Friedrich Merz glaubt nicht an Grünen Stahl. Er hat Gründe dafür, denn er fragt sich berechtigterweise, woher der Wasserstoff dafür kommen soll. Wie es sich gehört, wird er auch noch falsch zitiert.
Warum aber ausgerechnet der Wirtschaftsminister Habeck das zum Anlass nimmt, ihm Kompetenz abzusprechen, bleibt bei der wirtschaftlichen Situation Deutschland ein kleines Rätsel.
Robert Habeck, der nicht einmal wusste, wie die Kilometerpauschale funktioniert, erhebt sich über Friedrich Merz.
Capital:
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck geht den CDU-Vorsitzenden für seine Aussagen zu grünem Stahl hart an. „Die Aussagen von Friedrich Merz zeugen von Unwissenheit, Kaltschnäuzigkeit und Verantwortungslosigkeit“, sagte Habeck dem Stern. „Friedrich Merz mag die Wirtschaftskompetenz eines Vermögensverwalters haben, der für die Rendite wohlhabender Anleger verantwortlich ist. Die Wirtschaftskompetenz eines Kanzlers, der für ein Land verantwortlich ist, sehe ich in diesen Aussagen nicht.“
Auslöser der Empörung ist eine Aussage des CDU-Parteivorsitzenden Merz bei der Betriebsrätekonferenz des CDA, dem Arbeiterflügel der Christdemokraten, am Montag in Bochum. Er glaube nicht an einen schnellen Wechsel auf grünen Stahl, hatte Merz gesagt. „Wo soll der Wasserstoff denn herkommen? Den haben wir nicht.“ Und selbst dann wäre der Stahl anschließend teurer als konventioneller Stahl. „Wo soll das Geld dafür herkommen?“ Merz sagte zu, sich um das Thema zu kümmern. Wie, ließ er offen. Auch aus der Kanzlerpartei SPD wird Merz dafür kritisiert, „die Axt an die Stahlindustrie in Deutschland“ zu legen.
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Ein kleiner Nachschlag zum Thema Brände in Los Angeles. Wir hatten über den Streit auf X berichtet. Glücklicherweise wurde der Straftatbestand der Majestätsbeleidigung in Deutschland abgeschafft. Jörg Kachelmann hatte es gewagt, Äußerungen von Luisa Neubauer zu kritisieren. Sie hatte reflexartig den Klimawandel für die Brände verantwortlich gemacht. Wer es besser wissen möchte, der lese einfach unsere Ausführungen dazu.
Wie zu erwarten sprang Stefan Rahmstorf Neubauer zur Seite und diffamierte Kachelmann, anderes kann er es nicht.
Eine weitere Studie gibt Kachelmann nun Recht. Natürlich spielen die trockenen Santa-Ana-Winde (SAW) eine große Rolle bei den Bränden. Entscheidend ist aber die Zündung, egal ob durch Brandstiftung oder marode Oberleitungen. Blöd auch für Rahmstorf, dass sein Argument von Hitze und mehr Verdunstung im kalifornischen Winter nur schlecht greift. Es sind die Winde. Die SAW sind so trocken, dass nach einer Woche jedes Stück Erde quasi kein Wasser mehr hat. Auch im Winter, wenn es in Los Angeles nur 10-15 Grad Celsius Temperatur herrschen.
Die durch den Santa-Ana-Wind (SAW) ausgelösten Waldbrände im Herbst und Winter spielen eine wichtige Rolle bei der verbrannten Fläche und den gesellschaftlichen Verlusten in Südkalifornien. Die Temperatur während des Ereignisses und die vorangegangenen Niederschläge in der Woche oder im Monat davor spielen bei der Bestimmung der verbrannten Fläche eine untergeordnete Rolle. Die Verbrennung ist abhängig von der Windintensität und der Anzahl der von Menschen entfachten Brände. Bei über 75 % aller SAW-Ereignisse entstehen keine Brände; vielmehr sind die Brände während eines SAW-Ereignisses davon abhängig, dass ein Feuer entzündet wird. Die Modelle erklärten 40 bis 50 % der verbrannten Fläche, wobei die Anzahl der Zündungen die stärkste Variable war. Hundert Prozent der SAW-Bränder wurden von Menschen verursacht, und in den letzten zehn Jahren waren Stromleitungsausfälle die Hauptursache. Künftige Brandverluste können durch eine verstärkte Wartung der Versorgungsleitungen und eine Planung des städtischen Wachstums verringert werden, die das Potenzial für die Entzündung von Stromleitungen reduziert.
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Mit Studien ist es ja immer so eine Sache. Oft genug will der Auftraggeber ein Ziel damit erreichen.
So geschehen bei den Studien, die das Wirtschaftsministerium in Sachen Kernenergie in Auftrag gegeben hatte. Das Resultat stand vorher fest, es wurde nicht offen geforscht und bewertet. Dabei kommen die tollsten Sachen heraus, wenn wir uns an das Fraunhofer ISE erinnern, die Kernenergie mit utopischen Preisen angesetzt hatten in einer Betrachtung, die sogar noch die der aus dem Ruder gelaufenen Projekte in Finnland, Frankreich oder dem Vereinigten Königreich übertragen, um dann am Ende festzustellen, dass es ja viel zu teuer ist. Beweis durch eigene Behauptung.
Weplanet hat sich zum Ziel gesetzt einen anderen Weg zu gehen und ergebnisoffen zu untersuchen, welche Rolle die Kernenergie in Deutschland spielen kann.
Aus dem übersetzten Fazit der Studie:
Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Einbeziehung der Kernenergie in die deutsche Energiepolitik bringt selbst bei eher konservativen Kostenannahmen erhebliche Vorteile bei allen Kennzahlen. Ein Strommix, der die Kernenergie einschließt, bietet einen ausgewogeneren, wettbewerbsfähigeren und stabileren Markt, eine höhere Energiesicherheit und einen praktikableren Weg zur Dekarbonisierung. Ein Ausschluss der Kernenergie führt dagegen zu höheren Kosten und komplexen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Systemintegration und Ressourcenbeschränkungen, was letztlich die Klimaziele gefährdet.
Dazu passt ein Artikel, der in der FAZ erscheinen ist und der mehrere Autoren hat, unter anderem auch Autoren der Weplanet-Studie.
Der FAZ-Artikel steht hinter einer Bezahlschranke.
Fazit: Es ist höchste Zeit, die deutsche und europäische Klimapolitik auf den beschriebenen Pfad umzusteuern. Subventionen für den Ausbau erneuerbarer Energien und keineswegs CO2-freier Technologien wie E-Autos sollten so schnell wie rechtlich möglich eingestellt, und dafür sollte der Emissionshandel als alleiniges Instrument des Klimaschutzes eingerichtet werden. Wir brauchen zudem eine vorbehaltlose Diskussion über unser Energiesystem, die auch das Potential der Kernenergie zur Erzeugung CO2-freien Stroms anerkennt. Nur durch einen mutigen Befreiungsschlag können ein weiterer Niedergang der deutschen Wirtschaft gestoppt und der Wohlstand des Landes gesichert werden. Die EU würde durch einen solchen Politikwechsel zu einem globalen Vorreiter einer rationalen Klimapolitik. Ein solcher wird bis heute in der geopolitischen Landschaft schmerzlich vermisst.
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Bürokratie ohne Ende: Seit diesem Jahr muss in Deutschland eine Sonderabgabe auf Joghurtbecher bezahlt werden. So hat es das Umweltbundesamt durchgesetzt, um damit angeblich einen Beitrag gegen achtloses Wegwerfen von Plastikgeschirr zu leisten. Alex Reichmuth hat die Posse für den Nebelspalter kommentiert (https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/01/der-deutsche-joghurtbecher-irrsinn).
Sache git’s!
Der deutsche Joghurtbecher-IrrsinnDie Fakten: In Deutschland muss seit diesem Jahr eine Sonderabgabe auf grosse Joghurtbecher bezahlt werden.
Warum das wichtig ist: Durchgesetzt hat die neue Abgabe das Umweltbundesamt. Es will damit einen Beitrag gegen Littering und für den Schutz der Umwelt leisten, wie die «Welt» berichtete (siehe hier).
Das Zitat: «Eine Verbesserung des Umweltschutzes ist (…) nicht einmal im Ansatz erkennbar.» (Karin Monke vom Milchindustrieverband MIV, siehe hier)
Den ganzen Beitrag gibt es hier: https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/01/der-deutsche-joghurtbecher-irrsinn. Er kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.