Wird Windkraft ein Sicherheitsproblem?

Im Februar 2022 waren Tausende von Windkraftanlagen in Deutschland nicht mehr steuerbar. Der Grund war nicht wirklich bekannt und wegen des kurz zuvor ausgebrochenen Angriffskrieg gegen die Ukraine gab es zahlreiche Spekulationen. Heise.de seinerzeit:

“Eine Störung des Satelliten-Netzwerks KA-SAT schränkt den Betrieb von etlichen tausend Windenergieanlagen in Zentraleuropa ein. Allein beim großen deutschen Windenergieanlagen-Hersteller Enercon seien rund 5800 Anlagen betroffen, sagte ein Firmensprecher laut dpa. Die Windkrafträder liefen zwar noch und erzeugten auch Strom, sie seien aber für eine Überwachung und Steuerung aus der Ferne nicht mehr erreichbar. 

Betroffen sind demnach 5800 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 11 GW, wie das Handelsblatt berichtete. Ob auch Anlagen weiterer Anbieter betroffen sind, war bisher noch unklar. Ein Sprecher des dänischen Herstellers Vestas konnte den Vorfall nicht bestätigen. 

KA-SAT wird von Viasat betrieben und bietet Breitbandinternet mit bis zu 50 MBit/s im Download. Das Unternehmen gehe einem vermuteten Cyberangriff nach und habe ein Sercurity-Unternehmen damit beauftragt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die genaue Ursache der Satellitenstörung, die am vergangenen Donnerstag auftrat, ist noch nicht bekannt, Viasat gehe aber von einem Cyber-Vorfall aus. Außer den Windkraft-Unternehmen können noch tausende weitere Unternehmen betroffen sein, die Rede ist von 30.000 Terminals.” 

Ein ganz neues Problem könnten Windkraftanlagen werden, die aus China kommen. Solche Anlagen müssen einen Zugang von außen haben und der würde nach China führen. Laut Montelnews kümmert das den Vorstand des Energieversorgers ENBW aber herzlich wenig. Wer hat nicht den Begriff Freiheitsenergien im Kopf, der im Frühjahr 2022 durch die Politik waberte. Es ist ENBW im Grün dominierten Baden-Württemberg durchaus zuzutrauen, dass es die eigene Ideologie über Sicherheitsaspekte stellt.

“ENBW könne sich künftig vorstellen, sich auch mit chinesischen Windturbinenherstellern zu befassen, sagte Finanzvorstand Thomas Kusterer am vergangenen Freitag während einer Telefonkonferenz. „Das muss man natürlich tun, weil das natürlich auch eine wirtschaftliche Komponente hat”, sagte Kusterer.”

Die chinesischen Hersteller haben dank Subventionen einen klaren Preisvorteil. Laut dem Verband BEW könnten sie in 10 Jahren den Markt in Europa übernehmen. Auch Dank Unternehmen wie ENBW, die die Gefahren offenbar nicht sehen, kritische Infrastruktur in die Hände Chinas zu legen.

“Für Europa bedeute dies gefährliche Abhängigkeiten, argumentiert der BWE. „Jede Anlage ist prinzipiell vom Hersteller abstellbar. Das könnte zur Drohung genutzt werden”, sagte Heidebroek. 

Ähnliche Warnungen gab es bereits aus der Solarindustrie, in der chinesische Komponenten weit verbreitet sind. 

Die Steuerungsmöglichkeiten aus der Ferne brauchen die Hersteller, um ihre Pflichten bei Wartung und Service zu erfüllen. So können sie Probleme erkennen und die Anlagen notfalls abschalten. 

Ein Untergang der europäischen Windkraftindustrie mit Herstellern wie Vestas, Siemens Gamesa und Enercon erinnert an den Zerfall der Solarindustrie in Europa. Die EU dürfe nicht die Fehler wiederholen, die sie beim Verlust ihrer Solarindustrie gemacht habe, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.”

Wir bleiben beim Thema Geopolitik. Die Entwicklung im Krieg gegen die Ukraine haben auch Auswirkungen auf den Gaspreis. Die Einnahme einer Gasverdichterstation in Russland könnte Auswirkungen auf den Preis haben. Der Anteil von Gas aus Russland sinkt seit mehr als 2 Jahren und es deutet alles darauf hin, dass die Ukraine das Transitabkommen zum Jahresende auslaufen lässt. Was das für die Versorgung bedeutet, ist noch unklar. Montelnews:

“”Der Markt reagiert definitiv auf die Bedrohung und das ist nicht zu vernachlässigen“, sagte James Waddell, Leiter des Bereichs Europäisches Gas und Globales LNG, am späten Donnerstag zu Montel. 

Ukrainische Truppen waren zu Beginn der Woche auf russisches Gebiet bei Sudscha im Süden des Landes eingedrungen. Unbestätigten Berichten zufolge brachten sie die Gasverdichterstation Sudscha in der Nähe der selbigen Stadt inmitten heftiger Kämpfe unter ihre Kontrolle. 

Der europäische Frontmonat für Gas am niederländischen Leitmarkt TTF erreichte im frühen Freitagshandel mit 40,59 EUR/MWh ein Acht-Monatshoch und lag damit um mehr als 10% höher als in der Vorwoche. Der Winter-24-Kontrakt notierte an der Ice Endex um 7% höher bei 42,90 EUR/MWh.”

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Fritz Vahrenholt im Interview mit Anthony Lee über Abschwung, den die jetzige Regierung aktiv fördert. Er rechnet vor, was Grüner Wasserstoff kostet und warum es weitere Subventionen braucht, wenn man ihn benutzen möchte.
 
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Gerd Ganetför beschäftigt sich in einem Video mit den Thesen des Nobelpreisträger Klauser. Es geht um Wolken und deren Einfluss auf das Klima. Er kann in seinem Fazit den Thesen von Klauser nicht zustimmen, die Daten sprächen dagegen. Ob so ein Video helfen kann, dass Ganteför nicht weiter als Klimawandelleugner beschimpft wird?

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Die taz über die aktuellen Brände in Griechenland.  Der Autor schafft es, das Wort Brandstiftung zu vermeiden. Die Touristen sind schuld.

“Um es gleich vorwegzunehmen: Die Waldbrände in Griechenlandsind nicht der Klimawandel. Starker Wind facht die Flammen immer wieder an, was die Arbeit der Feuerwehr erschwert. Auch dass aktuell das Trinkwasser auf den Urlaubsinseln in der Ägäis knapp ist, hat zunächst nichts mit dem Klimawandel zu tun: Es gibt einfach sehr viele Touristen, und die machen sich selten Gedanken über das Wasser.”

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Die FAZ in einem Bezahlartikel über den Kampf der Deutschen Umwelthilfe gegen den biologischen Kraftstoff HVO. Solange die DUH ihre Spenderliste vor 2022 nicht transparent macht, muss man bei solchen Aktionen immer den Zweck der Aktion in Zweifel stellen.

“Die Kritik hat Schwachstellen: So wurde mit Autos getestet, die von den Herstellern nicht für HVO freigegeben sind. Zweitens testet die Umwelthilfe mit Autos nach dem Euro 5-Standard, der für Neuzulassungen von 2011 bis 2014 vorgeschrieben war. Die Motoren dafür sind größtenteils zwischen 2005 bis 2010 entwickelt worden: Autos nach diesem Standard machen nur noch 21,6 Prozent des deutschen Pkw-Bestands aus, Euro 6 dagegen 46,1 Prozent. Drittens waren damals Grenzwerte für Labortests vorgeschrieben; ein Fahrprogramm zum Testen auf der Straße, wie es die Umwelthilfe nutzt (und wie es mit Euro 6d temp erstmals seit 2019 vorgeschrieben war), gab es damals noch nicht.” 

Die DUH ist gemeinnützig. Sie ist aber ein sogenannter Closed Shop. Man kann nicht einfach Mitglied in dem Verein werden. 
Wer auch immer Einfluss auf die Politik nehmen mochte, konnte das über die DUH machen. Er musste nur darauf hinweisen, dass er als Spender der DUH nicht genannt werden möchte. So ist es jedenfalls in der Vergangenheit geschehen. Der Focus berichtete im Frühjahr 2024.

Ab 2022 durften die Spender nicht mehr anonymisiert werden. Als die Anonymisierung nicht mehr gesetzlich möglich war, hat die DUH weitere Angaben zu den Spendern verweigert. Erst vor einigen Wochen war enthüllt worden, dass die DUH im Jahr 2016 einem Gas-Lobbyverband für rund zwei Millionen Euro eine Kampagne angeboten hatte, in der es unter anderem um die „Zurückdrängung des Dieselantriebs“ ging .

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Leserpost von Dr. Gerhard Reinmüller:

Sehr geehrte Redaktion.

Zu Ihrem Beitrag in den Klima Nachrichten vom Sonntag, den 11.August  „Am Grünen Wesen…“ darf ich einige zusätzliche Gedanken senden.

Wahrscheinlich ist es zu einfach zu sagen, dass ein ganzes Land seinen Pioniergeist aufgibt wegen einer kleinen Partei, der Ideologie über Pragmatismus geht, denn meiner Ansicht nach haben leider auch die anderen Parteien mitgewirkt. Wenn man die Entwicklung der sogenannten Grünen betrachtet, so wird man feststellen, dass die ehemaligen Grünen, die sich wirklich für den Erhalt einer gesunden Umwelt einsetzten [ ich war vor rd. 50 Jahren in der Umweltschutzbewegung USB selbst ein Vorkämpfer für den Schutz der Umwelt] von international finanzierten Gruppen unterwandert wurden, die nur den Namen „Grüne“ verwenden wollten, denen es in Wirklichkeit aber um Systemveränderung, bzw. Systemzerstörung ging.

Das Bedenkliche dabei ist, dass sie von den demokratischen Parteien, damals wie heute, ungeprüft als Partner akzeptiert und in Regierungen genommen wurden, wo sie dann ihre fortschrittshemmenden Aktionen beginnen konnten.

Dies begann in Deutschland in der Zeit von Gerhard Schröder mit der Rot-Grünen Koalition. Damals ging die grüne Welle nicht nur in andere europäische Länder, sondern sogar bis nach Übersee. Für mich erschütternd war es auch zu sehen, wie deutsche Politiker aktiv an Handlungen zum Nachteil ihres Landes teilnahmen. Der von Merkel, durchgeführte Atomausstieg kann doch auch als Zeichen gesehen werden, dass Deutschland als Wissenschafts- und Industriestandort abgeschafft werden sollte.

Sie schreiben, dass CCS einst eine deutsche Erfindung war und dann nach Kanada auswandern musste. Ähnlich muss es beim Dual Fluid Reaktor (DFR) gesehen werden. Dazu schrieb ich in meinem Leserbrief vom 1.Okt. 2023:

Deutschland hätte die Möglichkeit auf Grund seiner erstklassigen Physiker die Kernkraft hochwirksam zu nutzen. Abgesehen von Kernkraftwerken die inkl. Fachpersonal -ähnlich wie dies bei der Magnetschwebebahn der Fall war – nach China nahezu verschenkt wurden, gibt es in Berlin am Institut für Festkörper Kernphysik das Projekt des Dual Fluid Reaktors(DFR), einem Kernreaktor der vierten Generation. Dieser wäre nicht nur inhärent sicher, sondern könnte auch die abgereicherten Uranbrennstäbe von Atomkraftwerken der dritten Generation, welche heute endgelagert werden müssen, als Brennstoff verwenden und somit eine Lösung zum Abbau der Endlager bieten.

Mit einem geringen Teil der für die Energiewende ausgegebenen 500 Mrd. EURO hätte man den DFR serienreif machen können. Damit hätte Deutschland in Zukunft eine saubere und gesicherte Energieversorgung und auch ein „klimafreundliches“ Exportprodukt. Der DFR musste jedoch nach Kanada auswandern, um die Möglichkeit für den Bau eines Prototyps zu erhalten. Am 20. Sept. 2023 erschien im BILD ein Artikel „Endlagerproblem gelöst. Deutsche Forscher bauen Atommüll-Vernichter“ in welchem die Leser informiert wurden, dass vom DFR ein Prototyp in RWANDA/Ostafrika gebaut werden soll und der DFR eine Lösung zum Abbau der Endlagerstätten darstellen wird. Eine Lösung die deutsche Physiker schon lange wussten und die ich Frau Prof. Grimm schon im Sept. 2021 vorschlug, wobei ich sie auch um Unterstützung bei den Kollegen des Sachverständigenrates bat.

Diese einzigartige Entwicklung könnte eine technische Revolution einleiten, die grösser als die Industrielle Revolution wäre, als man menschliche und tierische Arbeit mit einfachen Werkzeugen  durch Maschinen ersetzen konnte. Das Ausmass lässt sich deutlich aus den Erntefaktoren ersehen.

Anm.: Erntefaktoren (Energy Return on Investment=EROI) sind das Verhältnis von erzeugter(=genutzter) Energie zur für Herstellung, Betrieb und Instandhaltung (+Abbau)  eingesetzten Energie. Beispiele für Erntefaktoren:

Laufwasserkraftwerke rd. 50,
Kohle- und Gaskraftwerke rd. 30 ,
Kern-KW der 3.Generation rd. 70-100
Windenergie , sowie Photovoltaik sind im niedrigen zweistelligen Bereich
Dual Fluid Reaktor bis zu 2000, d.h. 20 bis 50 mal höher als herkömmliche Kohle- und Kern-KW., und bis zu 100 mal höher als die Erneuerbare Energie Anwendungen.

Klingt fast wie der „Stein der Weisen“ und wurde trotzdem aus Deutschland vertrieben. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die im Anhang gebrachte Stellungnahme von Repräsentanten der jungen Generation.

Ein ähnliches Trauerspiel gibt es bei dem mit vielen Steuer-Milliarden entwickelten Transrapid –  nach seiner Verhinderung in Deutschland fährt, heute ein Nachfolger in China. Wie Sie schreiben, ist Deutschland als rohstoffarmes Land auf Innovationen und Technologie angewiesen. Deutsche Wissenschaft und die Leistungen seiner Industrie waren weltweit als Vorbild anerkannt. Wenn diese heute bekämpft werden, so wird es in Zukunft schwierig.

Dazu erlaube ich mir schon festzustellen, dass leider alle demokratischen Parteien mitschuldig sind. Ohne Mitwirkung der Freien Demokraten hätte es keine Ampel gegeben, wobei die Verhinderungs-Strategie der Grünen ja immer bekannt war und sie nur durch die anderen Parteien die Möglichkeit erhielten ihre für Land und Leute schädliche Politik umzusetzen. Wahrscheinlich mangelt es vielen Politikern an Mut, an Stelle von festen Koalitionen mit denen man in der Regierungsperiode von 4 bzw. 5 Jahren bequem leben kann, mit wechselnden Mehrheiten zu agieren und sich nicht dem Diktat einer dogmatischen Kleinpartei auszuliefern. Mit lösungsorientierten wechselnden Mehrheiten und fortschrittsoffener Politik könnte zum Wohl des Landes und der Bevölkerung gehandelt und auch die Zukunft gesichert werden.

Anhang, „ eine Stimme der jungen Genration“:

Eine ideologische und einseitige Politik , zerstört mit blinder grüner Politik die wirtschaftliche Zukunft unserer Nationen bzw der EU, denn diese Maßnahmen können nicht den verschwenderischen Ressourcenverbrauch von China,  USA etc. ausgleichen. (In China gehen im Jahr 52 Kohlekraftwerke ans Netz um den enormen Energiebedarf halbwegs zu decken, haben aber dennoch große Energieengpässe und China ist trotzdem Exportmeister vom Solaranlagen). Die Welt als Ganzes sollte sich verstärkt um Naturschutz kümmern, denn wir sind hier nur Gäste bzw. aktuell mehr Parasiten als Schützer. Dennoch, 2/3 der Weltbevölkerung ist in Südost-Asien angesiedelt und damit auch ein Großteil des Verbrauches –  unsere Wirtschaft zu schwächen stärkt nur den Verbrauch anderer, macht uns konkurrenzunfähig und führt uns somit zum Verlust unseres Wohlstandes.

Wenn unsere Kinder, durch europäische Maßnahmen, in einer minimal grüneren Welt leben, aber weniger qualitative Jobs haben und verstärkt hungern müssen, dann ist uns auf europäischer Ebene gar nicht geholfen. Die grüne Politik ist hier in ihrem Horizont einzig auf eine Ideologie beschränkt, ohne nach links und rechts zu schauen. Es erfordert verstärkte Forschung und Entwicklung für zukunftsfähige Innovationen, ohne unsere Substanz generisch zu vernichten. Denn am Ende verlieren wir hier in der EU während andere Nationen rücksichtslos die Welt weiter ausbeuten und unsere Abhängigkeiten zu ihnen vergrößern.

Mit besten Grüssen
Dr. Gerhard Reinmüller
Kraftwerksentwickler
Quito,Ecuador
(dzt. auf Urlaub in Österreich)

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