Ein interessanter Streit auf X. Vor kurzer Zeit berichtete die WELT ein einem Bezahlartikel über eine Studie aus Norwegen, die ein „was wäre wenn“-Szenario zum Inhalt hatte. Was wäre passiert, wenn Deutschland nicht aus der Kernenergie ausgestiegen wäre. Der Redakteur des Artikels, Axel Bojanowski, ist bei den Fans der Energiewende so etwas wie Sauron bei den Herr-der-Ringe-Filmen.
Ein Bösewicht, der die Welt beherrschen will. In diesem Fall wird er in der Diskussion auf X für die Studie verantwortlich gemacht, die er aber gar nicht verfasst hat. Er ist der Überbringer der Botschaft, nicht der Urheber. Das ist aber egal, bei Energiewendefans hat sich längst die Verschwörungstheorie verfestigt, dass der Springer-Anteilseigner KKR den Konzern und somit die WELT benutzt, um seine fossile Agenda durchzusetzen. An dieser Theorie gibt es nur zwei Schwachpunkte:
1. Springer hat sich kürzlich getrennt von KKR, der Zeitschriftenkonzern ist mehr oder weniger wieder in Familienbesitz.
2. KKR ist auch in den Erneuerbaren Energien investiert. Erst im Frühjahr wurde für 2 Mrd. Euro ein Unternehmen zusammen mit Viessmann übernommen, das über 200 Solarparks und 90 Windkraftanlagen mit einer Leistung von mehr als 3 GW betreibt.
Zum Portfolio gehören auch der Solar- und Speicherprojektierer Avantus, neben anderen Investments.
Das passt irgendwie schlecht zu der Theorie, dass KKR den Springer-Konzern für fossile PR zu nutzen, ganz abgesehen davon, dass sich ein Journalist reichlich verbiegen müsste, um den Investoren zu gefallen. Ob das hier der Fall war ist schwer zu sagen, ist aber eher unwahrscheinlich, denn es ging ja um eine Studie, die Dritte angefertigt haben.
Egal, auf X tobte ein Kampf als zwei Fraunhofer Institute sich nun die Rechnung in der Studie angesehen haben und zu doppelten Rechnungen gekommen sind. Ihre Analyse wurde nicht in einem Peer Review Verfahren geprüft. Eigenartigerweise war aber – wie geschrieben – nicht der Ersteller der Studie nun das Feindbild auf X, sondern Axel Bojanowski. Allerdings nicht durch die Fraunhofer Institute. Die waren angemessen sachlich. Aber andere taten sich aber hervor.
Im Mittelalter hat man ja auch gern den Boten umgebracht, wenn der eine schlechte Nachricht hatte. Einer, der das Schwert sprichwörtlich schwang, ist der Volksverpetzer. Peinlicher Rechenfehler bei WELT, lautete das Titelbild. Sehr schräg, denn, wenn es tatsächlich Rechenfehler gab, dann ja in der Studie über die die WELT berichtete. Die Zeitung bzw. der Redakteur ist nicht der Verfasser der Studie. Aber das vermeintliche Ziel des Artikels beim Volksverpetzer war es auch nicht die Studie zu kritisieren, sondern die WELT und Axel Bojanowski zu diskreditieren. Er ist das Böse dieser Welt, Sauron und Springer der Schicksalsberg.
Ob das gelingt? Das ist schwer zu sagen, zumal die Diskussion auf X den Eindruck hinterlässt, das kaum jemand die Original-Studie gelesen hat, aber fleißig mitmischt. Einer, der offenbar beides gelesen hat, ist Florian Blümm von Blog Tech-For-Future. Seine Analyse auf X ist interessant, weil er der Studie tatsächlich Rechenfehler attestiert, die aber bei weitem nicht so gravierend sind wie bei Fraunhofer. Er rechnet vor, dass bei einer Einbeziehung der Inflation fast wieder die ursprüngliche Summer herauskommt.
Blümm weisst sogar einen Fehler in der Analyse von Fraunhofer nach.
Die dort postulierte Doppelzählung gibt es imho nicht. Der Autor von Fraunhofer verwechselt EEG-Differenzkosten und EEG-Gesamtvergütungskosten.
Der Streit geht munter weiter, allerdings auf unterschiedlichem Niveau. Während die eine Seite die Berechnungen der Fraunhofer Institute versucht zu entkräften, beschimpft die andere Seite lediglich und streut Verschwörungstheorien. Es bleibt spannend, denn eines mögen viele offenbar nicht, nämlich die Kosten der deutschen Energiewende zu berechnen. Und ein alternatives Szenario ist das Schlimmste, was man sich augenscheinlich vorstellen kann. Anders ist die Kampagne auf X kaum zu erklären.
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Wie groß sind die Probleme beim Batteriehersteller Northvolt? Der NDR hat recherchiert.
„Im September hat Northvolt in der Fabrik in Schweden nur fünf Prozent der Gesamtkapazität produzieren können“, erzählt Anders Hagerstrand von der schwedischen Wirtschaftszeitung Dagens Industri. Der Batterieproduzent sei stark in Verzug mit Lieferungen und habe deshalb Geldprobleme. Laut den Recherchen von Hagerstrand versucht Northvolt im Moment rund 176 Millionen Euro auf dem Kapitalmarkt einzusammeln, um die kommenden Monate überleben zu können. Das gestalte sich aber schwierig, berichtet Hagerstrand im Interview mit NDR Schleswig-Holstein.
Der schwedische Journalist ist sogar der Meinung, dass Northvolt wahrscheinlich den Standort bei Heide verlassen wird, weil sie sich voll und ganz auf die Produktion in Schweden und auf das Einsammeln von Geldern für den Standort in Skellefteå konzentrieren müssen. Christofer Haux von Northvolt hält im NDR Interview dagegen: „Heide ist ein Grundpfeiler für die Expansion.“ Doch die Expansionspläne stehen im Gegensatz zur aktuellen Marktentwicklung. Der Absatz der E-Autos in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr laut Kraftfahrt-Bundesamt um 68 Prozent eingebrochen. BMW stornierte im Juni einen Auftrag bei Northvolt und Volkswagen wird seine E-Autos nicht los.
Die Rolle von Volkswagen ist nicht eindeutig. Obwohl Anteilseigner setzt der Konzern auf alternative Batteriehersteller.
Der Automobilhersteller aus Wolfsburg ist bei Northvolt mit mehr als 21 Prozent der größte Aktionär. Doch Volkswagen hat gerade eigene, große Probleme, sagt Hilke Janssen, VW-Expertin vom NDR: „Die E-Autos von VW verkaufen sich ziemlich schlecht.“ Die Konkurrenzmodelle aus China sind nach Ansicht von Experten technisch mindestens gleichwertig und dabei deutlich günstiger. Mittelfristig will sich Volkswagen nicht von einzelnen Batterieherstellern abhängig machen, sondern setzt auf die Produktion in Europa. Zum Beispiel fertigen sie selbst mit der PowerCo SE Batterien in Deutschland und in Spanien an. Zusätzlich kaufen sie Batterien auch von Northvolt aus Schweden.
„Interessant ist aber in dem Zusammenhang, dass dieses noch zu entstehende Werk in Heide für Volkswagen offenbar nicht sehr entscheidend ist“. Intern würde es heißen, das Werk in Heide spiele überhaupt keine Rolle als Batterielieferant. Offiziell äußert sich VW dazu nicht. In normalen Zeiten, davon geht Hilke Janssen aus, hätte VW großes Interesse daran, Northvolt noch weiter zu unterstützen. Doch im Moment müsse der Konzern extrem sparen.
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Von der Wirklichkeit umzingelt. So lautet der Titel eines neuen Podcasts von Daniel Stelter. Aus dem Ankündigungstext:
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im zweiten Jahr der Rezession. Trotzdem hält die Regierung am eingeschlagenen Kurs fest und ignoriert wissenschaftliche Studien, die aufzeigen, dass die angestrebten Ziele nicht zu erreichen sind. So rechnet das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) vor, dass es immer deutlich günstiger sein wird, Grundstoffe wie Stahl zu importieren, als hierzulande mit Wasserstoff zu produzieren. Würden wir trotzdem versuchen, eine solche Produktion hierzulande aufzubauen, dann arbeiten wir sehenden Auges an Investitionsruinen.
Andere Studien zeigen obendrein auf, dass die Grundannahmen der Energiewende nicht nur unrealistisch, sondern auch unfinanzierbar sind. Statt einen maximalen Anteil Erneuerbarer Energien anzustreben, sollte man auf einen Energiemix setzen, um Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Energiekosten zu erreichen.
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Voltaire (1694-1778)
Es gibt keine unbestrittene Wahrheit.
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Kritische Analyse von Frank Bosse auf Climate Etc., dem Blog von Judith Curry:
Did global warming make the heavy precipitation in Mid Europe in September 2024 more likely?
Neither the trend analysis nor the model-observation comparison supports the conclusions of the attribution study that found:
“The combined change, attributable to human-induced climate change, is roughly a doubling in likelihood and a 7% increase in intensity.”
Starting September 11, there was a heavy rainfall event in parts of Austria, Poland and the Czech Republic. First assessments point to a record high value of precipitation in a wide area, as the result of a “Vb weather condition”, named after the historical classification of the tracking directions of low-pressure fields in Europe. In a Vb weather condition, a low pressure area tracks to the Mediterranean Sea, thereafter north-eastward and ends usually in the Baltic region of Europe. A Vb condition is very often associated with much rain in Mid-and Eastern Europa and flood events e.g. 1997 (River Oder) and 2002 (River Elbe).
However, an “Attribution study” appeared only a few days afterwards. It’s Core message about the event (cited in media) was:
“The combined change, attributable to human-induced climate change, is roughly a doubling in likelihood and a 7% increase in intensity.”
To evaluate the robustness of the claim, the full text of the attribution study was downloaded.
The meteorological classification of the event in question involves several atmosphere dynamics features. The triggering event was an “Arctic Outbreak”, an extreme northward displacement of the intertropical convergence zone (ITCZ) was also involved. To make the things worse, there was a stable blocking high pressure field north of the area in question, so the precipitation area was relatively stationary and could not move north towards the Baltic Sea as usual.
The key question is whether the thermodynamic element (related to warming from “climate change”) contributing to the events described can actually be quantified with some robustness, as it was claimed in the attribution study.
The attribution study describes trend analyses of observational data (E-Obs.) and (weather) model-observational reanalysis data (ERA5) for the time 1950-2023 (2024). The data used are available via the “KNMI Climate Explorer” permitting one to evaluate the numbers. The study uses the GMST GISS Dataset to describe the connection of heavy rain in Mid Europe to a warmer world. The attribution study states:
“All datasets show similar trends across the region, with increasing trends…” (see section 3.1)
The same dataset is used here, but averaged over the European area in question rather than globally. The mean temperature anomaly 1950-2023 in the region 20°W-25°E; 35°N-65°N is shown below. This region includes more land (which is faster warming than the ocean) than the roughly 30% global mean land fraction.
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