Die große Flut

 
Paul Ronzheimer und Axel Bojanowski unterhalten sich im Podcast des Bild-Journalisten über die Flutkatastrophe in Österreich und Teilen von Osteuropa. Dabei kam auch noch einmal zur Sprache, dass sich die Prognosen stetig verbessern. Warum im Fall Österreich dennoch Menschen sterben mussten, ist schwer verständlich. Es wurde Tage vorher gewarnt. Allerdings nicht überall.  
Genauso unverständlich sind weggeschwemmte Autos. Warum fahren Besitzer von Fahrzeugen diese nicht weg, wenn gewaltige Niederschläge angesagt sind? Bojanowksi ordnet noch einmal ein, was der IPCC zum Thema Niederschläge und Fluten sagt. Das hört sich weit differenzierter an als das, was sonst über das Thema gesagt wird.

+++

Lange hatte er sich vehement für Subventionen für sein Unternehmen eingesetzt, jetzt musste er das Unternehmen verlassen: Gunter Erfurt von Meyer Burger. Der Schweizer Hersteller von Maschinen zur Produktion von Solarmodulen wollte selbst mitmischen und mit einer Produktion in Europa Module produzieren und verkaufen. Das Vorhaben scheiterte, ebenso die Expansion in die USA, wo große Subventionen winkten, aber auch dort wird Kapital benötigt. Das fehlt offenbar.  Die Wirtschaftswoche sieht es eigentlich sehr klar, sagt aber auch, dass strategische Entscheidungen Subventionen nötig machen. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Die Werftindustrie ist ein warnendes Beispiel für dieses Race To The Bottom.  Europa suchte sich dort andere Wege und das war die Spezialisierung und nicht das Zuschütten mit Geld.  

“Tatsächlich gibt es bei Meyer Burger hausgemachte Probleme. Dass vor allem die Expansion in die USA zumindest teilweise so rasch abgeblasen werden musste, ist überraschend. Aber gleichzeitig steht Erfurts Abgang auch für eine geradezu atemberaubende Kapitulation Deutschlands und Europas vor der Industriepolitik Pekings. Ein Business Model, das auf Subventionen baut, ist kein Business Model? Stimmt. Aber hätte sich China bei seinen strategischen Investitionen und dem schrittweisen Aufbau seiner Technologien an diesen Maßstab gehalten, wäre das Land immer noch Werkbank Europas und nicht Taktgeber der Weltwirtschaft in Schlüsselindustrien. Natürlich ist die deutsche Solarindustrie nicht mehr wettbewerbsfähig. Wer sie für strategisch bedeutend hält, wer sie wieder wettbewerbsfähig machen will, muss sie fördern – und damit draufzahlen. Das liegt in der Natur der Sache.”

+++

Auf und ab in Sachsen-Anhalt. Kurz nachdem Intel seine Pläne für eine Chip-Fabrik verschoben hat, wurde eine Raffinerie für Lithium eröffnet. Es ist die erste dieser Art in Europa. MAZ:

“Die jetzt ihrer Bestimmung übergebene Anlage soll bei regulärem Betrieb pro Jahr 20.000 Tonnen von dem Stoff mit dem Beinamen „weißes Gold“ produzieren. 20.000 Tonnen, die reichen nach den Worten von Stefan Scherer, Chef der AMG-Lithium-Sparte, für die Batterien von rund 500.000 E‑Pkw.  Doch so weit ist man in Wolfen noch nicht. „Nach dem Anfahren der Anlage müssen wir zunächst die sogenannten Qualifizierungsmengen, etwa 100 Tonnen, produzieren“, erläutert Scherer. Die Qualität des Lithiumhydroxids, dessen Textur an etwas zu grobkörnig geraten Zucker erinnert, wird dann von Kunden geprüft. Was bis zu sechs Monate dauern kann.”

+++

Geliefert wie bestellt, so kann man die Energiewendestudien zusammenfassen, wenn man den Artikel bei We Planet liest. 

“Hinter dem Ausschluss der Kernkraft aus den deutschen Energiewendestudien und dem schon fast bizarren Optimismus beim Ausbau der Erneuerbaren plus zugehöriger Infrastruktur, steckt ein tiefer Forschungsbias und ein Strukturproblem: Viele Institute sind in ihrer Finanzierung (und damit Existenz) von eben jener Politik abhängig, die den Atomausstieg beschloss und sich seit langem auf “100 Prozent Erneuerbare” festgelegt hat. Entsprechend liefert diese Energiewende-Forschung seit Jahren – teils Jahrzehnten – zweifelhafte Analysen im Sinne ihrer Auftraggeber. Dieser Mangel lässt sich leider nur schwer beheben: Komplexe Modelle sind, man ahnt es, sehr teuer. Hinter den LFS stecken Millionensummen. Für NGOs ist das kaum zu stemmen, ohne den Staat geht nicht viel. Jahrelang konnten die Anhänger der deutschen Energiewende so ihre Diskurshoheit verteidigen. Angesichts der Abhängigkeiten ist ein plötzlicher Kurswechsel und Selbstkritik unter den deutschen Thinktanks auch kaum zu erwarten: Wer seriöse Daten und Analysen will, braucht viel Geld – und sollte die Studien ins Ausland vergeben. 

Schon eine Überschlagsrechnung legt nahe, dass unter allen plausiblen Kostenannahmen eine Energiewende mit Kernkraft deutlich günstiger wäre als die derzeit geplante Wende hin zu 100 Prozent Erneuerbaren. Je weiter man sich von unrealistisch optimistischen Annahmen entfernt, desto größer ist der Unterschied: In der direkten Stromgestehung sind die Erneuerbaren günstig, ihre Netzintegration ist es nicht. Nimmt man die Modellwelt der Langfristszenarien, setzt an die Standorte ehemaliger Kohle- und Kernkraftwerke aber (wieder) Kernkraftwerke, zeigen sich gewaltige Einsparpotentiale beim Netzausbau, bei Elektrolyseuren, Backup-Gaskraftwerken, Speichern, und natürlich den Erneuerbaren selbst.” 

 
Der Artikel könnte eine Art Replik sein auf eine Studie des Fraunhofer ISE. Dort werden sensationell günstige Strompreise durch Solar und Batterie in Aussicht gestellt. Jetzt müssen wir nur noch die Jahreszeiten abschaffen und dann wird alles gut. Systemkosten werden auch besser nicht berücksichtigt.

“PV-Freiflächenanlagen und Onshore-Windenergieanlagen sind mit Kosten von 4,1 bis 9,2 Cent pro Kilowattstunde laut Berechnungen der Studie nicht nur unter den erneuerbaren Energien, sondern unter allen Kraftwerksarten die kostengünstigsten Technologien in Deutschland. Die Stromgestehungskosten für PV-Batteriesysteme variieren in der Analyse für Deutschland zwischen 6,0 und 22,5 Cent pro Kilowattstunde. Die große Bandbreite ergibt sich aus den hohen Kostenunterschieden für Batteriesysteme (400 bis 1000 Euro pro Kilowattstunde) in Kombination mit den Kostenunterschieden bei den PV-Anlagen und der unterschiedlich hohen Sonneneinstrahlung am Anlagenstandort. 

»Diese Berechnungen zeigen, dass die in Deutschland gerade anlaufenden Großprojekte mit einer Kombination aus PV-Freiflächenanlage, Windpark und stationären Batteriespeichern gute Investitionen sind«, sagt Dr. Christoph Kost, Abteilungsleiter für Energiesystemanalyse am Fraunhofer ISE und Hauptautor der Studie. »Durch die Kombination können hier beispielweise Netzkapazitäten besser ausgenutzt werden.” 

+++


Ein schwerer Schlag für alle, bei denen der Aluhut stramm saß. Der Finanzinvestor KKR steigt bei Axel Springer aus. Oder besser gesagt, der Konzern spaltet sich auf, die Springer-Medien werden wieder eine Art Familienunternehmen. KKR bekommt das Anzeigengeschäft.  Was macht man jetzt nur mit der Verschwörungstheorie, dass KKR über Springer Einfluss auf die Medien nimmt und fossile Energien pusht? Die war ohnehin Quark, weil KKR natürlich auch im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig ist. Tagesspiegel

„Die neue Struktur soll alle Geschäftsbereiche optimal für zukünftiges Wachstumspotenzial und Erfolg in ihren jeweiligen Märkten positionieren“, hieß es vom Konzern mit rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit dem Schritt verändert sich auch eine vor Jahren geschlossene strategische Partnerschaft mit dem großen US-Finanzinvestor KKR: Die Rubrikengeschäfte werden zu eigenständigen Unternehmen mit neuer Aktionärsstruktur – US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments werden dort Mehrheitsaktionäre.

Teilen: