Vor kurzem ging eine Meldung durch die Medien, die über die mögliche Zukunft der US-Wetterbehörde NOAA spekulierte. Hintergrund ist ein Programm mit dem Namen Project 25, das aus dem Umfeld der Republikaner in den USA kommt. Dort gibt es offenbar Pläne die NOAA drastisch zu verkleinern, Dienste zu privatisieren oder auf andere US-Behörden zu verteilen. Auch die US-Umweltbehörde EPA soll verkleinert werden. Beiden scheinen den Republikanern in den USA ein Dorn im Auge zu sein. Scientificamerican:
“The plan would eliminate the National Weather Service’s role as a forecaster, relegating the agency to only collecting data—which private companies could use to create their own forecasts. This has been a goal in some conservative circles for many years; in 2005 then senator Rick Santorum of Pennsylvania introduced a bill to codify such a change into law. John Morales, a former NWS meteorologist who now works as a consultant, expressed his “alarm” at such proposals. “The U.S. economy grows as a result of our robust research, innovation, forecasts and warnings” from the NWS and NOAA, he says. These proposals “just make absolutely no sense.” A key function of the NWS is to provide ample warnings about tornadoes, floods, heat waves and other hazardous weather—notifications that, Morales notes, protect lives and property. As a result, under Project 2025, this single, authoritative warning system would likely be replaced with a patchwork of alerts from weather stations and private apps.”
Für die Wetter- und Klimaforschung wird der Ausgang der US-Wahlen im November 2024 also von besonderer Bedeutung sein.
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Wetter vor Acht. Karten Schwanke berichtet über aktuellen globalen Rekordtemperaturen.
(Abbildung: Screenshot ARD-Mediathek)
Schade, dass er nicht auch berichtet, dass der höchste Wert aus 2023 um 0,01 Grad überschritten wurde, die Information wäre eigentlich sehr wichtig gewesen, um die Entwicklung einzuordnen. Dem ORF war es ebenfalls eine Meldung wert. Dort ist immerhin zu lesen, dass der Wert knapp übertroffen wurde.
“Der Sonntag war laut dem EU-Beobachtungsdienst Copernicus weltweit der heißeste je gemessene Tag. Die Durchschnittstemperatur habe auf der Erde 17,09 Grad betragen, teilte Copernicus gestern mit. Damit habe man den Rekord aus dem Juli 2023 knapp übertroffen. Hitzewellen hatten die USA, Russland und Europa in der vergangenen Woche getroffen.”
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Deutschland bekommt ein neues Gasnetz. Gemeint ist Wasserstoff. Die Welt in einem Bezahlartikel.
“Ob die gewaltigen Mengen des klimaneutralen Brennstoffs am Weltmarkt beschafft werden können, ist unklar. Deutschland ist mit dem Bau des landesweiten Netzes weltweit Vorreiter. Die globale Wasserstoff-Wirtschaft befindet sich noch in Aufbau, auch wenn Industrieländer wie die USA bereits Milliarden investieren. Der klimaneutrale Brennstoff wird noch über viele Jahre deutlich teurer sein als das Erdgas, das er ersetzen soll. Mehr Klarheit sollte die „Importstrategie“ bringen, die die Bundesregierung am 24. Juli beschließen und präsentieren will. Angesichts der Größe der Herausforderung ist der Zeitplan höchst ambitioniert – wie so oft bei der Energiewende. Doch dafür scheinen die Kosten für das neue Gasnetz überschaubar zu bleiben: Das „Wasserstoff-Kernnetz“ mit einer Länge von 9666 Kilometern soll bis 2032 fertig sein und 19,7 Milliarden Euro kosten. Das ist weniger, als der Steuerzahler bislang pro Jahr für Ökostrom-Subventionen ausgegeben hat.”
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Die aktuelle Bundesregierung setzt auf Fernwärme. Die Kosten und der Aufwand dürften immens sein, wie die FR berichtet.
“Etwa 120 Milliarden Euro soll es die öffentliche Hand kosten, die Versorgung mit Fernwärme für die große Klimaschutz-Transformation umzubauen. Mehr als 43 Milliarden müssen hierzulande allein bis 2030 investiert werden. Und Geld ist nur ein Faktor. Kommunen müssen auch noch beispiellose planerische und logistische Anstrengungen stemmen, um die Umstellung auf erneuerbare Wärme zu schaffen. Fernwärme ist nur ein Beispiel. Immer deutlicher wird: Standardaufgaben zum Erreichen der großen Transformation werden inzwischen zwar gut gemeistert. Doch bei ebenso wichtigen, aber avancierten Aufgaben tun sich Politik und Wirtschaft schwer.”
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Bosch glaubt an die Wärmepumpe. Das Unternehmen tätigt einen Rekordkauf. n-tv:
Bosch rüstet sich mit einem milliardenschweren Kauf für das wachsende Geschäft mit Heizungen und Klimaanlagen. Wie der Stuttgarter Konzern mitteilt, übernimmt er für umgerechnet 7,4 Milliarden Euro das Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäft des amerikanischen Unternehmens Johnson Controls. Dazu gehört auch die 100-prozentige Übernahme des Klimatechnik-Joint-Ventures von Johnson Controls mit der japanischen Hitachi, Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning (JCH).
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Seit einiger Zeit gehen die Diskussionen um die Einführung von Preiszonen beim Strom durch die Presse. Energie-Ökonomen befürworten sie, Arbeitgeber und Gewerkschaften warnen davor. Montelnews mit einer Analyse.
“”Preiszonen führen in der Praxis nicht zu den richtigen Investitionsanreizen, weder in die Netzinfrastruktur noch in die ‚richtigen‘ netztopograhischen Standorte für Stromerzeugungsanlagen”, sagte Tobias Federico von Montel Analytics. „Dafür sind die Preissignale in beziehungsweise die Preisdifferenzen zwischen den Zonen entweder zu gering, aber vor allem zu volatil, so dass allein auf dieser Basis Investitionsentscheidungen gefällt werden”, so Federico. Noch bis Dezember läuft eine Überprüfung der Gebotszonen in Europa durch die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und vor allem Deutschland – der größte Strommarkt Europas – steht dabei wegen Netzengpässen auf dem Prüfstand. Netzengpässe innerhalb Deutschlands führen derzeit dazu, dass Windstrom aus dem Norden nicht in vollem Umfang in den verbrauchsstarken Süden fließen kann, weshalb die Netzbetreiber mit Erzeugungseingriffen den im Markt nicht widergespiegelten Engpass ausgleichen müssen. Dies führt jährlich zu Kosten in Milliardenhöhe. Auch der starke Solarausbau mit hohen Produktionsspitzen belastet Netze und Preise.”
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Martin Schlumpf berichtet am 22. Juli 2024 im Nebelspalter:
Die Strahlung aus dem radioaktiven Zwischenlager ist vernachlässigbar – Schlumpfs Grafik 120
Eingeschworene Atomgegner kommen immer wieder mit der Behauptung, die Entsorgung radioaktiver Abfälle sei ungelöst. Dabei unterstellen sie, dass die Strahlung aus diesen Abfällen für Mensch und Umwelt während Hunderttausenden Jahren gefährlich sei. Im Folgenden zeige ich, dass die gemessene Strahlenbelastung aus dem Zentralen Zwischenlager der Schweiz, wo diese Abfälle heute weniger gut geschützt gelagert werden, als in einem Tiefenlager, völlig vernachlässigbar ist.
Was wichtig ist:
– Die gesamte Strahlendosis für eine Person in der Schweiz beträgt im Schnitt knapp sechs Millisievert pro Jahr. Der grösste Teil davon stammt aus natürlichen Quellen.
– Die durchschnittliche Jahresdosis pro Schweizer Person aus dem Zwischenlager für radioaktive Abfälle beträgt nur 0,000004 Millisievert.
– Die Strahlenbelastung aus radioaktiven Abfällen im Zwischenlager ist somit total vernachlässigbar – dies gilt umso mehr in einem noch besser geschützten Tiefenlager..
Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES), die sich explizit als Anti-AKW-Organisation versteht, schreibt im Internet über Atommüll (siehe hier), dass die Probleme für eine Tiefenlagerung dieser Abfälle einzigartig und nicht gelöst seien, insbesondere weil der hochaktive Abfall über Hunderttausende von Jahren strahle. Kein Wort wird dabei verloren über den Ort, an dem die Strahlung dieser Abfälle direkt gemessen und analysiert werden kann: dem Zentralen Zwischenlager (Zwilag) für radioaktive Abfälle in Würenlingen (siehe hier). Dort bleibt der Abfall, bis er in einigen Jahrzehnten in ein Tiefenlager überführt werden kann, wo die Strahlung weniger stark sein wird als im Zwischenlager.
Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.
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Germany May Sales Of Electric Cars Plummet 30.6% Compared To Year Earlier
Back to fossil fuels!
The figures for the registration of new electric cars in Germany are looking increasingly awful. In May 2024, the Federal Motor Transport Authority (KBA) reported that it had registered only 29,708 vehicles with electric motors.
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Ständeratskommission fordert den Bundesrat auf, das Klima-Urteil des EGMR zu ignorieren
[…] Die Rechtskommission des Ständerats hat am Dienstag ein bemerkenswertes Ausrufezeichen gesetzt. Mit 10 zu 3 Stimmen hat die Kommission ihrem Rat eine Erklärung beantragt, die in der anstehenden Sommersession im Plenum diskutiert wird. Darin wird der Bundesrat aufgefordert, dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) nicht Folge zu leisten. Durch die «bisherigen und laufenden klimapolitischen Bestrebungen der Schweiz» seien die im Urteil beanstandeten Anforderungen bereits erfüllt.