Von Frank Bosse
Überall konnte man es in den vergangenen Tagen lesen: „Modelle sagen den Sommer als heiß voraus“. Wettermodelle können das so nicht, es müssen dafür Klimamodelle ran.
Über deren „Vorhersagegüte“ bei regionalen Größen gibt es einen aktuellen Artikel von Axel Bojanowski. Er wertet eine aktuelle Diskussion dazu aus, angestoßen durch verschiedene Arbeiten aus dem Hause Max- Planck- Institut für Meteorologie in Hamburg (MPI-M).
Er lässt wahre Modellprofis zu Worte kommen: Bjorn Stevens und Jochem Marotzke.
Stevens und Tim Palmer (Wenn Sie sich vor englischer Originalliteratur nicht zurückscheuen, sei Ihnen auch dieses Buch von ihm ans Herz gelegt. Es ist ein faszinierendes Werk über Unsicherheit und Zweifel, der Name sagt alles: „The Primacy of Doubt“) stellen fest:
„Wir glauben, dass viele zentrale Anwendungen für regionale Klimamodelle noch nicht zweckmäßig sind.“ Simulationen seien damit „unzureichend, um den Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht zu werden“
Das heißt: Es funktioniert (noch) nicht, was da in Medien so groß angekündigt wird.
Axel Bojanowski folgert:
„Anstatt aber in die Verbesserung von Supercomputer zu investieren, päppelt der Staat besonders in Deutschland „Service-Center“ für „Klima-Kommunikation“ und ähnliche Institute, die „Klimaprognosen“ mit absurder Präzision an Medien lancieren – seit Langem.“
Zu einem „festen Glauben“ an Klimamodelle in allen Belangen trägt bei, dass die globalen Mitteltemperaturen befriedigend genug von ihnen modelliert werden. Nur immer, wenn es kleinteilig wird (auch Deutschland in Bezug auf Sommertemperaturen und Niederschlag) verirren sie sich.
Hier die Korrelation des Mittels der neuesten Klimamodelle mit den Temperaturbeobachtungen (Sommer) in Deutschland für 1980-2024:

In weiten Teilen geht es nicht über R=0,6 hinaus, bei 0,5 ist es fast „Würfeln“. Das Bild wurde mit dem KNMI Climate Explorer generiert.
Bei Niederschlag ist das Bild noch unbefriedigender.
So etwas sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn es wieder mal im Mai Prognosen für den nächsten Sommer gibt. Da kommen alle vorhandenen Modelle an ihre Grenzen. Sollte es bessere geben, informieren wir zeitnah! Bis dahin: Kühlen Kopf bewahren!
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Politik über Gerichtsverfahren muss extrem attraktiv sein.
Ein Bauer aus Peru klagt in Deutschland gegen RWE, verliert, dennoch öffnet so ein Verfahren Türen für weitere Klagen.
Tagesschau:
Lliuya und sein Team führten an, dass der Anteil von RWE am von Menschen verursachten Klimawandel laut Studien bei knapp 0,5 Prozent liege und sich der Konzern entsprechend mit rund 17.000 Euro an Schutzmaßnahmen für das Haus in Volumen von über drei Millionen Dollar beteiligen müsse. Der Anteil wurde nach Angaben des Gerichts im Verlauf des Verfahrens auf 0,38 Prozent und die Summe damit auf rund 13.000 Euro gesenkt.
RWE kritisierte, die Kläger wollten einen Präzedenzfall schaffen, wonach jeder einzelne Emittent von Treibhausgasen in Deutschland für Auswirkungen des Klimawandels weltweit rechtlich verantwortlich gemacht werden könnte. Dies solle selbst dann gelten, wenn er sich immer an die Vorschriften gehalten habe, erklärte der Konzern. „Wenn es einen solchen Anspruch nach deutschem Recht geben sollte, könnte man auch jeden Autofahrer in Haftung nehmen“, so der Energiekonzern.
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Keine beruhigenden Nachrichten in Sachen Spainout.
Denn durch die Blume sagt hier der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.), dass man zwar davon ausgeht zu wissen, was den Stromausfall ausgelöst hat. Aber man weiss nicht so richtig, wie es zukünftig zu lösen bzw. zu verhindern ist.
Man muss forschen. Puhhh.
Die großen Distanzen zwischen elektrischer Energieerzeugung und den Abnehmern führen dazu, dass Stabilitäts- kriterien resultierend aus dem Spannungs-, Winkel- oder Fehlerverhalten die Belastbarkeit mancher Leitungen ein- schränken. In Folge können diese nicht bis an ihre thermischen Grenzen ausgelastet werden. Planung und Netzbetrieb müssen deshalb Netzreserven nicht nur für thermische, sondern auch für Anforderungen der Stabilität berücksichtigen, wodurch diese Aufgaben deutlich komplexer werden.
Mit der wachsenden Anzahl an leistungselektronischen Komponenten im Netz treten zudem Effekte auf, die man erst in den letzten Jahren analysiert hat, die sogenannte harmonische Stabilität. In den Umrichtern schalten Leistungshalb- leiter Ströme und Spannungen mit hoher Taktfrequenz, sodass neben der Grundfrequenz von 50 Hertz sogenannte Oberschwingungen als Vielfache der Grundfrequenz entstehen. Wenn sich viele Umrichter im Netz befinden, können Interaktionen dieser Oberschwingungen auftreten.
Wird schlimmstenfalls eine Resonanzstelle getroffen, so dass eine bestimmte Frequenz wenig gedämpft bzw. sogar angeregt wird, können sich Ströme stark vergrößern und schließlich zu Überlastungen, Abschaltungen oder gar Beschädigungen von Betriebsmitteln führen. Derartige Phänomene beobachtet man zunehmend zum Beispiel beim Betrieb von Windparks. Derzeit laufen zahlreiche Forschungsprojekte, um harmonische Instabilitäten zuverlässig zu erkennen und künftig zu vermeiden.
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