Ich will Spaß

Im Jahr 1982 veröffentlichte der Neue Deutsche Welle Sänger Markus die Single „Ich will Spaß“. Eine Textzeile darin lautete: 

„Und kostet Benzin auch 3 Mark 10 – Scheißegal, es wird schon gehen“.

1982 kostete Benzin in Deutschland umgerechnet 70 Euro Cent. (nach kräftigen Preiserhöhungen vorher!). 3,10 DM, also ungerechnet 1,60 Euro, schien undenkbar weit weg. Aktuell zahlt  man das gerade für Diesel in Deutschland. Für andere Kraftstoffe sogar noch etwas mehr. Ja, Markus hatte Recht, es wird schon gehen. Aber mit welchen Konsequenzen? 

Wie wird sich daher der Benzinpreis in Zukunft entwickeln? Es gibt verschiedene Faktoren, die den Preis bestimmt. Der Preis des Rohöls, die Verarbeitung und die Distribution sowie der Part für Steuern und Abgaben. Politisch gewollt ist, dass sich Kraftstoffe verteuern. Die Verbraucher sollen auf die harte Tour lernen, dass Autofahren ein leidiges Hobby ist. Fahr besser ÖPNV, wenn Du schon kein E-Auto hast, so die Botschaft an die Bürger. Aber wie wird sich der Preis tatsächlich entwickeln?

Nach verschiedenen Studien könnte der Preis analog zu dem Song auf auf 3,10 Euro steigen. Bereits 2027 könnte ein Preisschock folgen, mit Steigerungen von fast 40 Cent – auch politisch gewollt. Der Verkehrssektor nimmt dann am EU-Emissionshandel teil.

Focus:

Im günstigsten Szenario betragen die Herstellungskosten inklusive Transport für den Liter E-Benzin 0,99 Euro und den Liter E-Diesel 1,09 Euro. Die Transportkosten sind dabei kein besonders relevanter Faktor, da sich flüssige Kraftstoffe sehr einfach transportieren lassen – ganz im Gegensatz zum Beispiel zu Wasserstoff.

Für Autofahrerinnen und Autofahrer würde das an der Zapfsäule einen Endpreis zwischen 1,37 Euro (E-Benzin) und 1,59 Euro (E-Diesel) bedeuten. Das gilt aber erst 2040; vorher wäre der Sprit auch im günstigen Szenario deutlich teurer (zwischen 1,89 und 1,90 Euro pro Liter).Im ungünstigsten Szenario wären ab 2030 Preise um zwei Euro pro Liter und in der Spitze für den Liter Diesel laut UNITI bis zu 3 Euro zu erwarten.

Ob das Fahren mit E-Autos dann unbedingt günstiger wird, ist nicht ausgemacht. Wer nicht gerade über eine geeignete Dachfläche verfügt und über das Kleingeld für eine Solaranlage wird Strom aus dem öffentlichen Netz tanken. Die Strompreise kennen trotz der Rufe, dass Wind und Solar keine Rechnung schicken, aber nur eine Richtung und das ist nach oben. Wer heute am Schnell-Lader bei Aral Strom tankt ist aktuell 70 Cent los pro kWh. 

Der ADAC hat einen ID4 getestet und kam bei 100 Km auf einen Verbrauch von 22,8 kWh. Beim Schnell-Lader wären das also 15 Euro auf 100 Km. Ein vergleichbarer Diesel kommt auf 6-8 Liter Verbrauch, das wäre demnach günstiger oder gleich teuer. Wohlgemerkt, wenn schnell geladen wird. Wer mehr Zeit hat, kommt günstiger weg. Derjenige muss halt vorher nur das Geld übrig haben, einen im Vergleich zum Benziner oder Diesel teureres E-Model zu kaufen. 

Wer vermögend ist und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat, der fährt in der Tat sehr günstig E-Auto und kann beim Anblick der klammen Nachbarn, die sich das nicht können, dann denken, dass ihn deren Armut ankotzt. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass hier nicht der Markt entscheidet sondern der Staat, wer am Ende der Sieger sein soll.

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Wäre Patrick Graichen noch im Amt, er würde sich bei dieser Meldung möglicherweise die Hände reiben und sagen „Brauchen wir hier nicht, kann weg, besser so“. Das Stahlwerk in Georgsmarienhütte stellt die Produktion ein. Die Geschäftsführung hatte auf die Produktion mit Strom gesetzt. Es ist ein schönes Beispiel, dass die berühmte angebotsorientierte Stromversorgung nicht funktioniert. 

Finanzmarktwelt:

Im Jahr 2019 habe der der Spot-Strompreis in Deutschland nie über 130 Euro pro Megawattstunde gelegen. Gestern früh habe er (mal wieder) bei über 400 Euro gelegen. Dies sei ein Preisniveau, das viele Unternehmen zum Produktions-Stop zwinge, das an einem Montagmorgen! Dies sei ein Zeitpunkt, wo man normalerweise Produzieren „MUSS“, so Anne-Marie Großmann. Die Großbuchstaben sollen offenbar die Notwendigkeit unterstreichen, dass ein Stahlwerk zu diesem Zeitpunkt einfach produzieren muss, und nicht nach Lust und Laune auf niedrigere Strompreise warten kann.Die Bilanz dieser Energiepolitik sei, dass Milliarden an Wertschöpfung vernichtet würden. Zwei Jahre ohne Wirtschaftswachstum sehe man, während der Rest der Welt mit 3 % wächst, so die Worte von Anne-Marie Großmann.

Deutschland verliere weiteren Wohlstand und Arbeitsplätze an seine Nachbarn. Die dringe Forderung vom Stahlwerk Georgsmarienhütte sei, die Politik müsse Wirtschaftswachstum und Wohlstand (soziale Marktwirtschaft) wieder zur obersten Priorität machen. Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen müssten der Kompass sein – nicht Ideologien oder kurzfristige soziale Wohltaten. Der Strompreis solle auf ein stabiles, wettbewerbsfähiges Niveau, Netzentgelte runter und Erdgas als Brückentechnologie akzeptiert werden. Es sei höchste Zeit, zu handeln, so Anne-Marie Großmann.

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Mit innovativen Baumaterialien das Klima retten. Die Welt:

Nach Angaben der Studie könnten allein Zusätze im Beton und Asphalt wie bestimmte Mineralien oder bearbeitete Industrieabfälle jährlich weltweit knapp 11,5 Milliarden Tonnen CO₂ festsetzen. Bei dem Verfahren werden beispielsweise calcium- und magnesiumreiche Mineralien oder Industrieabfälle unter Aufnahme von CO₂ in Karbonate umgewandelt (karbonatisiert).

Diese werden dann dem Beton oder Asphalt als sogenannte Zuschlagstoffe zugesetzt. Potenzielle Ausgangsstoffe seien unter anderem Rotschlamm aus der Gewinnung von Aluminium, Hochofenschlacke aus der Erzeugung von Roheisen, Stahlschlacke, Bergwerksrückstände, Zementofenstaub und Asche aus der Kohleverbrennung. Auch Bestandteile von Altbeton könnten genutzt werden.

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Man hat vielleicht die Vorstellung, dass es auf der britischen Insel inmitten der stürmischen Nordsee immer irgendwo Wind gibt. Doch dem ist nicht so. Grossbritannien, das mehr und mehr auf Windkraft setzt, hatte vor wenigen Tagen eine Flaute durchzustehen. Weil der Strom fehlte, mussten Gaskraftwerke zu exorbitant hohen Preisen einspringen, wie Alex Reichmuth im Nebelspalter berichtete (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/01/auch-grossbritannien-hat-probleme-mit-dunkelflauten).

Energieversorgung
Auch Grossbritannien hat Probleme mit Dunkelflauten

Die Fakten: Vor einigen Tagen standen fast alle Windkraftanlagen in Grossbritannien still. Weil gleichzeitig wegen Kälte viel Energie nachgefragt wurde, kam es zu einem bedrohlichen Stromengpass. Es mussten notfallmässig zwei Gaskraftwerke einspringen, die zu horrenden Preisen Elektrizität lieferten.

Warum das wichtig ist: Dunkelflauten – also Phasen mit sehr wenig Sonne und Wind – waren bisher vor allem in Deutschland ein Problem. Doch weil Grossbritannien immer mehr auf Windenergie setzt, zeigen sich nun auch dort die Schwierigkeiten mit der flatterhaften Stromproduktion von Windrädern.

Den Artikel gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/01/auch-grossbritannien-hat-probleme-mit-dunkelflauten) nachzulesen. Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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