In Griechenland wächst der Widerstand gegen Windkraft Offshore. Weil Standorte an Land knapp werden, geht es auf das Wasser.
Der Tourismus-Branche gefällt das nicht. Dabei könnten die etwas von Deutschland lernen. Gas-Bohrinseln werden hier als störend empfunden, Windkraftanlagen auf See aber nicht.
Allerdings steckt Griechenland bei der Entwicklung der Offshore-Windenergie in einem Dilemma. Die Ägäis ist zwar wegen ihrer starken Winde eine ideale Region für Windanlagen. Aber seit Jahrzehnten rivalisieren Griechenland und die Türkei um die Wirtschaftszonen im östlichen Mittelmeer. Solange der Streit ungelöst ist, kann Griechenland nur in den eigenen Hoheitsgewässern Windanlagen aufstellen. Diese Hoheitszone beträgt in der Ägäis sechs Seemeilen, elf Kilometer. Standorte weiter draußen im Meer, wo die Windausbeute noch besser wäre, sind einstweilen tabu. Stattdessen muss man die Windräder in Sichtweite der Küsten aufstellen. Aber Offshore-Windanlagen so nah am Land, das bringt vielerorts die Bewohner auf die Barrikaden. So erntet die Regierung vor dem Wind vom Meer jetzt erst einmal Proteststürme an Land. Viele Menschen fürchten, dass die Windparks das einzigartige Inselpanorama der Ägäis verschandeln und die Touristen vertreiben.
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Tragisch sind Kommentare, die Ursachen und Wirkung verwechseln. Bei Spektrum biegt die Kolumnistin leider falsch ab. Und sie macht etwas, was mittlerweile zum guten Ton solcher Kommentare gehört: Eine Aufzählung von Wetterextremen. Grund für die Extreme ist der schleppende Netzausbau in Deutschland, das soll zu mindestens suggeriert werden. Die Mammutaufgabe, wie es die Autorin nennt, besteht deshalb, weil Deutschland sich zwei Energiesystem leisten möchte (muss?), sie ist nicht vom Himmel gefallen.
Wichtig ist darüber hinaus ein schneller Netzausbau, um den Strom aus dem windreichen Norden in den Süden zu transportieren, wo große Industrieunternehmen ihn brauchen. In den nächsten zwei Jahrzehnten sollen tausende Trassenkilometer hinzukommen. Außerdem wird das Netz insgesamt kleinteiliger, weil mit Windrädern, Fotovoltaikanlagen, Wasserkraftanlagen und Biomassereaktoren immer mehr dezentrale Stromerzeuger ins Netz integriert werden müssen. Das alles zu koordinieren und zu finanzieren, ist eine Mammutaufgabe. Dazu gesellen sich zahlreiche Fragen zur Verteilung von Erzeugungsüberschüssen, zur Grundlastversorgung und zur Speichertechnik. Das alles lässt sich ganz sicher nicht in einer einzigen Legislaturperiode bewerkstelligen, da müssen künftige Regierungen mitziehen.
Wie aber soll die klimaneutrale Zukunft Realität werden, wenn es fast überall an echtem Transformationswillen mangelt? Auf einen politischen Masterplan werden die Wirtschaftsakteure vergeblich warten. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Folgen eines so umfassenden Umbaus des Stromnetzes nicht vollständig absehbar sind. Wer hundertprozentige Planungssicherheit fordert, kommt vom gegenwärtigen Zustand nicht weg. Mut und Innovationswille sind daher entscheidend dafür, mit der Energiewende voranzukommen und den Erfolg des Industriestandorts Deutschland zu sichern.
Dazu passt ein Artikel bei rnd. Dort wird diese Mammutaufgabe taxiert. Je nach Betrachtung kommen gewaltige Summen dabei heraus.
650 Mrd. Euro, ggf. sogar noch mehr.
Tom Krebs und Patrick Kaczmarczyk (beide Uni Mannheim) sowie Tom Bauermann von Böckler-Institut IMK haben sich die aktuellen Ausbaupläne für die Stromautobahnen (Übertragungsnetze) und die regionalen Verteilnetze angeschaut und die daraus resultierenden Investitionssummen hochgerechnet.
Dabei wurden drei Szenarien durchgespielt, die unterschiedliche Grade des Einsatzes von Wasserstoff und verschiedene Niveaus der Elektrifizierung berücksichtigen. Resultat: Der gesamte deutsche Stromverbrauch wird von 525 Terawattstunden (TWh) im vorigen Jahr auf 1000 bis 1300 TWh im Jahr 2045 steigen. In allen drei Spielarten fallen für die Stromautobahnen jeweils Investitionen von insgesamt rund 328 Milliarden Euro an.
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Die Klima-Aktivistin Lilli Gomez wurde wegen des Besprühens von Flugzeugen auf der Insel Sylt vor Gericht verurteilt.
BZ:
Lilli Gomez zeigte vor Gericht keine Reue – im Gegenteil: Sie bezeichnete den Farbanschlag auf den Jet als „sehr erfolgreich“. Mit ihrer Aktion auf Sylt habe die „Letzte Generation“ viel Aufmerksamkeit erregt. Die Presse habe berichtet, auch über das klimaschädigende Verhalten reicher Menschen mit Privatflugzeugen. Als angehende Sozialarbeiterin empfinde sie eine ethische Verpflichtung, so zu handeln.
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Methan aus der Atmosphäre entfernen?
Focus:
Mit einem in den USA entwickelten Verfahren lässt sich das Treibhausgas Methan bei Umgebungstemperatur und normalem Luftdruck aus der Atmosphäre entfernen. Bisher war dies nur bei hohen Temperaturen und hohem Druck effizient möglich. Zudem könnten die entstehenden Substanzen womöglich bei der Kunststoffherstellung Verwendung finden. Eine Katalysator-Kombination aus einem Zeolith und einer Alkoholoxidase, einem natürlich vorkommenden Enzym, macht das Verfahren möglich. Die Forscher zeigten, dass die Katalysatoren auch in festen Materialien wie Farben eingesetzt werden können. Die Studie der Gruppe um Michael Strano vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge wird im Fachmagazin „Nature Catalysis“vorgestellt.