Teile von Windkraftanlagen lassen sich recyclen, andere allerdings nicht. Was macht man als Lobby, wenn man dieses Problem aus der Welt schaffen will? Man spricht von Fortschritten und man findet interessante Ausdrücke für “Verbrennen”. En-Former, der Energieblog von RWE zitiert aus einem Informationsblatt des Verbandes BWE.
“Schon heute werden Windkraftanlagen zu 80 bis 90 Prozent recycelt. Als größte Herausforderung gelten die Verbundstoffe – etwa die glasfaser- und kohlenstoffverstärkten Verbundstoffe, wenn es um eine Wiederverwertung im Sinne einer Kreislaufwirtschaft geht. Die Branche arbeite daran, heißt es in einem Informationsblatt des Bundesverbands Windenergie (BWE) zum Rückbau und Recycling von Windenergieanlagen.”
Beim BWE war man aber noch kreativer. Es wird in erster Linie das Gewicht als Maß genommen und da schneiden die leichten, aber großen Flügel natürlich hervorragend ab.
“In heutigen Windenergieanlagen macht der Beton, der in Fundament und Turm verbaut ist, 60 bis 65 Prozent der Gesamtmasse aus. Ältere und kleinere Anlagen mit einem Stahlturm bestehen nur zu 20 bis 25 Prozent aus Beton, den höchsten Gewichtsanteil hat der Stahl mit 30 bis 35 Prozent. Außer dem Turm bestehen auch Nabe, Rotorwelle, Getriebe und Generator hauptsächlich aus Stahl. Andere Metalle – wie das Kupfer der Kabel, das Aluminium der Gondelverkleidung sowie Gold oder Platin in den Elektrobauteilen – machen zwar nur einen kleinen Teil des Gewichts aus, „sind aber im Recyclingprozess wegen ihrer hohen Rohstoffwertigkeit von Bedeutung“, heißt es in dem BWE-Bericht. Hinzu komme in geringen Mengen PVC vor allem von der Ummantelung der Kabel sowie Betriebsflüssigkeiten, also vor allem Schmieröle und -fette. Die eher schwer zu recycelnden Rotorblätter machen nur etwa zwei bis drei Prozent des Gewichts einer Windenergieanlage aus.”
Und weil “Verbrennen” so ein hässliches Wort ist, wird es umschrieben.
“Die Herausforderungen liegen nach wie vor in der Wiederverwertung der Verbundstoffe, aus denen die Rotorblätter gefertigt sind. Allerdings wurden auch hier in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Das Bremer Unternehmen neocomp etwa hat ein Verfahren entwickeln, bei dem glasfaserverstärkte Verbundstoffe (GFK) zu etwa 50 Prozent in einen stofflichen Kreislauf integriert werden können: Zu Granulat zerkleinert kann GFK in Kraftwerken verbrannt werden. Dabei werden die Kohlenwasserstoffe der Harze, die die Glasfasern zusammenhalten, thermisch verwertet. Übrig bleibt Glasasche, die dann in der Zementindustrie den zunehmend knappen Rohsand ersetzen kann.”
Kein Wort darüber, das bei dieser thermischen Verwertung teilweise keine Filter ins Spiel kommen, da diese vorwiegend in Zementöfen passiert. Dem Verband dürfte vermutlich auch nicht passen, dass Greta Thunberg gegen Windkraftanlagen protestiert, wie n-tv berichtet. How dare she?
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Geothermie in Deutschland: Ein Podcast in der ARD-Mediathek behandelt das Thema. Gemeint ist Tiefen-Geothermie und angrenzende Bereiche wie die gleichzeitige Förderung von Lithium.
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Grüne mögen keine fortschrittliche Technik. Beispiele dafür gibt es reichlich, man denke nur an den Kampf gegen Kernenergie oder gegen den Transrapid. Jetzt wird aber eine neue Stufe erreicht. In der Schweiz kritisieren Grüne das Forschungszentrum CERN, weil es zu viel Energie verbraucht. Die BZ:
“Die Europäische Organisation für Kernforschung (Cern) in Meyrin GE führt derzeit eine Machbarkeitsstudie durch für die Schaffung eines 90 Kilometer langen Tunnels unter schweizerischem und französischem Territorium. Der Tunnel, der vorläufig Future Circular Collider (FCC) genannt wird, soll den mit 27 Kilometer bisher grössten Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) ersetzen, der 2008 in Betrieb genommen wurde.
Die Idee, die Grösse der Anlage zu verdreifachen, bringt die Grüne Partei auf die Palme. Diese stellt den FCC als die zukünftig «grösste und energieintensivste Maschine der Welt» dar. Sie fordert daher den Genfer Grossen Rat auf, den Fortschritt dieses Dossiers «mit unabsehbaren Auswirkungen» eng zu verfolgen.
Der Grünen-Abgeordnete Philippe de Rougemont ist der Autor des Postulats und Koordinator bei der Nichtregierungsorganisation Noé21, die sich für den Energiewandel einsetzt. Er hält das Projekt für «unverantwortlich».”
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Antarktis-Schelfeis verliert 7,5 Billionen Tonnen Masse. Die Welt:
“Generell entfiel der Eisverlust überwiegend auf die westliche Antarktis, während die Osthälfte des Kontinents tendenziell stabil blieb oder sogar an Schelfeis zulegte. So verlor im Westen allein das Getz-Schelfeis 1,9 Billionen Tonnen Masse, und das Pine Island-Schelfeis schrumpfte um 1,3 Billionen Tonnen. Dagegen legte in der Ostantarktis das Amery-Schelfeis um 1,2 Billionen Tonnen zu.
Diese gegenläufigen Trends hängen vor allem mit den jeweiligen Meeresströmungen und Wassertemperaturen zusammen, wie Davison in einer Mitteilung seiner Universität erläutert: „Die Westhälfte ist warmem Wasser ausgesetzt, das das Schelfeis schnell von unten aushöhlen kann, wogegen ein großer Teil der Ostantarktis gegenwärtig entlang der Küste durch ein Band von kaltem Wasser geschützt wird.“”
Es findet sich allerdings kein Wort zu dem Thema Vulkane in der West-Antarktis in dem Artikel. Die Klimaschau Ausgabe 32 hat das Thema behandelt.
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EnBW plant Solarflächen künftig mit einem Speicher zu versehen. Geld winkt. Das berichtet das PV-Magazin.
“Mit dem Schritt möchte EnBW eigenen Angaben zufolge das Potenzial von erneuerbaren Energien in der Stromversorgung erhöhen. Werden Batteriespeicher zusammen mit den Freiflächenanlagen gebaut und am selben Netzanschluss gekoppelt, könne der erzeugte Strom über den Tag verteilt eingespeist werden, wie das Unternehmen mitteilt. So hilft der Speicher, die Erzeugungsspitzen der Mittagsstunden abzuflachen. Das sei schonender für die Netze. Zudem lässt sich mit solchen Projekten höhere Einnahmen erzielen, da Strom zu Zeiten hoher Börsenpreise verkauft werden kann.”
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Spiel mir den Klima-Blues, Baby.
Mojib Latif, der bekannte Klimaforscher, geht auf Konzertreise. Am 29.11.2023 tritt er in Lübeck auf. Aus dem Programm:
“Der Klimawandel, Umweltprobleme, die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und weitere Krisen haben die Welt in eine Ausnahmesituation gerückt. Begriffe wie Trauer, Sorgen, Elend und auch Widerstand prägen einen neuen Alltag. Daneben haben aber auch Solidarität, Trost, Hoffnung, Besinnung und Nachhaltigkeit an elementarer Bedeutung gewonnen. Im positiven Sinne findet im Rahmen der Klima-Themenkonzertreihe von MUK. NEUE. HORIZONTE. und musicaetcetera das dritte Themenkonzert mit Prof. Mojib Latif statt.
Nach den „Vier Jahreszeiten und 1.000 Herausforderungen“ sowie „4 Jahreszeiten im Countdown – Vom Wissen zum Handeln“, die zu den metaphorischen Klängen von Antonio Vivaldi über die Folgen des Klimawandels aufklärten, widmet sich das Klima-Themenkonzert „CountOnMe – Kleine Schritte zum großen Ziel“ in diesem Jahr überwiegend den vielfältigen Empfehlungen zum erfolgreichen globalen und lokalen Klimaschutz. Dieses Themenkonzert wird mit der visionären Musik von Johann Sebastian Bach, Kurt Lissmann und mit einer im Musikstil von J.S. Bach komponierten Eigenkomposition von Jonathan Heck verstärkt, um die Schönheit der Natur sowie die Tatsache zu unterstreichen, dass durch nachhaltige Entscheidungen und bewahrendes Agieren berechtigte Hoffnungen zum dauerhaften Erhalt der Lebensgrundlagen auf unserem „Blauen Planeten“ möglich sind.”
Schade, wir hatten mit ganz anderen Songs gerechnet:
It never rains in California – Albert Hammond
The heat is on – Glenn Frey
Looking for the summer – Chris Rea
It is raining man – Weather Girls
Calm after the storm – Common Linnets