Die Zeitmaschine

Etwas mehr als 20 Jahre ist es her, da wurde noch richtiger Journalismus betrieben im Spiegel. Im Frühjahr 2004 schrieben die beiden Journalisten Dohmen und Horning einen Artikel über Windkraft. Der steht im krassen Gegensatz zu dem, was der Spiegel heute abliefert. Da ist es völlig normal, wenn ein Kolumnist sich im Nebenjob noch etwas dazuverdient und er die Grünen Energien preist, in die sein zusätzlicher Geldgeber investiert ist bzw. war. So geschehen mit Christian Stöcker und seinem Engagement für den Thinktank The New Institut, wir berichteten. Niemand regt so etwas mehr auf. Es erinnert an das, was man in den USA Payola nannte. Plattenfirmen waren großzügig, wenn sie ihre Veröffentlichungen im Radio hören wollten. Das sollte den Absatz fördern. 
 
Dohmen und Horning aber waren das, was man tatsächlich kritisch nennt. Und zwar in alle Richtungen. Sie stellten damals schon die richtigen Fragen. 

Bislang preist die Regierung die erfolgreiche CO2-Reduktion, scheut aber ansonsten eine offene Bilanz ihres Wind-Projekts. Zu klären ist: 

* Welche Kosten entstehen damit der deutschen Volkswirtschaft? Was sind die Folgen für den Arbeitsmarkt und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie? 

* Und woher wollen die Deutschen in Zukunft ihre Energie beziehen – wenn ihnen Atomstrom und Kohlesubventionen zu gefährlich oder zu teuer sind und die weltweiten Gas- und Ölvorräte knapper werden? Gibt es zum Wind neben Solarstrom und Wasserkraft langfristig überhaupt eine Alternative? Vor allem aber: Sind Wind und Sonne tatsächlich geeignet, den Energiebedarf der Zukunft zu decken – oder eine schöne, teure Illusion? 

Der gesamte Artikel liest sich in Teilen prophetisch, in Teilen lagen die beiden allerdings auch falsch. Wir begegnen vielen Protagonisten, auch Fritz Vahrenholt.

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Auch wenn das Jahr 2024 noch nicht zu Ende ist, es wird als das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Wetter.de wagt sich was und nennt verschiedene Treiber der Änderung und das ist nicht monokausal. Woow.

Als Hauptgrund für den Anstieg der Temperaturen gelten die menschengemachten Treibhausgase. Zusätzlich gab es zuletzt noch andere Effekte: die derzeit erhöhte Aktivität der Sonne, das Wetterphänomen El Niño, vulkanische Aktivitäten und weniger Feinstaub über den Ozeanen. 

Außerdem kamen deutsche Forscher gerade zu dem Ergebnis, dass es weniger Wolken in geringer Höhe gibt, welche das Klima kühlen. Das erkläre den Temperatursprung von 2022 auf 2023 und 2024. Die Ursachen dahinter sind noch nicht ganz klar, könnten aber vielfältig sein. Möglicherweise ist die Erderwärmung selbst mit ein Grund für die geringere Bewölkung. 

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Der Versicherer Generali will keine neuen Versicherung im fossilen Bereich anbieten. 
 
FAZ:

Ein Report zeigt, dass große internationale Versicherer fast so viel für Klimaschäden ausgeben, wie sie durch die Fossilindustrie einnehmen. Ein europäischer Konzern hebt sich vom Wettbewerb ab. 

Der italienische Versicherer Generali hat die Allianz als ehrgeizigstes internationales Unternehmen der Branche hinsichtlich des Klimaschutzes abgelöst. Nachdem der Triester Konzern im Oktober weitreichende Ankündigungen gemacht hat, keine neuen Öl- und Gasaktivitäten, LNG-Terminals und Gaskraftwerke mehr abzusichern, steht er an der Spitze eines Branchenrankings. Dieses veröffentlicht ein internationaler Zusammenschluss namens „Insure Our Future“ von Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace und Urgewald an diesem Dienstag in dem Report „Within Our Power – Cut Emissions Today To Insure Tomorrow“. 

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Fast 1 Mrd. Euro dürfte der Schaden betragen mit gefakten Klimazertifikaten aus China. 
 
ZDF: 

Es gebe „sehr starke Argumente“, dass es sich bei vielen Klimaprojekten um ein „Täuschungssystem“ handele, sagte Messner. 56 Projekte habe man untersucht. „Für 45 Projekte von den 56 kommen wir zu dem Ergebnis, sie sind Teil eines Schattensystems.“ Bei diesen handle es sich um „keine realen, sondern fingierte Projekte“, die in der Realität zu keiner Treibhausgasreduzierung führten. „Unser Ziel ist, diese Projekte rückabzuwickeln“, sagte der Behördenchef. 

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Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung PIK wächst auf 480 Mitarbeiter. 
 
Tagesspiegel:

“Eine zeitlich unbefristete zusätzliche jährliche Grundfinanzierung von rund 3,8 Millionen Euro erhält das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) für seine strategische Erweiterung, die Anfang 2025 umgesetzt wird.  

Durch die Integration des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) ins PIK soll eine Bündelung von Klima-Knowhow von den naturwissenschaftlichen Grundlagen bis zur Politikberatung gelingen.   

Außerdem sollen Kompetenzen in bisher wenig untersuchten, zukunftsweisenden Themen gezielt gestärkt werden – so sind etwa der Aufbau weiterer Kapazitäten zu den Themen Erdsystemresilienz, maschinelles Lernen sowie Ungleichheit und Wohlergehen geplant.” 

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Klimaaktivisten haben das Berliner Adlon Hotel mit Farbe beschmiert.  
 
rbb:

Mit einer Farbattacke, Demonstrationen und versuchten Sitzblockaden haben Klimaschützer ihren Protest gegen eine Wirtschaftskonferenz zum Thema Flüssiggas in Berlin fortgesetzt. Mehrfach griffen Polizisten am Dienstagvormittag vor dem Hotel Adlon am Brandenburger Tor ein und zogen, drängten und trugen Demonstrantinnen und Demonstranten fort. Rund 200 vorübergehende Festnahmen habe es bislang gegeben, bei gerade einmal 250 teilnehmenden Aktivisten, wie ein Polizeisprecher dem rbb am Nachmittag sagte. […] Die Gewalt sei vor allem von Aktivisten der Gruppe „Ende Gelände“ ausgegangen, die auf der Vorderseite des Adlons protestierten, hatte die Polizei bereits am Mittag mitgeteilt. Sie seien am Morgen aus dem Tiergarten auf das Hotel zugestürmt und hätten mehrere Beamte verletzt. Die Polizei nahm ihre Personalien auf und erteilte Platzverweise. Ermittelt werde unter anderem wegen Landfriedensbruchs. Die Aktivisten der „Letzten Generation“ auf der Rückseite des Gebäudes hätten dagegen friedlich demonstriert. 

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