Der verstellte Blick

Wenn man den Wirtschaftsminister Habeck dieser Tage im TV sieht, dann kann man als Betrachter schon arg ins Grübeln kommen. 
Entweder Habeck kann nicht logisch denken und rechnen oder er ordnet das alles seiner Ideologie unter. Bei Markus Lanz sagte Habeck zum Thema Dunkelflaute: 

Wir haben jetzt in diesen Tagen keine besonders gute Windlage. 
Das passiert immer wieder mal im November, das ist quasi normal und schon gehen die Strompreise hoch, weil die Erneuerbaren nicht da sind. Wenn die Erneuerbaren wieder da sind, gehen sie runter. Stoppen wir den Ausbau werden tendenziell die Strompreise höher.


Mehr vom Gleichen soll also die Lösung sein. Das ist schon sehr interessant. Die Preise sind momentan deshalb so hoch, weil die fossilen Kraftwerke einspringen müssen, deren Stromerzeugung man vorher politisch gewollt verteuert hat. Ein Mehr an Solar oder Wind hätte bei trüben ruhigem Herbstwetter wenig geholfen, es sei denn die Kapazitäten wären mit Faktor 10-20 verfügbar gewesen. Das ist illusorisch und würde bei vorhandenem Wind und scheinender Sonne schwerwiegende Probleme verursachen. Ideologie siegt hier also über Mathematik. Die (ehemalige) Ampel scheint sich der benötigten Backup Kapazitäten schon bewusst zu sein. Allerdings fehlen immer noch viele konkrete Pläne zum Ausbau der Gaskraftwerke, die irgendwann mal einspringen sollen. Montelnews

Wind output in Germany fell below 1 GW yesterday, compared with the seasonal norm of around 19 GW, Montel Analytics data showed. 
“I expect this to happen more often this winter,” said a German power trader. “And this is just the beginning, I guess prices can go much higher the further winter progresses. This goes especially for days with low wind and solar.” 
Central Europe should see “well below normal” wind generation in the weeks to come, said William Henneberg, meteorologist at Weather Commodity Group, as well as temperatures 1C warmer than usual. 
In periods of low wind output, more expensive gas and coal plants enter the market to meet demand. 

Sigurd Lie, senior analyst at Norwegian consultancy StormGeo, also pointed to Germany’s phasing out of coal and nuclear, which meant the baseload supply of lignite, coal and gas had “narrowed”, he said. 
German hard coal capacity stood at 16.8 GW at the start of October, EEX data showed, and should drop to 10.3 GW by the end of this year. Germany aims to cut its hard coal capacity to 8 GW by the end of 2030.

Solche Kraftwerke werden aber nicht wirtschaftlich betrieben werden können, wenn sie nur sporadisch laufen. Es ist sehr klar, dass Kapazitätsmärkte geschaffen werden müssen. Das Bereitstellen der Kapazität wird bereits vergütet. Das aber bedeutet, dass doppelte Strukturen vorgehalten werden müssen.  Eigentlich sollte ein Wirtschaftsminister wissen, dass das teuer wird. Stattdessen sitzt Habeck in Talkshows und erklärt seine Ideologie. Es widerspricht auch niemand in der Sendung.   Aber vielleicht muss man, wenn man in der Politik ist, auch ein wenig verrückt sein. Habeck hat seine Kanzlerkandidatur bekanntgegeben. Seine Partei rangiert in den Umfragen bei 10%+-.

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Manfred Haferburg und Klaus-Dieter Humpich haben kürzlich ein Buch veröffentlicht. 

Atomenergie – Jetzt aber richtig 
 
Aus dem Begleittext:

Manfred Haferburg und Klaus-Dieter Humpich / Atomenergie – Jetzt aber richtig Es ist keine Frage ob, sondern lediglich wann „die dümmste Energiepolitik der Welt“ (Wall Street Journal) – in Deutschland euphemistisch „Energiewende“ genannt – beerdigt wird. Und was dann? Überall auf der Welt werden längst wieder die Weichen für die Kernenergie gestellt, CO2-frei wie bisher, aber intelligenter, resilienter, mobiler und preiswerter als je zuvor. Die Atomenergie kann auch hierzulande der Nukleus für einen neuen Wohlstand sein, auch diese Einsicht wird sich unter der Last des Faktischen durchsetzen. Die beiden Energieexperten Manfred Haferburg und Klaus-Dieter Humpich analysieren den deutschen Irrweg und zeigen Wege aus der Sackgasse. Dieses Buch ist ein Almanach der Vernunft für alle, die in Deutschland erfolgreich wirtschaftlich tätig sind und damit fortfahren wollen. 

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Das Handelsblatt mit einem Artikel, wo Deutschland im internationalen Vergleich bei der Transformation zur CO2-Reduktion steht.

Unter den untersuchten Ländern in Europa liegt Deutschland weit hinten. Der sogenannte Transformationsscore ist schlechter als etwa der von Spanien, Frankreich, Dänemark oder Österreich. Um den Score zu ermitteln, verglichen die Experten Werte wie die CO2-Reduktion eines Unternehmens oder den Anteil der Investitionen, die auf Klimaziele einzahlen, mit den Werten der Konkurrenz. Deutschland kommt auf einen Score von 62,8. Das ist deutlich besser als der durchschnittliche Score von US-Unternehmen, der nur bei 49,9 liegt. Aber er ist schlechter als der europäische Schnitt. Frankreich und Spanien erzielten beispielsweise 73,2 und 74,8. 


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Hapag-Lloyd lässt in China Containerschiffe bauen, die auch mit Ammoniak angetrieben werden können. NDR:

Zwölf Schiffe, die knapp 17.000 Container transportieren können, außerdem zwölf kleinere Frachter, die Platz für gut 9.000 Stahlboxen haben, hat Hapag-Lloyd insgesamt bestellt. Den Zuschlag für den Bau der neuen Flotten haben zwei Werften in China bekommen. Zuerst hatte das „Hamburger Abendblatt“ darüber berichtet. 

Hapag-Lloyd setzt bei den Antrieben auf Flüssiggas-Motoren, die zunächst mit Biomethan fahren sollen. Als Alternativ-Kraftstoff käme auch Ammoniak in Frage. Nach Angaben der Reederei können mit den neuen Antrieben im Vergleich zu den älteren bis zu 95 Prozent der bisherigen CO2-Emissionen eingespart werden.

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