Zeitenwende trifft auf Energiewende

Ausnahmsweise sind es mal keine Bürger, eine Partei oder eine Landesregierung die Windkraftprojekte verhindern, sondern die Bundeswehr. Der ARD-Podcast 11Km berichtet über ein Projekt in Kehlheim (Bayern), wo die Bundeswehr Windkraftanlagen verhindert. Der Grund sind Flugkorridore, die zu Übungszwecken und zur Verbindung von Übungsplätzen benötigt werden. Diese Korridore sind recht breit mit 3,5 Km und können auch nicht beliebig verkleinert werden oder gar verlagert. 

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Sins Of A Solar Empire war ein recht erfolgreiches Computerspiel, welches 2008 erschien. Unter dem gleichen Titel gibt es nun einen Bericht vom Breakthrough Institut, welches sich mit den Umweltbedingungen und der Menschenrechtssituation in China beschäftigt. Im Fokus ist dabei die Produktion von Solarmodulen und Rohstoffe dafür. Es geht um die Provinz Xinjiang, in der es um beide Bereiche nicht gut bestellt ist. Damit Europäer ein gutes Klimagewissen haben, nehmen sie die Zerstörung der Umwelt und die massive Verletzung von Menschenrechten hin und zucken mit den Schultern. 

Aus der Schlussfolgerung (übersetzt): 

“Die verantwortungsvolle Diversifizierung der globalen Solar-PV-Produktion wird sowohl der Solar-PV-Industrie als auch dem Klima zugute kommen. Die Vermeidung der Reputationskosten, die mit in Xinjiang tätigen Unternehmen verbunden sind, könnte eine marginale und wahrscheinlich vorübergehende Erhöhung des Preises für Solar-PV-Produkte wert sein. Gleichzeitig kann die Linderung der aktuellen Überkonzentration der Solarindustrie in China dazu beitragen, eine stabilere und zuverlässigere Versorgung mit Solar-PV-Rohstoffen zu gewährleisten und die langfristigen Risiken für die Solarindustrie im Falle von Unterbrechungen der Lieferkette zu mindern. Alternative kohlenstoffarme Solar-PV-Herstellungsmethoden werden auch dazu beitragen, die höheren Kohlenstoff- und Umweltkosten der in Xinjiang produzierten Solarproduktionsinputs zu verdrängen, und der Solar-PV-Industrie helfen, ihre Umweltbilanz in einer Weise zu verbessern, die mit dem Geist des langfristigen Klimafortschritts im Einklang steht. 

Das Ignorieren der vorliegenden Herausforderung wird nur die Verflechtung der Solarlieferketten mit der Unterdrückung, dem Autoritarismus und der Umweltungerechtigkeit der chinesischen Regierung aufrechterhalten. Gleichzeitig wird die Verschiebung der Reorganisation der Lieferkette die notwendigen Entwicklungen in der Solarproduktion unterdrücken und verschieben, die Solartechnologien benötigen, um wirklich – und zu Recht – globale Skalierung zu erreichen.” 

Würde die EU das Lieferkettengesetz ernst nehmen, dann dürfte eigentlich kein Solarpanel aus dieser chinesischen Provinz mehr nach Europa geliefert werden. Vielleicht würde es dann auch Herstellern wie Meyer Burger besser gehen. Das Schweizer Unternehmen kämpft gegen die billige Konkurrenz aus China. Seine Produkte sind teurer, kein Wunder, es gibt hier ganz andere Energiekosten und keine Zwangsarbeit. 

Vor Kurzem haben wir auf ein Interview mit Gunter Erfurt hingewiesen, der nett verpackt Subventionen für seine Branche forderte, diese aber einfach nur umbenannte. Dem Unternehmen scheint nicht wirklich gut zu gehen wie Cash.ch berichtet. 

“Die Aktien des Solarmodulherstellers Meyer Burger befinden sich seit Anfang Juli in einer nicht enden wollenden Talfahrt – von gut 0,6 Franken auf 0,23 Franken heute – oder wieder auf das Niveau vom November 2020. Der Kursverlust summiert sich seit Jahresbeginn auf 57 Prozent. Wer den Titel Anfang März bei 70 Rappen gekauft hat, ist gar mit einem Kursminus von 66 Prozent konfrontiert. Nüchtern betrachtet: Der Aktienkurs reflektiert die Erwartungen der Investoren an die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens in der Zukunft. Mit der Gewinnwarnung Mitte Juli ist bei Meyer Burger denn auch die seit Anfang Jahr positive Haltung der Investorengemeinde vom zwischenzeitlich positiven in den negativen Bereich gekippt. Ferner teilte das Thuner Unternehmen damals mit, dass keine Prognose zum operativen Gewinn für das Gesamtjahr mehr abgegeben werde. Dies erschwert den Analysten die konkretere Einschätzung, weshalb dies als negatives Vorzeichen gewertet wird.” 

Wer das liest, kann die verzweifelten Versuche verstehen, dass Gunter Erfurt nach neuen Geldquellen sucht. 

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Heilige Kanone! Papst Franziskus nimmt an der nächsten Klimakonferenz teil. Das berichtet der Spiegel

“Papst Franziskus nimmt in einem Monat als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche an der Uno-Klimakonferenz in Dubai teil. »Ich werde nach Dubai reisen«, sagte der 86-Jährige am Mittwoch dem italienischen Fernsehsender Rai 1. Er werde vom 1. bis 3. Dezember drei Tage lang am Weltklimagipfel COP28 teilnehmen. 

Der Argentinier, der immer wieder mehr Bemühungen für den Umweltschutz und gegen den Klimawandel angemahnt hat, wird damit der erste Papst der Geschichte, der einer Uno-Klimakonferenz beiwohnt. Das COP-Format gibt es sei 1995.” 

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Eine neue Stromtrasse soll das Vereinigte Königreich mit Deutschland verbinden. Das berichtet Enformer, der Energieblog von RWE: 

“Der Bau der ersten direkten Stromverbindung (Link in Englisch) zwischen den beiden größten Volkswirtschaften Europas, dem Vereinigten Königreich und Deutschland, hat begonnen. Der Interkonnektor „NeuConnect“ wird von einem Umspannwerk im Netz des Übertragungsnetzbetreibers Tennet bei Fedderwarden an der deutschen Nordseeküste zur Isle of Grain im Bezirk Medway in Südengland führen. 

Das Kabel wird weltweit eines der längsten seiner Art sein. 706 der insgesamt 725 Leitungskilometer werden unter dem Meer verlaufen – durch britische, niederländische und deutsche Gewässer. Der Rest wird an Land mit einem speziellen Tunnelbauverfahren unterirdisch verlegt. Der Interkonnektor wird eine Kapazität von 1,4 Gigawatt (GW) und eine Gleichstromspannung von 525 Kilovolt (kV) haben. Die Gesamtkosten werden sich auf etwa 2,8 Milliarden Euro belaufen. 2028 soll der erste Strom fließen. 

Boom bei Interkonnektoren in Europa 

Das Projekt gehört zu einer ganzen Reihe von Hochspannungs-Verbindungsleitungen (Link in Englisch), die aktuell zwischen europäischen Ländern entstehen. Grund für diesen regelrechten Boom ist einerseits der Ausbau der Erneuerbaren Energien – insbesondere der geografisch konzentrierten Offshore-Windkraft. Andererseits steckt dahinter der Wunsch nach Versorgungssicherheit, ausgelöst durch die Erschütterungen durch Russlands Einmarsch in die Ukraine.” 

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Weht bald ein anderer Wind? So lautet der Titel einer Dokumentation bei ARTE über das Thema Wind. Der Wind nimmt weltweit ab und im Interview erklären Forscher auch, warum das so ist. Eine Abnahme des Windes um nur 10% hätte für die Stromerzeugung gravierende Folgen. Es würde nämlich 30% weniger Ertrag bedeutet. 

(Abbildung: Screenshot ARTE-Mediathek)  

In der Dokumentation wird allerdings auch klar, dass die Datenlage in Sachen Wind sehr dünn ist, vor allem, was historische Daten angeht. Auch bei den Prognosen gibt es reichlich Unsicherheit. Sie reichen von weniger Wind mit allerdings mehr Stürmen bis hin zu mehr Wind. Aus dem Ankündigungstext: 

“Viele Forschende gehen davon aus, dass wir weltweit nicht zunehmend mehr Wind haben werden, sondern weniger. Denn wenn das Eis an den Polen schmilzt und sie sich erwärmen, wird auch die Temperaturdifferenz zwischen Äquator und eben diesen Polen sinken. Der Temperaturunterschied ist aber der „Motor“, der unseren Wind antreibt: Warme und feuchte Luft steigt am Äquator auf und strömt in Richtung der Pole, wo sie sich abkühlt und wieder absinkt. Wenn dieser Temperaturunterschied kleiner wird, sollte es deshalb auch weniger Wind geben. Und so verlief auch die Entwicklung: Jahrzehntelang ließ der Wind langsam nach. Vor rund zehn Jahren nahmen die mittleren Windgeschwindigkeiten wieder zu. Warum das so ist? Darüber rätselt die Klimaforschung noch.” 

Die Dokumentation ist noch bis 16.06.2024 in der ARTE-Mediathek zu sehen. 

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Leserpost von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Betreff: Oktobertemperaturen

Sehr geehrte Damen und Herren,

einige Anmerkungen zum Blog vom 02. 11. 2023. Ein Artikel berichtet über die Witterung im Oktober 2023. Lt. Deutschem Wetterdienst sei der Oktober zu warm und zu feucht gewesen. Die Aussage „zu warm“ finde ich stets unpassend, denn damit müsste eine „Norm“ oder ein „Richtwert“ benannt werden, welcher angibt, wie warm der jeweilige Zeitabschnitt sein darf. Einen solchen Richtwert gibt es aber nicht.

Es ist auch immer wieder die Aussage erstaunlich, dass der wärmste Monat seit 1881 vorliegt. Das Jahr 1881 lag jedoch noch in der auslaufenden kleinen Eiszeit, einer der kältesten Perioden der letzten 10.000 Jahre (auch wenn 1881 sicherlich keinen Kälterekord mehr aufgestellt hat). Ein solcher Vergleich ist etwa so, als wenn ich im Januar anfange die Temperaturen zu messen und im Mai äußere, das sei die höchste Erwärmung seit (meinem) Messbeginn.

Eine weitere Aussage im Artikel berichtet, dass der Oktober „zu feucht“ gewesen sei. Es habe deutlich mehr Niederschläge gegeben als in den Referenzperioden 1961 – 1990 und 1991 – 2020. Am 01. 11. 2023 wurde unter Klimanachrichten ein Artikel veröffentlicht, welcher über vermehrte Dürren aufgrund des Klimawandels berichtet. Mit dem Oktober ist nun ein klares Zeichen gegen vermehrte Dürren gesetzt.

Man muss einfach anerkennen, dass Klimawandel Normalzustand ist. In den letzten 10.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit, hat es eine Reihe von Kalt- und Warmphasen gegeben. Die aktuelle Erwärmung ist gegenüber vorherigen Erwärmungen in keiner Weise bedenklich.

Viele Grüße
Dipl. Ing. Martin Krohn

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Leserpost von Klaus Dänzer:

Sehr geehrter Herr Keller, zu Ihrem Beitrag am Samstag 21.10.2023 ist zu sagen, dass auffällt, wie sehr Sie als Journalist doch  in Ihrer Blase verhaftet sind. Es fällt deshalb auch sehr schwer, Sie davon zu überzeugen, dass es auch andere seriöse  Auffassungen und Fakten gibt, die nicht mit Ihrem Weltbild übereinstimmen. Als Beispiel möchte ich Ihnen den Vortrag von Prof. Ganteför empfehlen, (überzeugen kann ich Sie ohnehin nicht ) der u.a.aufzeigt wie die Entwicklung des CO2 in der Vergangenheit gewesen sein könnte. Und so gibt es viele Beispiele, die nicht nur von EIKE kommen, die Sie zitiert haben, sondern auch andere Wissenschaftler, die eine andere These vertreten als die herkömmliche.

Es gibt genügend Anhaltspunkte die zu einem freien Denken anregen und die nicht in dem Narrativ verharren: „Es gibt DIE Wissenschaft, den IPCC, die FFF, usw. und alle müssen dem folgen. Auch über 1600 Wissenschaftler ( Clintel ) müssen nicht irren und seriöse Wissenschaftler z.B. wie Prof. Vahrenholt,  Prof. Kirstein, Prof. Ganteför sind Personen die mit Ihren Beiträgen kritisch die Dinge hinterfragen. Dazu empfehle ich Ihnen einmal das Buch“Unanfechtbar? Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes zum Klimaschutz im Faktencheck.“ Auch den Kommentar des Verfassungsrechtlers Dietrich Murswiek zu dem Thema ist lesenswert. Aber wie gesagt, Sie werden das sicherlich nicht lesen und Ihre Meinung nicht ändern, sondern weiterhin wie gehabt, Ihre Kommentare in dem vorgefassten Stil schreiben.

Beste Grüße
Klaus Dänzer
Braunschweig

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