Was bedeutet der Kohleausstieg für den Wasserhaushalt der Flüsse?

Eine interessante Frage, denn aus zahlreichen Abbaugebieten wird Wasser abgepumpt. Es landet fast immer in Flüssen. Die Tagesschau über die Situation in Sachsen, wo es jetzt schon absehbar Probleme gibt, die stillgelegten Tagebaue zu fluten.

“”Auch die Flüsse selbst werden sich mit dem Kohleausstieg verändern. Denn das abgepumpte Sümpfungswasser aus den Tagebauen floss in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur in die aufzufüllenden Seen – sondern auch in die Flüsse. Andreas Berkner geht davon aus, dass Elster und Pleiße nach dem Kohleausstieg in Trockenphasen bis zu einem Drittel weniger Wasser führen werden. „Und das wird man logischerweise auch in Leipzig merken“, sagt er. Das für den Bergbau zuständige sächsische Oberbergamt geht ohne das zusätzliche Wasser aus den Tagebauen davon aus, dass es in längeren Trockenperioden „zu kritischen Abflussverhältnissen“ kommen wird.

Problematisch kann es auch für Brandenburg werden, wie der RBB berichtet.

“Laut einer Studie des Umweltbundesamtes wird mit dem Ende Braunkohleförderung deutlich weniger Grundwasser in die Spree gepumpt werden. Dies könnte in trockenen Sommermonaten dazu führen, dass der Fluss örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führt – mit Konsequenzen für den Spreewald, die Seen und Kanäle sowie die Trinkwasserversorgung in der Region Berlin. Diskutiert werden derzeit etwa Wasserüberleitungen von der Elbe und der Oder, die Entsalzung von Ostsee-Meerwasser, aber auch große Rückhaltebecken in ehemaligen Tagebauen. Bei der Finanzierung von Maßnahmen sehen die Teilnehmer des „Spreegipfels“ den Bund in der Pflicht „nötige wasserwirtschaftliche Anpassungen finanziell abzusichern“.

Ministerpräsident Dietmar Woidke SPD) zeigte sich von der bisherigen Zurückhaltung des Bundes bei der Finanzierung des Wassermanagements nach dem Braunkohleausstieg enttäuscht. „Ich sehe den Bund zu 100 Prozent in der Pflicht“, so Woidke. „Das ist ein Generationen-Thema. Das muss der Bund sich endlich auf den Tisch ziehen. Die Diskussion läuft seit 20 Jahren.“ Er betonte: „Wir müssen jetzt handeln, damit wir nach dem Kohleausstieg nicht auf dem Trockenen sitzen. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Wasserspeicherung oder zur Überleitung von Wasser in die Spree müssen jetzt auf ihre technische, ökologische und finanzielle Realisierbarkeit geprüft und dann umgesetzt werden.“”

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Was ist, wenn der Golfstrom stoppt? Professor Gard Ganteför hat sich seine Gedanken in einem Video zu der These gemacht, die seit Februar durch die Medien schwappt. Es geht um die starke Zufuhr von Süßwasser aus geschmozenem Grönlandeis, die zu Veränderungen bei der Strömung führen könnte. Temperaturveräderungen bis zu 30 Grad Celsius werden für Europa berechnet. Er stellt einige interessante Fragen. Eine lautet, wie sich die Zirkulation im Atlantik im Bezug auf andere Zirkulation verhält. Der Atlantik ist ja kein geschlossenes Gewässer. Ob sich die Ersteller der These diese Gedanken auch gemacht haben?

Am Ende konzertiert er, dass die These sich weder wissenschaftlich belegen noch entkräften lässt. Dann ist es aber keine Wissenschaft mehr. Er moniert auch, dass die Medien nicht herausstellen, dass die möglichen Veränderungen sich über einen langen Zeitraum erstrecken könnten und nicht direkt erfolgen. Es liest sich in dem Medien aber wie beim Film The Day After Tommorrow, wo Hubschrauber wegen plötzlicher Kälte in der Luft einfrieren und abstürzen. Vielleicht hatten die Studienersteller diesen Film im Kopf?

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Schleswig-Holstein plant eine Solarpflicht für Neubauten und auch für überdachte Parkplätze. NDR:

“Die Landesregierung will das Klimaschutzgesetz Schleswig-Holsteins überarbeiten. Der Entwurf enthält auch eine Regelung für neue Wohngebäude und neue Parkplätze: Diese müssen demnach mit Photovoltaik-Anlagen gebaut werden.

Aus der Opposition kommt Kritik an den Plänen: Die FDP fragt sich, ob die CDU das Gesetz überhaupt mitverhandelt hat. Die SPD meint, die Energiewende dürfe für die Bürger nicht zur Kostenfalle werden. Das Ausbauziel von 45 Terawattstunden durch Erneuerbare Energien nennt der SSW „ambitioniert“ – und mahnt, es müssten Netzausbau und Stromspeicher mitgedacht werden, damit der Strom auch abtransportiert werden kann.”

Kein Wunder, wenn der Solarverband mit starkem Wachstum rechnet. Montelnews:

“Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht für das Jahr 2024 eine installierte PV-Kapazität von 88 GW vor, die bis 2030 auf 215 GW wachsen soll. Die installierte PV-Kapazität lag zuletzt bei 87,6 GW, zeigten Daten der Denkfabrik Fraunhofer Ise. Im Jahr 2023 lag das Wachstum bei 14 GW, hatte der BSW im Januar mitgeteilt.”

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In Deutschland werden weitere Batterie-Großspeicher geplant. Man achte auf die Größen, die bis 2030 gebaut sein müssten und wie lange das ausreichen würde. Ingenieur.de:

“Laut einer Studie des Fraunhofer ISE ist es unvermeidlich, die Batteriespeicherkapazität in Deutschland bis 2030 auf 83 Gigawattstunden zu erhöhen, was fast dem 200-fachen der aktuellen Kapazität entspricht. Dieser massive Ausbau ist notwendig, um das Netz auf die Integration einer großen Anzahl volatiler Energieerzeugungsanlagen vorzubereiten, wenn Deutschland bis 2030 das ehrgeizige Ziel erreichen möchte, mindestens 65 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.”

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Dem französischen Energiekonzern EDF gelingen zwei Kunststücke.

1. Der Strom seiner Kernkraftwerke verstopft anders als in Deutschland nicht die Netze. Im Gegenteil, der flutscht auch in Deutschland nur so durch, wenn Wind und Sonne hier nicht liefern und importiert werden muss.

2. Der Konzern ist mit Kernenergie ausgesprochen profitabel, wo es doch hierzulande immer hieß, Kernenergie wäre viel zu teuer.

Der Spiegel:

“Frankreichs wieder verstaatlichter Stromkonzern EDF hat seine Atomstromproduktion nach Beheben von Problemen an seinen Kraftwerkenim vergangenen Jahr wieder hochgefahren und einen Gewinn von zehn Milliarden Euro erwirtschaftet. 15 der 16 von Korrosionsschäden betroffenen Atomkraftwerke waren Ende 2023 wieder in Betrieb und die Arbeiten am letzten Reaktor sollten im Februar abgeschlossen werden, wie EDF bei der Vorlage seiner Jahreszahlen am Freitag mitteilte. Von den 56 französischen Atomkraftwerken waren zu Jahresanfang 46 in Betrieb, vor gut einem Jahr waren es nur 30. Die Atomstromproduktion wurde 2023 auf 320,4 Terawattstunden gesteigert.”

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Die amerikanische Firma Make Sunsets verspricht, gegen Bezahlung von zehn Dollar in der Stratosphäre ein Gramm Schwefel auszubringen, das die erwärmende Wirkung von einer Tonne Kohlendioxid neutralisieren soll. Die Idee beruht auf sogenanntem solaren Geoengineering. Hier entsteht eine neue Art von Klima-Ablass, kommentiert Alex Reichmuth im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/06/eine-neue-art-von-klima-ablass).

Solares Geoengineering
Eine neue Art von Klima-Ablass

Die Fakten: Das amerikanische Unternehmen Make Sunsets verspricht, die Erderwärmung zu dämpfen, indem es in der Stratosphäre Schwefelpartikel verteilt und so das Sonnenlicht dimmt. Wer dem Unternehmen zehn Dollar bezahlt, kann so angeblich die Klimawirkung von einer Tonne CO ausgleichen.

Warum das wichtig ist: Seit einigen Jahren gibt es Pläne, den Klimawandel durch gezielte Eingriffe in die Atmosphäre abzumildern. Die Ideen sind abenteuerlich und die Risiken weitgehend unerforscht. Doch bereits gibt es Versuche, aus dem sogenannten Geoengineering ein Geschäft zu machen.

Das Zitat: «Ich möchte so schnell wie möglich so viel Abkühlung wie möglich schaffen, und zwar für den Rest meines Lebens.» (Luke Iseman, Mitgründer und Geschäftsführer von Make Sunsets)

Die ganze Story gibt es im Nebelspalter (https://www.nebelspalter.ch/themen/2024/06/eine-neue-art-von-klima-ablass). Der Beitrag kann nach 20 Sekunden Werbung freigeschaltet werden.

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