Eine kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Ploss bringt es an den Tag. Stern.de:
Bis Ende September 2024 war demnach „eine Gesamtleistung von 62,5 Gigawatt bei Wind an Land“ installiert, heißt es in dem Papier. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht für 2024 allerdings ein Zwischenziel von 69 Gigawatt vor, bis 2030 soll eine Leistung von mindestens 115 Gigawatt am Netz sein. Den Angaben des Ministeriums zufolge wurden in diesem Jahr bisher netto lediglich rund 1,5 Gigawatt zugebaut. Allerdings seien bis Ende September bereits mehr als 10 Gigawatt Windleistung an Land neu genehmigt worden, so das Ministerium, „sodass in den nächsten Jahren ein deutlicher Zuwachs an Windenergieanlagen an Land zur Erreichung des Ausbauziels im Jahr 2030 zu erwarten ist.
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Die Auswirkungen des Starkregens in der Region Valencia werden immer dramatischer. Über 200 Menschen haben ihr Leben verloren, es könnten noch mehr werden. Wenig bekannt ist die Entwicklung nach der letzten Flut in den 1950er Jahren. Danach wurde der Fluss Turia kanalisiert und umgeleitet. Die Städteplaner dachten, die Stadt würde sich nach Norden ausdehnen und verlegten den Fluss in den Süden. Die Entwicklung war aber anders – mit schlimmen Folgen, wie man jetzt sieht.
Das Wetterphänomen DANA (wir berichteten) ist nicht neu, es tritt immer dann auf, wenn im Herbst das Mittelmeer noch sehr warm – in diesem Jahr allerdings extrem warm mit 3 Grad Anomalie. Kommt dann kalte Luft aus dem Norden können sich starke Tiefdruckgebiete bilden. Das passierte dieses Jahr und in einem Kanal fließt Wasser wie in einer Rutschbahn. Es ist nicht sicher, was ein natürlicher Fluss an Wasser aufgenommen hätte, die Kanalisierung dürfte allerdings nicht geholfen haben. Es gibt Parallelen zur Ahrtalflut, wo in ehemalige Fluss-Auen gebaut wurde. Man hatte die Jahrhundert-Hochwasser zuvor schlicht vergessen. Wenn “menschengemacht” meint, dass Fehlplanungen dazuzählen, dann stimmt es sehr genau.
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Fritz Vahrenholt hielt in Radolfzell einen 90-minütigen Vortrag zum Thema: Wie können wir die Zerstörung von Natur und Industrie stoppen? Das Video ist hier zu sehen. Die anschließende Fragestunde ist recht amüsant.
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Saudi-Arabien hat ambitionierte Pläne, was die Erzeugung von Grünem Wasserstoff angeht. Allerdings auch hervorrangen Ausgangsbedingungen, was Solar-Strom angeht. ZDF:
Saudi-Arabien will in Zukunft mindestens zehn Prozent der weltweiten Nachfrage decken. Sollte es dazu kommen, wäre das laut Experten ein „Gamechanger“ für den Wasserstoffmarkt. „Saudi-Arabien könnte ein großes Problem lösen“, bewertet Ingenier Michael Sterner, der auch die Bundesregierung berät, das Vorhaben. Vor allem jetzt könnte ein Projekt von dieser Größenordnung ein „wichtiges Signal“ für den Markt sein.
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Verglichen mit Europa sieht der Energiemanager die saudische Megacity im Vorteil. In Neom produziere man mehr als 2.000 Megawatt Elektrolyseure-Kapazität Wasserstoff, in Europa gebe es nur „Initiativen, wo man 200 Megawatt Elektrolyseure-Kapazität Wasserstoff“ produziere. Auch sei der grüne Wasserstoff, der von hier zum Kauf angeboten werde, im Vergleich sehr günstig: Die Verhältnisse von Sonne und Wind in Neom sind derart einmalig, dass wir Wasserstoff zu Preisen herstellen können, wo man in Europa nur träumen kann. Deswegen „lohnt es sich, grünen Wasserstoff hier zu produzieren und es dann zu exportieren“. Ob das Ziel, 2030 erneuerbar zu werden und grünen Wasserstoff in die Welt zu exportieren, aufgeht? Dafür seien noch weitere Investitionen, wie der Bau von Hochspannungsleitungen und Umspannstationen, aber auch effiziente Speichermöglichkeiten notwendig.
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Die Krise in der deutschen Wirtschaft setzt sich fort: Bosch erwägt weiteren Stellenabbau FAZ:
Unter dem Strich werde man 2024 beim Umsatz „leicht unter Vorjahr liegen“. Bosch hatte 2023 knapp 92 Milliarden Euro erwirtschaftet und war zuletzt von einem Zuwachs im laufenden Jahr ausgegangen. „Unsere Umsatzrendite wird maximal vier Prozent betragen“, kündigte Hartung an. Im Vorjahr waren es fünf Prozent gewesen. Das Ziel von sieben Prozent im Jahr 2026 behalte Bosch „dennoch fest im Blick“, wurde der Bosch-Chef weiter zitiert. In den vergangenen Monaten waren mehrmals Pläne von Bosch bekanntgeworden, weltweit Stellen zu streichen. Insgesamt geht es um mehr als 7.000 Jobs. Betroffen sind zu einem großen Teil deutsche Standorte – unter anderem in Bereichen der Autozuliefersparte, aber auch in der Werkzeugsparte und bei der Hausgeräte-Tochter BSH. In der Autozulieferung wollte Bosch zuletzt auch Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihre tarifliche Arbeitszeit zurückstufen – von 40 auf 35 Stunden. Als Grund für die Pläne nannte der Konzern vor allem den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Dagegen hatten Mitte März dem Betriebsrat zufolge bundesweit rund 25.000 Beschäftigte protestiert. Durch Verhandlungen waren die Sparpläne zuletzt etwas abgemildert worden.
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Die Elektromobilität kommt in Deutschland nicht vom Fleck: Der Anteil der E-Fahrzeuge bewegt sich bei tiefen 2,9 Prozent. Und jetzt auch noch das: Mehr als ein Drittel der Elektrofahrer entscheidet sich wieder für ein Fahrzeug mit Verbrennermotor – so viele wie noch nie. Alex Reichmuth hat die Zahlen zu den „Rückkehrern“ im Nebelspalter aufbereitet (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/10/immer-mehr-deutsche-autofahrer-haben-genug-von-der-elektromobilitaet).
Energiewende
Immer mehr deutsche Autofahrer haben genug von der ElektromobilitätDie Fakten: In Deutschland entscheiden sich 34 Prozent der Automobilisten, die ein Elektromobil fahren, wieder für ein Modell mit Verbrennungsmotor. Das sind so viele wie noch nie.
Warum das wichtig ist: Die deutsche Regierung will, dass sich die Zahl der E-Fahrzeuge bis 2030 mehr als verzehnfacht. Das ist notwendig, um die Klimaziele zu erreichen. Wenn aber so viele E-Fahrer die Nase voll haben vom elektrischen Antrieb, ist dieses Ziel unerreichbar.
Den Rest gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/10/immer-mehr-deutsche-autofahrer-haben-genug-von-der-elektromobilitaet) zu lesen. Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.
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Der Aufbau von Photovoltaik-Anlagen geht ungebremst weiter. Die Anlagen können natürlich nur Strom produzieren, wenn die Sonne scheint, also, wenn keine Wolken vor der Sonne die Strahlen abblocken, oder wenn es nicht Nacht ist. Nacht und Tag kann man sehr genau berechnen. Aber die Sonnenscheinstunden am Tag sind schwer in den Griff zu bekommen, da die Wolken scheinbar machen, was sie wollen.
Ganz so ist es aber dann doch nicht. Ein Forschertrio bestehend aus Horst-Joachim Lüdecke, Gisela Müller-Plath und Sebastian Lüning hat jetzt mithilfe von statistischen Verfahren in sieben langen Wetterdatenreihen aus Mitteleuropa ein natürliches oszillierendes Signal im Tanz der Wolken – also in den Sonnenscheinstunden – identifiziert. Ausschlaggebend ist hier die sogenannte Atlantische Multidekaden-Oszillation, kurz AMO, die mit einer Periode von 50-80 Jahren den Sonnenschein in Deutschland und Nachbarländern maßgeblich mitbestimmt. Die positive AMO-Phase geht nun allmählich ihrem Ende entgegen. In den kommenden 2-3 Jahrzehnten sollte daher die Ausbeute der PV-Anlagen deutlich schmaler ausfallen als in der aktuellen AMO-Hochphase.
Diese Informationen sind von großer Wichtigkeit, um den Energiemix der Zukunft besser planen zu können. Denn alles was die Sonne im Sommerhalbjahr tagsüber nicht liefern kann, müssen andere Energien liefern. Die Studie erschien am 24. Oktober 2024 im Fachblatt „Scientific Reports“, dem 5-meist-zitierten Wissenschaftsjournal der Welt aus der Nature-Verlagsfamilie. Das pdf der Arbeit ist kostenlos herunterladbar. Hier der Abstract:
Central-European sunshine hours, relationship with the Atlantic Multidecadal Oscillation, and forecast
Sunshine hours (SSH) is an important meteorological parameter, loosely linked to temperature and precipitation, and highly relevant for various sectors such as agriculture or solar energy. Previous studies have already identified a correlation of European SSH with the thermal state of the North Atlantic. This paper investigates this relationship further by studying annual and monthly SSH of seven long-term Central European SSH series and comparing them to the Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO) using Fourier Transformation, Monte Carlo simulation and non-linear optimization. The Fourier spectra of our annual SSH series have their strongest and highly significant peaks in the known AMO period of ~ 50 to ~ 80 years, supporting the hypothesis that European SSH and the AMO are linked. The optimized sinusoids of the seven SSH and the AMO series with these periods show substantial correlations with the corresponding data (r = 0.42–0.55 for SSH and 0.71 for the AMO). Extrapolating the sinusoids, we project a gradual decline in SSH across Central Europe by 9–16% from its current maximum over the next three decades, particularly pronounced in northern regions.