Es gibt schon sonderbare Gestalten. Eine davon dürfte Heinrich Strößenreuther sein. Er nennt sich auf X “Wegeheld” und vermutlich hält er sich tatsächlich für einen Helden. Der Mann ist ein Verkehrsaktivist und hat sogar ein Buch dazu verfasst. Es heißt “Die Verkehrswesen” und hat es seit seiner Veröffentlichung genau eine Bewertung bei Amazon bekommen.
Es nimmt aktuell Platz 649.368 bei Amazon in den Buchcharts ein.
Aus den Klappentext:
Stehen wir uns wirklich in so verfeindeten Lagern gegenüber, wie es uns manche Medien und Politiker gerne unterstellen? Geht es in der Verkehrspolitik wirklich immer um Kulturkampf und gegen das Auto. Die übliche Mobilitätswende-Rhetorik in „progressiven Publikationen“ klingt für Autofahrer immer so, als würde wir alle morgen nur noch Bahn und Lastenrad fahren dürfen – und schaffen damit ein zusätzliches Problem: nämlich Ablehnung in weiten Teilen der Bundesrepublik, besonders beim bürgerlichen Publikum und vor allem bei Autofahrern. Unser Verkehrsbuch zeigt die Missverständnisse auf, betont das Miteinander und drückt sich nicht um die notwendige Portion Klartext gegenüber Autofahrern wie auch den Verkehrsrevoluzzern.
Strößenreuther benutzt die gleichen Tanzfiguren wie z. B. die Lobbyistin Simone Peter. Passiert irgendwo auf der Welt eine Wetterkatastrophe wird laut geklagt. Hätten wir nur ein Tempolimit in Deutschland oder mehr Windräder, dann wäre das alles nicht so passiert.
Im Fall des Unwetters in der spanischen Region Valencia mit vermutlich mehr als 100 Toten klingt sein Posting auf X dann auch extrem bizarr. Mit einem Bild von zusammengeschobenen Autos macht er die Opfer für ihr Schicksal selbst verantwortlich.
Ihre Autos versinken demnach zu Recht. Dass bei dem Starkregen Menschen ums Leben kamen, interessiert ihn offensichtlich nicht so wie die eigene Agenda.
(Abbildung: Screenshot X)
Strößenreuther hat seine eigene Strategie. Er ist in die CDU eingetreten und hat dort die Klima-Union gegründet. Zur Erinnerung, der erste deutsche Umweltminister war der kürzlich verstorbene Klaus Töpfer. Strößenreuther ist also wahrlich kein Vorreiter.
Sein Vorgehen könnte auch aus einem KGB-Handbuch stammen, wo die Zersetzung des Gegners von innen heraus beschrieben wird. Er ist allerdings eine Art Alien in der CDU und von der Klima-Union liest und hört man wenig. Außer auf Twitter durch Strößenreuther und seine zuweilen bizarren Postings.
Man kann sich dem Thema auch anders nähern. Da wäre zunächst die Frage, wie der Starkregen überhaupt zustande kam und wie singulär das Ereignis ist. Als nächstes die Frage, wie sich die Gegend um Valencia entwickelt hat. Ein ähnliches Flutereignis ist aus dem Jahre 1957 überliefert. Nur hat Valencia seitdem fast 50% zugelegt bei der Bevölkerung, es stehen daher auch mehr Bauten in der Region.
Das macht die Opfer nicht ungeschehen, erklärt aber die dramatischen Auswirkungen der Starkregenfälle sehr gut. Wer heute Adaption sagt, der wird schnell in die Klimawandel-Leugner-Ecke gestellt. Dabei wäre es bei der Städteplanung extrem wichtig auf Fehlentwicklungen zu achten und sich an Ereignisse wie 1957 zu erinnern. Das Gleiche Phänomen gab es im Ahrtal, wo man vergessen hatte, wie die Ahr früher floss und ehemalige Fluss-Kehren zur Bebauung freigab.
Das Gegenteil von zynischen Posts wie dem von Strößenreuther ist die Analyse von Jörg Kachelmann im DLF. Er macht das 2-3 Grad zu warme Mittelmeer, eine Kaltfront und die Topografie um Valencia herum verantwortlich, aber nicht primär die Autos. Kachelmann verweist auf zu wenige Information durch die Wetterdienste, die zwar warnen aber ihm nicht offensiv genug. Ihm fehlt auch eine Behörde, die nach Warnungen konkrete Maßnahmen wie Evakuierung einleitet. Auch bei kurzfristigen Entwicklungen bleibt immer etwas Zeit, um Menschenleben zu retten.
Kachelmann geht davon aus, dass sich das Klima bis Ende des Jahrhunderts um 2,4 Grad Celsius erwärmen wird. Er moniert auch, dass Deutschland kein Tempolimit hat, allerdings nicht in der absurden Art und Weise wie Stroßenreuther, denn Kachelmann weiß natürlich, dass das nur ein winziger Baustein ist.
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Reporters For Future RFF, mittlerweile gibt es nur noch wenige Berufe ohne den Zusatz For Future.
RFF werden sich in Berlin treffen, wie n-tv berichtet und dort vermutlich lernen, dass die AMOC bald kippt. Stefan Rahmstorf ist einer der Redner. Über die wissenschaftliche Kritik an den AMOC-Thesen wird es vermutlich nichts geben durch die Reporter.
Die Konferenz wird sowohl vor Ort als auch per Livestream übertragen. Zudem gibt es verschiedene Workshops. „Reporters For Future“ zielt darauf ab, Medienschaffende
aller Genres in ihrer Berichterstattung über Klima- und Umweltthemen zu unterstützen. Gründer Jochen Siegle: „Konstruktive, visuell beeindruckende Geschichten haben die Macht, Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu beschleunigen – dafür unsere internationalen Kontakte und Kompetenzen zu bündeln, ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Das Netzwerk richtet sich nicht nur an Journalistinnen und Filmemacherinnen, sondern freut sich auch über engagierte UnterstützerInnen außerhalb der Medienbranche, um ein möglichst großes, global vernetztes Team aufzubauen. Der Kick-Off-Event und die Konferenz bieten ein Programm mit mehr als 20 hochkarätigen SpeakerInnen, die Impulse und Perspektiven zu zentralen Themen der Klima- und Umweltkommunikation teilen.
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Saudi-Arabien setzt auf Wasserstoff-Produktion. Die Welt:
Saudi-Arabien produziert derzeit etwa 2,5 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr und will demnächst einen Ausstoß von 2,9 Millionen erreichen. Nach der reinen Produktionsmenge reicht das Land damit noch nicht an die größten H2-Produzenten der Erde heran, zu denen Deutschland, China und die USA gehören. Doch geht man nach jenen Produktionskapazitäten, die kurz vor der Fertigstellung stehen, ist die saudische Wasserstoff-Industrie die zweitgrößte der Welt nach jener Chinas. Das Land will einer der größten Wasserstoff-Lieferanten überhaupt werden und damit auch seine geografischen Vorteile, unter anderem seinen Sonnenreichtum nutzen. Denn zur Herstellung von Wasserstoff, der als Brennmittel verwendbar ist, braucht es wiederum selbst Energie. Je nachdem, welche Energiequelle dafür verwendet wird, unterscheidet sich der Grad der Nachhaltigkeit des Wasserstoffs.