Das deutsche Forschungsschiff Polarstern ist momentan wieder in der Arktis unterwegs. Eigentlich hatte man dort ein Rückgang des Meereises erwartet, aber es kam anders, wie die Tagesschau berichtete.
“Angesichts des Extremsommers drängte sich vorab die Frage auf: Wird auch in der Arktis dieses Jahr ein neuer Negativrekord beim abschmelzenden Eis verzeichnet? Davon ist die Arktis dieses Mal verschont geblieben. Die Direktorin des AWI und Fahrtleiterin der Expedition, Antje Boetius, berichtet im Gespräch mit der Tagesschau, dass ein besonderes Wetterphänomen eine Rekordschmelze des arktischen Meereises in diesem Sommer verhindert hat. Eine Folge von Tiefdruckgebieten hat Boetius zufolge zu einer gänzlich anderen Eisbewegung geführt. Die sogenannte Transpolardrift, die das Treiben des Eises entlang bestimmter Routen beschreibt, sei dieses Jahr anders verlaufen. Eis aus der sibirischen Region sei zusammengehalten und komprimiert worden statt hinauszutreiben und abzuschmelzen. Für die AWI-Direktorin zeigt das: Wetterphänomene bestimmen die Entwicklung des Meereises, eine Vorhersage sei schwieriger denn je. Die Arktis mit ihrem Meereis und Leben hätte noch einmal Glück gehabt, sagt die Biologin. Es kann aber auch anders laufen. „Wenn wir Pech haben, wenn die Wetterphänomene ungünstig spielen, können wir viel früher als erwartet auch von großen eisfreien Teilen betroffen sein“, ergänzt Boetius.”
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Peter Wohlleben ist ein bekannter Förster und ein gefragter Mann seit dem Erfolg seines Buches “Das geheime Leben der Bäume”. Allerdings bekommt sein Image gerade Kratzer, denn Wissenschaftler haben sich mit Thesen von Wohlleben beschäftigt und sprechen sich gegen eine Vermenschlichung von Pflanzen aus. idw-online:
“Pflanzen werden vielfach Fähigkeiten zugeschrieben, wie sie in der Tier- oder Menschenwelt bekannt sind. Demnach sind Bäume zu Gefühlen fähig und dazu in der Lage, wie Mütter für ihren Nachwuchs zu sorgen. In einem Beitrag für das Review Journal „Trends in Plant Science“ sind nun 32 internationale Pflanzen- und Forstwissenschaftler solchen Zuschreibungen nachgegangen. Die Forscherinnen und Forscher haben unter der Leitung von Prof. Dr. David G. Robinson, emeritierter Professor für Zellbiologie am Centre for Organismal Studies (COS) der Universität Heidelberg, die Aussagen in zwei populären Veröffentlichungen zum Thema Wald analysiert und kommen zu dem Schluss, dass hier Mutmaßungen mit Fakten gleichgesetzt werden. Sie warnen davor, Pflanzen zu „vermenschlichen“.
Gegenstand des Artikels waren die Aussagen in zwei breit rezipierten Büchern, die sich mit dem verborgenen Leben der Bäume und der Suche nach dem sogenannten „Mutterbaum“ beschäftigen. Darin werden Bäumen menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben, so die Wissenschaftler, darunter die Fähigkeit, Schmerz oder Glück zu empfinden, miteinander zu kommunizieren oder altruistisch zu handeln. Für beide Veröffentlichungen weisen Prof. Robinson und seine Co-Autoren anhand vorhandener Forschungsliteratur detailliert nach, dass zentrale Aussagen wissenschaftlich nicht haltbar sind. Danach wird beispielsweise die Behauptung, wonach Bäume einer Art sich gegenseitig unterstützen und am Leben halten, durch zahlreiche Forschungsarbeiten zur Bedeutung innerartlicher Konkurrenz klar widerlegt, wie der Heidelberger Wissenschaftler erläutert.”
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“Wir werden in Solarstrom ertrinken”
Das sagt ausgerechnet Volker Quaschning. Er schiebt es aber auf das Netz. Die Tagesschau:
“Allein im ersten Halbjahr 2022 sind auf diese Weise rund fünf Prozent des erneuerbar erzeugten Stroms abgeriegelt worden. Das entspricht dem Stromverbrauch aller Haushalte in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. In der gleichen Zeit verdreifachten sich dadurch die Redispatch-Maßnahmen: Die Kosten stiegen von 500 Millionen auf eineinhalb Milliarden Euro – eine Summe, die auf alle Stromkunden umgelegt wird. Experten wie Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, fürchten, dass das Stromnetz bereits in drei oder vier Jahren Probleme bekommen und an seine Grenzen stoßen wird. Denn bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren verdoppelt werden. „Das heißt, wir werden künftig mittags, wenn die Sonne scheint, in Solarstrom ertrinken“, prognostiziert Quaschning.”
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Christian Stöcker vom Spiegel bekommt sich fast nicht mehr ein. Lauter gute Nachrichten in Sachen Erneuerbare Energien. Er kann es kaum fassen. Und ein Tipp hat Stöcker auch. Wer zu viel für seinen Strom bezahlt, der steckt einfach nur im falschen Vertrag. Ob Stöcker negative Strompreise verstanden hat? Wer seinen Text liest, dem können Zweifel kommen, ob er das wirklich weiß, wer solche Preise am Ende bezahlt. Er feiert das jedenfalls und gibt dem Erdgas die Schuld an den hohen Preisen.
“Sollten Sie immer noch 35 Cent pro Kilowattstunde oder mehr für Ihren Strom bezahlen, liegt das daran, dass Sie in einem teuren Vertrag feststecken. Neukunden zahlen schon wieder weniger als 30 Cent. Nun mag mancher einwenden, der Strom in Deutschland sei damit noch immer besonders teuer. Das liegt aber vor allem daran, dass wir derzeit weiterhin auch teures Gas verheizen, um Strom zu erzeugen. Und den Preis bestimmt eben – das ist das Prinzip »Merit Order « – immer das Kraftwerk mit den höchsten Erzeugungskosten. Es gibt schon jetzt Phasen, in denen der Strompreis null oder sogar negativ ist. Und Phasen, in denen die gesamte Last erneuerbar abgedeckt wird. Wenn Sie solche Zahlen interessieren, folgen Sie einfach diesem und diesem Twitter-/X-Account. Oder schauen Sie ab und zu bei der Fraunhofer-Plattform »Energy Charts « vorbei.”
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Weekend Read: A 10 GW time bomb
It is estimated that 10 GW of solar modules in Germany suffer from prematurely aging backsheets, with sites of all sizes affected. pv magazine Germany’s Cornelia Lichner looks at how to detect and repair such defects.
Holger Schultheiß suspected what the installer inspecting his 11-year-old roof-mounted solar system last fall would find. Neighbors had experienced the same problems with inverter failure and strings staying offline.
The rear of the modules displayed checkerboard cracks, some visible from the front. Moisture in the panels caused leakage currents to flow between positive terminals and the ground. The inverter, which measures insulation, does not activate if insulation is too low. Around half the modules in Schultheiß’ 200 kW system were affected – in a year when installers had no time for repairs.
It has long been known some “AAA” backsheet films – made of triple-layer polyamide and widely deployed from 2010 to 2013 – can become brittle and tear. “By now, you would have to see the signs in all modules affected by this, whether they are installed in ground-mounted systems or on roofs,” says Bernhard Weinreich, managing director of HaWe Engineering. Now, younger modules and other foil types are exhibiting similar behavior.
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Lustiges vom Massachusetts Institute of Technology:
Study: The ocean’s color is changing as a consequence of climate change
The ocean’s color has changed significantly over the last 20 years, and the global trend is likely a consequence of human-induced climate change, report scientists at MIT, the National Oceanography Center in the U.K., and elsewhere.
In a study appearing today in Nature, the team writes that they have detected changes in ocean color over the past two decades that cannot be explained by natural, year-to-year variability alone. These color shifts, though subtle to the human eye, have occurred over 56 percent of the world’s oceans—an expanse that is larger than the total land area on Earth.
In particular, the researchers found that tropical ocean regions near the equator have become steadily greener over time. The shift in ocean color indicates that ecosystems within the surface ocean must also be changing, as the color of the ocean is a literal reflection of the organisms and materials in its waters.
At this point, the researchers cannot say how exactly marine ecosystems are changing to reflect the shifting color. But they are pretty sure of one thing: Human-induced climate change is likely the driver.
„I’ve been running simulations that have been telling me for years that these changes in ocean color are going to happen,“ says study co-author Stephanie Dutkiewicz, senior research scientist in MIT’s Department of Earth, Atmospheric and Planetary Sciences and the Center for Global Change Science. „To actually see it happening for real is not surprising, but frightening. And these changes are consistent with man-induced changes to our climate.“
„This gives additional evidence of how human activities are affecting life on Earth over a huge spatial extent,“ adds lead author B. B. Cael Ph.D. ’19 of the National Oceanography Center in Southampton, U.K. „It’s another way that humans are affecting the biosphere.“
The study’s co-authors also include Stephanie Henson of the National Oceanography Center, Kelsey Bisson at Oregon State University, and Emmanuel Boss of the University of Maine.
Above the noise
The ocean’s color is a visual product of whatever lies within its upper layers. Generally, waters that are deep blue reflect very little life, whereas greener waters indicate the presence of ecosystems, and mainly phytoplankton—plant-like microbes that are abundant in upper ocean and that contain the green pigment chlorophyll. The pigment helps plankton harvest sunlight, which they use to capture carbon dioxide from the atmosphere and convert it into sugars.
Phytoplankton are the foundation of the marine food web that sustains progressively more complex organisms, on up to krill, fish, and seabirds and marine mammals. Phytoplankton are also a powerful muscle in the ocean’s ability to capture and store carbon dioxide. Scientists are therefore keen to monitor phytoplankton across the surface oceans and to see how these essential communities might respond to climate change. To do so, scientists have tracked changes in chlorophyll, based on the ratio of how much blue versus green light is reflected from the ocean surface, which can be monitored from space.
But around a decade ago, Henson, who is a co-author of the current study, published a paper with others, which showed that, if scientists were tracking chlorophyll alone, it would take at least 30 years of continuous monitoring to detect any trend that was driven specifically by climate change. The reason, the team argued, was that the large, natural variations in chlorophyll from year to year would overwhelm any anthropogenic influence on chlorophyll concentrations. It would therefore take several decades to pick out a meaningful, climate-change-driven signal amid the normal noise.
In 2019, Dutkiewicz and her colleagues published a separate paper, showing through a new model that the natural variation in other ocean colors is much smaller compared to that of chlorophyll. Therefore, any signal of climate-change-driven changes should be easier to detect over the smaller, normal variations of other ocean colors. They predicted that such changes should be apparent within 20, rather than 30 years of monitoring.
„So I thought, doesn’t it make sense to look for a trend in all these other colors, rather than in chlorophyll alone?“ Cael says. „It’s worth looking at the whole spectrum, rather than just trying to estimate one number from bits of the spectrum.“
The power of seven
In the current study, Cael and the team analyzed measurements of ocean color taken by the Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) aboard the Aqua satellite, which has been monitoring ocean color for 21 years. MODIS takes measurements in seven visible wavelengths, including the two colors researchers traditionally use to estimate chlorophyll.
The differences in color that the satellite picks up are too subtle for human eyes to differentiate. Much of the ocean appears blue to our eye, whereas the true color may contain a mix of subtler wavelengths, from blue to green and even red.
Cael carried out a statistical analysis using all seven ocean colors measured by the satellite from 2002 to 2022 together. He first looked at how much the seven colors changed from region to region during a given year, which gave him an idea of their natural variations. He then zoomed out to see how these annual variations in ocean color changed over a longer stretch of two decades. This analysis turned up a clear trend, above the normal year-to-year variability.
To see whether this trend is related to climate change, he then looked to Dutkiewicz’s model from 2019. This model simulated the Earth’s oceans under two scenarios: one with the addition of greenhouse gases, and the other without it. The greenhouse-gas model predicted that a significant trend should show up within 20 years and that this trend should cause changes to ocean color in about 50 percent of the world’s surface oceans—almost exactly what Cael found in his analysis of real-world satellite data.
„This suggests that the trends we observe are not a random variation in the Earth system,“ Cael says. „This is consistent with anthropogenic climate change.“
The team’s results show that monitoring ocean colors beyond chlorophyll could give scientists a clearer, faster way to detect climate-change-driven changes to marine ecosystems.
„The color of the oceans has changed,“ Dutkiewicz says. „And we can’t say how. But we can say that changes in color reflect changes in plankton communities, that will impact everything that feeds on plankton. It will also change how much the ocean will take up carbon, because different types of plankton have different abilities to do that. So, we hope people take this seriously. It’s not only models that are predicting these changes will happen. We can now see it happening, and the ocean is changing.“
Paper: B. B. Cael et al, Global climate-change trends detected in indicators of ocean ecology, Nature (2023). DOI: 10.1038/s41586-023-06321-z