Natürlicher Wasserstoff

Eine jetzt schon bekannte Weisheit dürfte der Preis von Grünem Wasserstoff sein. 
Er ist erheblich teurer als Wasserstoff aus Erdgas und aus dem Grund könnte es sinnvoll sein, natürlichen Wasserstoff zu suchen.
Oder anderes gesagt, Grüner Wasserstoff wird jedes Produkt, das mit ihm hergestellt wird, deutlich verteuern.
 
Zwar beschwor die Außenministerin Baerbock in der Schlussrunde des Wahlkampfs die Stahlherstellung mit Wasserstoff, diese steckt aber noch in den Kinderschuhen. 
 
Die Salzgitter AG will laut Tagesschau in dem Bereich investieren. 
Aber auch Vater Staat muss die Kassen öffnen. Ohne Subventionen geht es scheinbar nicht, das verschweigt Baerbock besser.
Oder sie weiß es schlicht nicht.

Um in Zukunft klimafreundlichen Stahl produzieren zu können, wagt der Konzern die größte Investition in seiner Geschichte: ein mittlerer einstelliger Milliardenbetrag wird in das Projekt „Salcos“ fließen. Bund und Land haben bereits eine Milliarde Euro an Fördermitteln genehmigt, der Konzern selbst legt allein für die erste Ausbaustufe etwa dieselbe Summe noch einmal drauf. Das Ziel: Die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion um ganze 95 Prozent zu reduzieren. Mit Hilfe von Wasserstoff und Erneuerbaren Energien – statt Kohle und Koks wie bisher. 

Damit der Stahl am Ende tatsächlich „grün“ ist, wird der Konzern riesige Mengen Wasserstoff brauchen, die mithilfe von Strom aus Sonne und Wind erzeugt werden. In der Übergangsphase soll noch Erdgas eingesetzt werden, aber 2033 sind es dann ganze 300.000 Tonnen Wasserstoff, die der Konzern jährlich braucht. Und den es dann im Gegensatz zu jetzt auch geben soll, so die Hoffnung. 

GMX zum Thema natürlicher Wasserstoff:

Wasserstoff kann sich in der Erdkruste durch bakterielle Umwandlung von organischem Material oder durch die Umwandlung von Wasser infolge des Zerfalls radioaktiver Elemente bilden. Doch die entstehenden Mengen sind in der Regel nicht wirtschaftlich nutzbar. Zwaan und Kollegen haben deshalb geologische Prozesse unter die Lupe genommen, bei denen größere Mengen Wasserstoffgas entstehen können: das Auseinanderdriften und Zusammenstoßen von Kontinentalplatten. Bei beiden Phänomenen kommt Gestein aus dem Erdmantel mit Wasser in Berührung, was zu einer chemischen Reaktion führt, bei der Gesteine der Gruppe Serpentinite sowie Wasserstoff entstehen. Dieser Vorgang wird Serpentinisierung genannt. 

Wenn Erdplatten auseinanderdriften, wird die Erdkruste dünner und Gestein aus dem Erdmantel steigt auf. Wo das Mantelgestein auf Meerwasser trifft, findet Serpentinisierung statt. Doch auch wenn sich die Drift umkehrt und sich eine Platte unter eine andere schiebt, wird Mantelgestein nach oben gedrückt. Hier kann es mit Grundwasser reagieren. Wenn dann noch ein poröses Gestein, etwa Sandstein, vorhanden ist, das von einer abdichtenden Schicht, beispielsweise Ton, überlagert wird, kann ein Reservoir für Wasserstoffgas entstehen. Die Simulationen ergaben, dass die jährliche Wasserstoff-Erzeugungskapazität in Gebirgen bis zu 20-mal größer sein kann als am Boden der Ozeane. 
 

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Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich machen Rechnungshöfe das, was sie machen sollen, rechnen. 
 
In Sachen Energiewende kommen sie dabei zu ähnlichen Schlüssen. 
Vor allem das ungewisse Ende in Sachen Kosten scheint ein Problem zu sein. 
 
Der Standard:

Der Rechnungshof (RH) kritisiert in einem aktuellen Bericht, dass die österreichische Energiewende unzureichend vorbereitet sei. Fehlende Transparenz bei den Kosten, mangelhafte Koordination zwischen Bund und Ländern sowie unklare Flächenverfügbarkeiten würden die Energieziele gefährden, heißt es darin. 

In dem Bericht mit dem Titel „Flächen für Strom aus erneuerbaren Energieträgern“, der sich auf den Zeitraum 2018 bis 2022 konzentriert, empfiehlt der Rechnungshof dringend, realistische Berechnungen anzustellen, klare Regeln für die Flächensicherung zu schaffen und alle relevanten Akteure frühzeitig in die Planungen einzubinden. Andernfalls drohe Österreich seine Klimaziele zu verfehlen. Geprüft wurden die Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich sowie das Klimaschutzministerium. Der am 17. Dezember 2024 beschlossene Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP) war nicht Gegenstand der Prüfung. 

Österreich plant, seinen Stromverbrauch ab 2030 bilanziell vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken. Doch wie viel dieser Umbau tatsächlich kostet, bleibt unklar, kritisiert der Rechnungshof. Demnach gibt es bisher lediglich „eine grobe, in ihren Grundlagen nicht nachvollziehbare Schätzung“, die sich auf ein Investitionsvolumen zwischen 166 und 173 Milliarden Euro bis 2030 beläuft. Davon sollen 20 bis 27 Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung und sechs Milliarden Euro in den Ausbau der Stromnetze fließen. Der RH kritisiert, dass die Kostenaufteilung zwischen öffentlicher Hand und privaten Investoren unzureichend dokumentiert sei. Er fordert vom Klimaschutzministerium nachvollziehbare und transparente Berechnungen, um die finanziellen Belastungen für Staat und Bevölkerung realistisch einschätzen zu können. 

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Was soll man von solchen Artikeln halten? 
 
n-tv scheint zu wissen, was eine Dunkelflaute ist und überlegt, wie man sie verhindern kann. Dabei kommen dann Geistesblitze wie Batterien heraus. 
Diese werden aber allenfalls Spitzen glätten, niemals aber eine längere Phase ohne Wind und Sonne ausgleichen. 
 
Technisch interessant ist die Speicherung von Wärme. 

Eine weitere Möglichkeit der Speicherung besteht darin, mit dem billigen Strom aus Spitzenzeiten etwas zu erhitzen und die so entstandene Wärme zu speichern. Wie Forschende in einer Studie in der Fachzeitschrift „PNAS Nexus“ berichten, könnten beispielsweise Ziegel in einem isolierten Behälter erwärmt werden. 

Wenn benötigt, könne die Wärme wieder freigesetzt werden – etwa um Zement-, Stahl-, Glas- und Papierfabriken mit erneuerbarer Energie zu betreiben. Die Kosten für diese Speicherung liegen laut Hauptautor Mark Jacobson von der Stanford University bei einem Zehntel von Batterien. Allerdings ist fraglich, inwiefern solche experimentellen Ansätze bald weitverbreitet eingesetzt werden könnten. 

Forschung passiert auch in anderen Bereichen, etwa in der Batterieentwicklung. Am Helmholtz-Institut Münster und an den Instituten auf dem Jülicher Campus etwa tüfteln Wissenschaftler an Festkörperbatterien, Metall-Luft-Batterien und sogenannten Redox-Flow-Batterien. 

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