Wer den Artikel über die Bilanzzahlen des französischen Energiekonzerns EdF liest, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
EdF macht einen Rekordgewinn und beweist, dass viele Narrative der deutschen Energiewendler Makulatur sind.
Weder verstopft der Strom aus Kernenergie die Netze, nicht in Frankreich noch in Deutschland, noch ist der Strom aus Kernenergie zu teuer.
Er ist sogar so günstig, dass Deutschland ihn in großen Mengen einkauft.
Wirtschaftlich ist es sinnvoll bei einem vergleichbaren Gut den günstigstens Preis zu wählen, nur sollte man dann den eigenen Kunden besser nicht erzählen, dass deutscher Strom aus Kernenergie zu teuer ist.
Wer jetzt einwendet, dass die Kernkraftwerke in Frankreich 40 Jahre auf dem Buckel haben und längst abgeschrieben sind: Ja, das stimmt. Nur hätten die verbleibenden deutschen Anlagen ähnlich günstig produzieren können und gleichzeitig den Einsatz von Kohle und Gas verringert.
Die Franzosen machen es clever, sie “kaufen” Strom, wenn der zu negativen Preisen gehandelt wird für das eigene Netz. Und sie zerstören gleich das nächste Narrativ, dass Kernenergie nicht lastfolgefähig ist. Wie sonst könnten sie sonst importieren?
Ein Großteil der Exporte von EdF gehen nach Deutschland. Der deutsche Anti-Atom-Kurs beschert EdF also hervorragende Zahlen, was schon extrem bizarr ist.
Eine Konzernsprecherin verweist auf die jüngste Jahresbilanz des Netzbetreibers RTE, wonach der Gesamtwert der französischen Stromausfuhr voriges Jahr den Rekordwert von fünf Milliarden Euro erreicht hat. Das liegt deutlich über den ein bis drei Milliarden Euro, die seit dem Jahr 2000 durchschnittlich erreicht wurden. Laut RTE hat Frankreich 2024 in allen Situationen Strom exportiert, unabhängig davon, ob die Marktpreise hoch oder niedrig waren. Zugleich wurde punktuell insbesondere aus Gebieten importiert, die von negativen Preisen betroffen waren.
Das Ausmaß der von Frankreich exportierten Strommengen spiegele die Wettbewerbsfähigkeit seines Erzeugungsparks wider, bilanziert der Netzbetreiber. 18 Prozent des Nettostromexports entfielen dabei auf Deutschland, ergänzt EDF. Vor allem in Dunkelflauten, also Phasen ohne Strom aus Wind- und Solaranlagen, bezieht Deutschland zunehmend Strom aus Frankreich, zeigt die Entwicklung seit dem endgültigen Atomausstieg im April 2023.
Und, weil die ersten schon wieder rufen, dass EdF ja hochverschuldet sei.
Die Schuldenquote von RWE in Deutschland liegt fast gleichauf. Nur kommt niemand auf die Idee RWE schon in der Pleite zu sehen. Jedenfalls liest man fast nichts darüber, während EdF quasi wie ein lebender Toter angesehen wird.
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Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Netzbetreiber schon und die müssen die gewaltigen Investitionen in die Netze, die die Energiewende erforderlich machen, über die Netzentgelte wieder reinholen.
Handelsblatt:
Der Umbau der Energiesysteme macht global hohe Investitionen in die Stromnetze erforderlich. Einer dem Handelsblatt vorliegenden Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) zufolge müssen Netzbetreiber bis 2050 weltweit sieben Billionen US-Dollar investieren, um die Stromnetze für die Anforderungen der Energiewende fit zu machen. Die durchschnittlichen jährlichen Investitionen in die Stromnetze müssen demnach zwischen 2020 und 2030 um 88 Prozent höher sein als in der Zeitspanne von 2012 bis 2021.
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Strom ist in Deutschland fast dreimal teurer als in den USA und auch teurer als in China.
Welt:
Bei der grünen Transformation fokussiert sich die EU vornehmlich auf Klimaziele zur Reduktion von Emissionen. Die Frage, wie Wohlstand gesichert und unsere Volkswirtschaft von der Umstellung auf eine kohlenstoffarme beziehungsweise -freie Wirtschaft profitiert, wird dabei vernachlässigt.
Einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor haben wir besonders außer Acht gelassen: unsere Energiepreise im Vergleich zum globalen Wettbewerb.
Derzeit liegt der durchschnittliche Großhandelsstrompreis in Deutschland bei über 100 Euro pro Megawattstunde (EUR/MWh). Dem stehen stabile Strompreise in den USA von etwa 30-45 EUR/MWh und von durchschnittlich etwa 60 EUR/MWh in China gegenüber.
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Geograf Duncan McLaren im Interview mit der NZZ über Geo-Engeneering. Er ist skeptisch.
Gibt es in den USA nicht schon viele Startups, die Experimente zum solaren Geoengineering planen oder sogar durchführen?
Wir sollten hier nicht übertreiben, wie viel tatsächlich bereits im Gange ist. Es gibt zurzeit nur zwei bekannte Startups, Make Sunsets und Stardust Solutions. Erst wenn ein Risikokapitalgeber kommt und sagt: «Wir haben einen grossen Fonds, und wir lenken den auf Geoengineering-Technologie», dann wird es vielleicht mehr Gründungen in diesem Bereich geben.
Die existierenden Startups machen mir allerdings Sorgen. Make Sunsets zum Beispiel setzt auf die Idee, dass man solares Geoengineering mit Carbon-Credits finanzieren kann. Jedes Gramm Schwefeldioxid, das Make Sunsets in der Stratosphäre (in 10 bis 50 Kilometer Höhe, die Redaktion) freisetzt, um die Erde zu kühlen, würde dann bestehende oder künftige Emissionen von Treibhausgasen legitimieren und ausgleichen.
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Ein interessantes Interview in der Wirtschaftswoche.
Der Interviewer gilt als ein Vorkämpfer für die Energiewende. Und gerade als es wirklich spannend wird in Sachen Netzbelastung durch den Ausbau der nicht geregelten Solaranlagen lässt er den Tennet-Chef vom Haken.
Im Moment diskutieren alle Netzbetreiber über das nahende Frühjahr. Die Fotovoltaik ist in den vergangenen Jahren stark ausgebaut worden, und könnte ab Ostern so viel Strom produzieren, dass sie die Netze überlastet. Teilen Sie die Befürchtung?
Dass das Tempo des Netzausbaus nicht mit dem des Fotovoltaik-Ausbaus schrittgehalten hat, ist unbestritten. Das Problem ist aber weniger der Umfang des Zubaus, sondern die Tatsache, dass viele PV-Anlagen für die Netzbetreiber nicht steuerbar sind.Wie viele betrifft das?
Rund 50 Prozent der PV-Anlagen in den Netzen sind nicht steuerbar. Bei einigen kleinen Verteilnetzen dürften es noch mehr sein. Und die Kurve des PV–Zubaus steigt fast exponentiell an. Wir müssen sicherstellen, dass zumindest die neuen Anlagen alle steuerbar sind, sonst bekommen wir ein großes Problem.Wer unter bestimmten Werten bleibt, der wird auch Dach-Solar nicht regelbar machen müssen.
Es wird so kommen, dass dann regelbare Solarparks zugunsten der Dachsolaranlagen abgeschaltet werden, wenn es denn reicht.
Über den Daumen sind fast 50 GW Leistung nicht regelbar. Wenn also neben Sonne auch noch Wind dazukommen, dann könnte es kritisch werden. Wir werden es ab dem Frühjahr vermutlich wissen, ob das deutsche Stromnetz diese Belastungen verträgt.
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