes werden umerzogen ihren Rhythmus an die Stromversorgung anzupassen. 
Der Geschirrspüler oder die Waschmaschine werden nicht mehr angestellt, wenn sie voll sind, sondern, wenn der Strom weg muss. 
 
Süddeutsche: 

Anlass der Studie ist das Problem, dass die Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom abhängig von Wetter und Tageszeit ist, der Stromverbrauch ist jedoch am Morgen sowie am späteren Nachmittag und frühen Abend am höchsten. Flexibler Stromverbrauch bedeutet die Verschiebung in Tageszeiten mit niedrigem Stromverbrauch wie den späten Abend oder die Nacht. Dies bezieht sich in der Studie auf zweierlei: sowohl die Stromnutzung von Elektroautos, Heimspeichern und Wärmepumpen als auch die drei Typen von Haushaltsgeräten mit dem höchsten Stromverbrauch – Waschmaschinen, Geschirrspüler und Wäschetrockner.  

„Mit Flexibilität sind wir in der Lage, den Energieverbrauch in Zeiten zu verschieben, wo die Energie entweder günstiger ist, oder wo wir genug erneuerbare im System haben“, sagte Filip Thon, der Vorstandschef von Eon Energie Deutschland. Das derzeitige Potenzial von 15,6 Terawattstunden entspricht nach Thons Worten in etwa dem addierten Stromverbrauch zweier Großstädte wie München und Warschau. 

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