Bad Science

Was ist Bad Science, also schlechte Wissenschaft? 
 
Tech for Future hat sich wissenschaftliche Studien zum Thema Kernenergie angesehen und ist auf schlechte Wissenschaft gestoßen. 
 
5 Punkte führt Florian Blümm auf, wo in den Arbeiten getrickst oder bewusst vergessen wurde. Beispiel: Netzausbaukosten. Etwas überspitzt fragt Blümm, ob Deutschland eine Kupferplatt sei. Die Transformation zu den Erneuerbaren Energien macht gewaltige Investitionen in die Infrastruktur erst notwendig, sie werden dann aber einfach unter den Teppich gekehrt.

Viele Modellierungen lassen den Netzausbau bei der Kostenoptimierung weg. Das liegt daran, dass dessen Modellierung besonders anspruchsvoll ist. 

Das entschuldigt aber nicht die Kosten des Netzausbaus auch in der nachfolgenden Kostenaufstellung wegzulassen. Die Netze sind ein essentieller Bestandteil des Ausbaus von Wind und Solar. 

Auch Brandes et al. 4 stellen fest, wie wichtig vor allem der Übertragungsnetzausbau für Deutschland ist. Dessen Kosten berücksichtigen sie aber nicht. 

Thellufsen et al. fallen auch hier negativ auf und rechnen so als wäre ganz Dänemark eine Kupferplatte, über zwei Gebotszonen und mehr als 400 Inseln hinweg. 

Bei der deutschen Energiewende sollen bis 2045 mehr als 500 Milliarden Mehrkosten durch den Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze für Strom anfallen, sogar 600 Milliarden inklusive Wasserstoff, CO2- und Wärmenetz. 5 

Das macht in Deutschland etwa ein Viertel der gesamten Mehrkosten der Energiewende aus. So einen riesigen Kostenblock einfach wegzulassen ist hochgradig unseriös. 

Nach den neueren Erkenntnissen zur Beauftragung von Studien mit einem vorgegebenen Fazit wundert einen das nicht mehr wirklich. Wir berichteten.

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Kunststoff-Müll ist ein Problem. 
 
Der Weltspiegel-Podcast berichtet über die Situation in Indonesien. 
Dort sind riesige Müllmengen im Meer unterwegs. Recycling wie in Europa ist dort unbekannt. Irgendwann ist das Plastik winzig klein und gerät in die Nahrungskette und kommt letztlich bei uns Menschen an.  
 
Wie kann man das Problem lösen? Darüber tagt man gerade in Busan, Südkorea.  
 
Tagesschau mit einem Projekt, das versucht mit Zertifikaten zu arbeiten. Plastikmüll würde einen Wert bekommen und das Sammeln wie z. B. in Indonesien würde sich lohnen. Das Ganze ist allerdings auch ein Geschäft für die Anbieter solcher Zertifikate. 
Wir kennen es von CO2-Zertifikaten, immer noch die brillanteste Idee, die Al Gore jemals hatte, um sehr reich zu werden.

Dass der Chef einer solchen Firma Tasche heißt, ist bestimmt nur ein Zufall.

Einige Wissenschaftler sehen Plastik-Zertifikate unter anderem wegen des möglichen Greenwashings kritisch. Es sei „fraglich, wessen Interessen diese Gutschriften letztlich dienen“, heißt es in einer aktuellen Veröffentlichung von Mitgliedern der „Scientists‘ Coalition for an Effective Plastics Treaty“, einem Netzwerk von Hunderten Wissenschaftlern weltweit, die sich für ein „wirksames Plastikabkommen“ einsetzen. Tatsächlich scheint unklar, wer vor allem profitiert. Die Umwelt, die Müllsammler oder doch eher die Firmen, die damit werben und die Anbieter der Zertifikate? 

Joel Tasche sagt, sie würden Firmen vor Ort einen Anreiz geben wollen, Plastik einzusammeln und kontrolliert zu entsorgen. CleanHub legt jedoch nirgends dar, wie viel des eingenommenen Geldes wohin fließt. Zu Vertragsdetails würden sie sich nicht äußern, sagt Tasche. Nur so viel: Die Partner bekämen unterschiedlich viel, abhängig von den Kosten vor Ort: für eine Tonne Plastik zwischen 120 und 656 Euro. CleanHub nimmt bis zu 1000 Euro für die entsprechenden Zertifikate. Sie würden derzeit viel Geld dafür aufwenden, „Aufmerksamkeit auf das Thema zu bringen und Kundenakquise zu betreiben“, sagt Tasche. 

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Beim Regierungsantritt versprach die Ampel eine blühende Wirtschaft, weil sich mit der Transformation auf Erneuerbare Energien so viel Wertschöpfung betreiben lässt. 
Klimaschutz ist Unternehmen laut Spiegel aber offenbar weniger wichtig.

Den Angaben zufolge investierten im vergangenen Jahr nur noch neun Prozent der rund 3,8 Millionen deutschen Unternehmen in die Verbesserung der eigenen Klimabilanz. Dies können unter anderem Ladesäulen und Elektrofahrzeuge, Gebäudedämmungen oder eigene Anlagen zur nachhaltigen Energieerzeugung sein. 2021 hatten 23 Prozent der Unternehmen über entsprechende Investitionen berichtet, 2022 waren es noch 13 Prozent.

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Bruno Berger im Interview mit n-tv
 
Der Wissenschaftler vom Fraunhofer ISE spricht aus, was sonst so gern negiert wird. 
Es wird noch sehr lange fossile Backups brauchen. Auch die Grundlast spricht Berger an. Sie ist also noch nicht überwunden.

Aber jetzt beginnt der große Zubau an Batteriespeichern und in wenigen Jahren kann uns die Dunkelflaute egal sein? 

Das wird noch dauern. Diese Batteriespeicher haben Speicherkapazitäten für ein paar Stunden. Das ist perfekt für den Sommer, um die Solarspitze vom Mittag in den Abend zu retten. Für den Winter benötigen wir auf jeden Fall Gaskraftwerke. 

Wie lange denn noch? 

Auch wenn die Energiewende wie geplant 2045 beendet ist, werden wir nicht ohne Gaskraftwerke auskommen. Wir können nicht so viel Windenergie und Batteriespeicher installieren, dass wir im Winter auf Ersatzkraftwerke verzichten könnten. 

Wir benötigen Gaskraftwerke nur für die Dunkelflaute im Winter? 

Ja. Die Lücken ohne Wind sind einfach zu lang. Wir rechnen die Energiewende von heute bis 2045 im Stundentakt in unserer REMod-Studie durch und greifen für die Prognosen auf historische Wetterdaten zurück. Nach unseren Berechnungen benötigen wir mehr oder weniger eine Parallelstruktur für den Notfall. In unserer neuesten Ausgabe kommen wir in Summe für 2045 auf eine Kapazität von 110 Gigawatt an Gaskraftwerken. Diese Gaskraftwerke sollen später auf Wasserstoff umgestellt werden, dann könnten wir auch Kraft-Wärme-Kopplung nutzen, also die Wärme der Kraftwerke auskoppeln und in ein Fernwärmenetz einspeisen. Aber meiner Meinung nach ist der aktuell geplante Zubau eher das Minimum dessen, was wir benötigen. 



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