Die Tagesschau auf dem Holzweg

Gerade berichteten wir über die Macht der Öffentlich-Rechtlichen. 
Bei der Tagesschau hat man sich das Thema Kernenergie angesehen. 
Offensichtlich wird Recherche bei der Tagesschau massiv unterschätzt, denn der Artikel enthält einige Böcke. 
 
Ausgerechnet das Fraunhofer-Institut wird in den Zeugenstand berufen. 
Man muss kein Genie sein, aber mit wenigen Klicks hätte die Redaktion herausfinden können, dass besagte Studie die Kosten für Kernenergie extrem schlecht rechnet und die der Erneuerbaren immer extrem gut. 
Dabei ist es ein Äpfel/Birnen-Vergleich, denn gesicherte Leistung ist etwas anderes als nicht gesicherte Leistung.  
 

Kurzfristig jedenfalls nicht. Die alten Kraftwerke wieder in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen wäre vermutlich teurer als Gaskraftwerke mit der gleichen Leistung neu zu bauen. Wären die Kraftwerke dann am Netz, würden sie den Strompreis kaum senken. 

Außerdem gibt es kaum Quellen, in denen Kernenergie günstiger ist als Strom aus erneuerbaren Energien. Durch den rasanten Ausbau ist dieser in den vergangenen 20 Jahren deutlich günstiger geworden, während der Bau von Atomkraftwerken deutlich teurer geworden ist. 

Eine häufig zitierte Studie des Fraunhofer Instituts für Solarenergie in Freiburg gibt Preisspannen für die verschiedenen Energiearten an. Erneuerbare Energien liegen dabei im Schnitt unter 10 Cent pro erzeugter Kilowattstunde, Kernkraft zwischen 13 und knapp 50 Cent. Eine Überschneidung gibt es nur bei privat betriebenen Photovoltaikanlagen. Da dieser aber direkt vom Erzeuger verbraucht wird, kann das für Privatpersonen eine sehr günstige Form sein, Strom zu beziehen.

 
Der Betreiber des Blogs Tech For Future spricht bei der Fraunhofer Studie sogar von Bad Science. Er listet die Mängel der Studie von Fraunhofer Punkt für Punkt auf.  
 
Sein Fazit:

Dies soll kein Wall of Shame sein. Es gibt neben den genannten noch viele weitere mangelhafte Studien, egal ob gewollt oder ungewollt. 

Dazu gibt es in Deutschland jede Menge Gefälligkeitsstudien, deren Ergebnis “AKW sind schlecht” schon vorher feststand. 

Ich habe für meine Übersicht kostenoptimaler Energiesysteme mehr als 50 Studien untersucht und nur 6 waren nach meinen Kriterien aussagekräftig. 

Hier sind irreführende Studien erwähnt, die wegen ihrer Aktualität oder ihrem Einfluss in Medien oder in Social Media zitiert werden. 

Mir geht es darum, unrealistische Annahmen aufzuzeigen, damit du als Leser wenig aussagekräftige Ergebnisse besser erkennst. 

Das dürfte in Zukunft wichtiger werden, vor allem für Befürworter einer technologieoffenen und bezahlbaren Energiewende. 

Energiewendeforscher wie Fraunhofer ISE oder FZ Jülich ignorieren AKW nicht mehr, sondern rechnen sie jetzt aktiv schlecht. 

Das ist, pragmatisch gesehen, ein Schritt nach vorne. Aber da fehlen noch einige Schritte bis zu einer seriösen Aufarbeitung. 

Ich träume weiter davon, dass das Lügen mit Zahlen in der Energiewende-Debatte aus der Mode kommt. 

Für eine einfache Recherche hat es bei der Tagesschau offenbar nicht gelangt. So aber wird der ÖRR seinen schlechten Ruf nicht los. Gerade von ihm darf der Beitragszahler doch erwarten, dass ergebnis-offen an Dinge herangegangen wird und Studien kritisch hinterfragt werden.

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Die arme Lisa darf nicht Lehrerin werden, nur weil sie sich für das Klima einsetzt. Das konnte man in den letzten Tagen in den Sozialen Netzwerken lesen. 
Denn neben Klimaprotesten hat Lisa Pöttering noch einige anderen Dinge auf dem Kernholz, das passt aber nicht in die Legende vom Klimaopfer. 
 
Sogar die taz hat das erkannt. Der Staat darf sich seine Arbeitnehmer durchaus aussuchen und Bewerber, die das Staatswesen gern niederreißen würden, sind in etwa so geeignet wie Starkstromelektriker mit Schweißhänden.

 
Laut SZ ist damit das „Offene Antikapitalistische Klimatreffen München“ gemeint, das legal ist. Die Juristin Laura Kuttler von der Gesellschaft für Freiheitsrechte GFF sagte der taz, das Ministerium könne trotzdem „in der Gesamtschau“ aus der Mitgliedschaft, ihrem öffentlichen Auftreten und öffentlichen Äußerungen die Nicht-Eignung für den Lehrerberuf ableiten. 

Dazu gehört dem Ministerium zufolge, dass Poettinger die Automesse IAA in einem Interview als ein „Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima“ bezeichnet hatte. „Profitmaximierung“, schreibt das Ministerium der SZ zufolge, „ist eine den Begrifflichkeiten der kommunistischen Ideologie zuzuordnende Wendung. Die kommunistische Ideologie ist mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar.“ 

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MAN und Quest One bauen einen Elektrolyseur im Industriemaßstab. 
Hoffentlich kann die Anlage mit fluktuierendem Strom umgehen, denn dort soll Grüner Wasserstoff entstehen.  Was mag der Wasserstoff aus so einer Anlage kosten? 
 
Chemietechnik.de

Der MHP ist der aktuell größte PEM-Elektrolyseur im Produktportfolio von Quest One. Durch sein skalierbares Baukastensystem eignet er sich besonders zur industriellen Produktion von grünem Wasserstoff. Die Modulblöcke mit zehn Megawatt Leistung lassen sich modular erweitern und zu Multi-Megawatt-Systemen mit einer Elektrolyseleistung von zehn bis zu mehreren 100 Megawatt kombinieren. Das System ist für die einfache Installation im Innenbereich auf vormontierten Skids optimiert. Jeder Zehn-Megawatt-Block ist mit integrierter Prozesswasseraufbereitung und elektrischer Leistungsversorgung ausgestattet. 

Die Entwicklung der Demonstrationsanlage wird im Rahmen des Forschungsprojekts PEP.IN gefördert, einem Teilprojekt des Wasserstoff-Leitprojekts H2Giga des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). PEP.IN erforscht neuartige Verfahren zur serienmäßigen Produktion von PEM- Elektrolyseuren. 

Dabei betrachtet es die gesamte Wertschöpfungskette von der Stack-Herstellung bis zur Endmontage. Ziel ist es, grünen Wasserstoff bezahlbar und wettbewerbsfähig zu machen. Im Förderumfang sind insbesondere Machbarkeits- und Tragfähigkeitsprüfungen sowie die Planung notwendiger Infrastruktur enthalten. 

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Leserbrief von Dr.Gerhard Reinmüller:

Energiepolitik :Vom BLACKOUT und BROWNOUT zum GREENOUT ?

Nachdem in vielen Beiträgen der KlimaNachrichten Details der Klimaproblematik behandelt wurden, möchte ich mich heute mit den gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen der energiepolitischen Massnahmen vor allem in Deutschland befassen.

In den KlimaNachrichten (KN )vom 13.Sept.2024 zitierte Prof. Vahrenholt den norwegischen Energieexperten Jan Emblemsvàg (Universität Trondheim) der im „International Journal of Sustainable Energy“ festgestellt hatte:

„Wäre Deutschland 2002 bei der Kernenergie geblieben, hätte es 600 Milliarden Euro gespart und ähnlich viel CO2-freien Strom produziert, wie mit all seinen erneuerbaren Energien.“ 

Auch andere Beiträge sehen die Auswirkungen der Energiewende sehr kritisch. In Summe ist Deutschland durch die Energiewende um 600 Mrd. Euro ärmer geworden, ohne dass diese Wende irgendeinen Nutzen gehabt hätte. Wenn diese Politik nicht bis 2025 gestoppt wird, so kann es durchaus noch schlimmer kommen: 

Das Beratungsunternehmen EY und der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft beziffert die von 2023 bis 2035 zu tätigenden Investitionen auf 1214 Mrd. Euro (= 1,214 Billionen Euro).

Nach Feststellung von Prof. Ganteför stellt das sog. Klimaproblem mit seinen irrsinnig hohen Ausgaben eine der Ursachen für die Demontage der Wirtschaft dar:

Gemeinsam mit hohen Energiepreisen, Verlust der globalen Konkurrenzfähigkeit, mangelnder Kompetenz der Regierungen, hohen Steuern, u.a.m.wird es zu einem Niedergang und Zerfall der Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme führen. 

In diesem Zusammenhang ist die nachfolgende Meinung des Bundeswirtschaftsministers “Deutschland muss bei der Energiewende ins Risiko gehen, falls es nicht gut geht, müsse man eben ein anderes Geschäftsmodell auflegen“ als nahezu zynisch anzusehen.

  Das andere Geschäftsmodell wäre dann wohl nicht das eines Industrielandes.

  Das kann doch nicht heissen, dass eine „Änderung des Gesellschaftssystems“

  das eigentliche Ziel und der Grünen Politik darstellt?

  Nachdem Blackout und Brownout zu starken Störungen des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems   auf Grund von Stromausfällen führen, möchte ich die durch eine grüne Politik zu erwartenden Störungen, mit Zerstörung des demokratisch kapitalistischen Systems, daher Greenout nennen.

  Klimawandel wird vorgeschoben, um einen Systemwandel zu erreichen.

Wenn man dazu das Programm der CDU/CSU betrachtet, so findet man auch dort wenig Hinweise, um aus dem grünen Irrweg herauszukommen

  • vgl. dazu den Newsletter von Prof. Vahrenholt vom 20. Dez.2024.

Der von Merkel ausgelöste und nun schon Jahrzehnte andauernde Niedergang des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems    –   mit der Stilllegung von seither 19 Kernkraftwerken, die 30% des Strombedarfs kostengünstig abdeckten

und für deren Stilllegung bis heute viele Milliarden Euro aus Steuergeldern an Stilllegungsprämien bezahlt wurden –   müsste ehest, d. h. noch 2025 durch Reformen gestoppt und eine Neuorientierung erreicht werden.

Obwohl in Österreich derzeit eine Neuorientierung versucht wird und auch in der Schweiz wird ein neuer Stil angestrebt wird

dürfte es in Deutschland mit dem CDU/CSU Programm schwer möglich sein, Reformen und eine Neuorientierung durchzuführen, so dass wenn die Schmerzgrenze erreicht sein wird auch kein „plötzlicher Systemwechsel zum Besseren“ möglich erscheint.

Eher könnte der von den destruktiven Kräften angestrebte „System Change“ erreicht werden und eine Ablösung des demokratisch, kapitalistischen Systems stattfinden.

Damit stellt sich die Frage: „Was müsste geschehen, um den Niedergang aufzuhalten und neu durchzustarten ?“

Wie auch im Video von Prof. Ganteför vom 3. Jänner 2025 betont, müsste als Erstes Energie in grossen Mengen,  zuverlässig und preiswert ( nicht steuerfinanziert) bereitgestellt werden, und  weiters eine Abkehr von der Planwirtschaft und eine Erneuerung des Bildungssystems erfolgen.

Bleiben wir vorerst bei der Energie. In meinem Leserbrief vom 1.Okt. 2023 habe ich bereits auf die Bedeutung der Kernenergie, bei der Deutschland einmal führend war und auf  die einzigartige Entwicklung  der deutschen Kernphysik in Form des „Dual Fluid Reaktors“ hingewiesen.

Wegen der deutschen Energiepolitik musste der DFR nach Kanada ausweichen und derzeit wird in Rwanda/Ostafrika ein Prototyp mit 300 MW elektr. Leistung und geschätzten Kosten von 6 Mrd. Euro gebaut, der bis 2028 fertig sein soll.

Dass die weltweite Entwicklung in Richtung Kernenergie läuft, zeigt auch das Projekt „e Vinci Microreaktoren“ von Westinghouse (vgl. KN vom 21.Okt. 2024).

Mit weiteren Kernreaktoren der 4. Generation wie dem Molten Salt Reaktor MSR der von TerrraPower und vielen anderen Firmen entwickelt und gebaut wird, kann ebenfalls das Tor in die Zukunft geöffnet werden.Bei dem von Jan Emblemsvàg  vorgeschlagenem Weg bei Kernkraftwerken zu bleiben,

hätte Deutschland eine gesicherte Energieversorgung schon heute und vor allem in Zukunft haben können. Statt GREENOUT hätte Deutschland dann FUTURE ON !

Die vorgesehenen Energie Investitionen sollten daher von verantwortungsbewussten Regierungen für die „Neu-Orientierung des Landes mit Schwerpunkt Kernenergie“ verwendet werden.

Preisgünstige, verlässliche Stromerzeugung ist letztlich eine Voraussetzung für E-Mobilität und autonomes Fahren, für die neuen Heizungssysteme (Elektroheizung oder Wärmepumpe), sowie für die vielfältigen Anwendungen von KI .

Mit besten Grüssen und FUTURE ON
Dr. Gerhard Reinmüller
Quito & Baden

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