Ein Grüner rechnet ab

Die Wahl zum Europaparlament war für die Grünen in Deutschland eine schwere Schlappe. Ein Lokalpolitiker der Grünen rechnet im Cicero mit seiner Partei ab, sie habe den Kontakt zum Bürger auf dem Lande verloren. Das wird vielen in der Partei vermutlich nicht gefallen, denn es geht auch um das Thema Erneuerbare Energien.  Ganz abgesehen davon, dass Cicero die Herausgabe der sogenannten AKW-Files beim Wirtschaftsministerium erst einklagen musste.

“Gewichtige Einschränkungen im Naturschutz etwa – verursacht durch den Ausbau von Solarparks – konterkarieren den Wiesenvogelschutz. Schützenswerte Vögel nehmen diese Solarparks von oben als Wasserfläche wahr und verunglücken beim Landeanflug. Die Aussage, dass Sonne und Wind keine Rechnungen schicken, muss in diesem Kontext um den Sachverhalt ergänzt werden, dass es im Bereich der Windenergie, neben noch unklaren und kontrovers diskutierten Belastungen für die Gesundheit durch Schattenwurf und Infraschall insbesondere bei den direkten Anrainern der stetig wachsenden Windparks, auch zu hohen finanziellen Energiefolgekosten kommt. Die Zeche für den Ausbau der Netze zahlen genau diese Menschen vor Ort, und nicht die eigentlichen Abnehmer im Süden der Republik. Ein altes Sprichwort, dass die Rechnung nie ohne den Wirt gemacht werden sollte, bekommt hier nochmal eine ganz aktuelle Bedeutung.”

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Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien hat im ersten Halbjahr ein Rekord in Deutschland erreicht. Montelnews:

“Die Bruttostromerzeugung verzeichnete in der ersten Jahreshälfte einen Rückgang um rund 5% auf 252 TWh verglichen mit dem ersten Halbjahr 2023. Die Erzeugungsmenge aus Erneuerbaren von 150 TWh entsprach damit einem Anteil von 60% an der Erzeugung. Bisher in diesem Jahr erzeugten die Onshore-Windparks gut 62 TWh Strom, die Solaranlagen 37 TWh, 22 TWh stammten aus der Biomasse sowie 14 TWh von Offshore-Wind und 12 TWh aus Wasserkraft.”

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Die Deutsche Welle über Bäume als Kohlenstoffsenken:

“Holz ist nicht nur ein nachwachsender Rohstoff, in ihm ist auch klimaschädliches CO2 gebunden, das Bäume bei der Photosynthese aus der Luft saugen. Außerdem speichern Bäume das Klimagas über ihre Wurzeln im Boden. Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind allein in den Wäldern in Deutschland rund 4,3 Milliarden Tonnen CO2 gebunden. Zusätzlich entziehen sie der Atmosphäre aktiv rund 52 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 erreichten die weltweiten Emissionen von fossilem CO2 36,6 Milliarden Tonnen. Manche Bäume schlucken mehr CO2 als andere. So speichern Buchen laut der Umweltorganisation Greenpeace im Laufe von 100 Jahren fast eine Tonne mehr CO2 als Fichten derselben Größe. Und je älter ein Baum ist, desto mehr CO2 kann er aufnehmen. Wird Holz verbrannt oder verrottet, entweicht das Treibhausgas wieder in die Atmosphäre.”

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Axel Bojanowski beschreibt in seinem neuen Buch auch den Aufstieg von Greta Thunberg. Die Bild:

“Greta war nicht auf sich allein gestellt, als sie am 20. August 2018 mit ihrem Schild vor dem Schwedischen Reichstag saß. Ingmar Rentzhog besuchte sie und schoss jene ikonischen Fotos des streikenden Mädchens, die um die Welt gehen sollten. Der Fondsmanager und Bekannte von Gretas Mutter, der sich selbst als „Ökokrieger“ bezeichnet, hatte im Dezember 2017 die schwedische Klima-PR-Firma „We don’t have Time“ gegründet und sei durch „einen Tipp“ auf Gretas Streik aufmerksam geworden.”

Mittlerweile scheint Ingmar Renthhog allerdings nicht mehr viel mit Greta Thunberg zu tun zu haben. Und Greta hat ihren Schwerpunkt auf das Thema Palästina gelegt.

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Klimawandel und Braugerste. Der BR:

“Es geht der Wissenschaft ums Bier. Denn die Braugerste hat in Bayern ein Problem. Einige Sorten können mit Hitze weniger gut umgehen und verändern die Zusammensetzung ihrer Stärke. Und das wiederum verändert das Gerstenmalz – essenzieller Bestandteil bayerischen Bieres. Deshalb, so Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber von den Freien Wählern, sei es so wichtig „dass wir die Braugerste bei Trockenheit und Hitzestress in die Zukunft führen“ und dass die Braugerste widerstandsfähiger werde, etwa was Pilzinfektionen angehe, so Glauber. Das bayerische Bier soll also erhalten bleiben, auch wenn es dauerhaft wärmer wird. Wissenschaftler der TU München und vom Forschungszentrum Weihenstephan haben deshalb verschiedene Braugersten untersucht – in Feldversuchen und im Gewächshaus wurde die Qualität der Stärke verglichen. Dabei kam heraus: Es gibt Braugerstensorten, welche die Hitze besser vertragen. Die Forscher haben auch die Mechanismen untersucht, die zu qualitativ schlechterer Stärke durch Hitze führen. Durch diese Erkenntnisse soll in Zusammenarbeit mit den bayerischen Braugerstenzüchtern die Braugerste besser an den Klimawandel angepasst werden.”

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Eigentlich wäre es jetzt die Zeit der Bilder von Hundeschlitten, die über Wasserlachen auf dem Eis vor Grönland fahren. Dieses Bild wird jedes Jahr gern zu Beginn der Schmelzsaison hervorgekramt. Auch, wenn das Bild eigentlich zeigt, dass das Eis zu dick war und Tauwasser nicht abfließen konnte. Es ist ikonisch, fast wie der Eisbär auf der Eisscholle. Die Natur geht aber ihre eigenen Wege und die Oberflächenmasse auf Grönland wächst gerade, was sehr ungewöhnlich ist für Anfang Juli. Der Zuwachs der Oberflächenmasse im Hochsommer ist aber leider keine Meldung in den Medien wert.

(Abbildung: Screenshot Polarportal.dk)

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Hätte ein Wahlerfolg von Rassemblement National (RN) Frankreich Auswirkungen auf den Strommarkt? Merkur:

“Frankreich soll auf Atomkraft, Wasserkraft und Erdgas setzen, anstatt auf Wasserstoff, Solar- und Windkraft. Zumindest, wenn es nach den rechtsgerichteten Politikern der Grande Nation geht. Mehr noch: Das Land soll sich von Europa abkapseln. „Frankreich muss aus dem europäischen Energiemarkt aussteigen, um wieder eine autonome Stromproduktion und günstigere Strompreise zu garantieren“, erklärte Eric Ciotti, Vorsitzender der konservativen Partei Les Républicains (LR), im Interview mit France 2. Mit der Meinung ist Ciotti keinesfalls allein. Jordan Bardella, Spitzenkandidat der rechten Rassemblement National (RN), schlug bereits ähnliche Töne an. Das Ziel müsse es sein, sich von den europäischen Strompreisregularien zu lösen und einen „französischen Strompreis“ zu erwirken, zitierte ihn das Handelsblatt. Das allerdings könnte drastische Auswirkungen auf Frankreich und Europa haben, warnen Experten.”

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