CO2-Abscheidung durch Seegras?

CO2-Abscheidung durch Seegras? In Technologyreview vom MIT wird auf die Möglichkeit eingegangen. Allerdings scheint die Zeit ein Problem zu sein, hier nennenswerte CO2-Senken neu aufzubauen. Eine weitere Schwierigkeit ist der Flächenbedarf und die Frage, welche Auswirkung solche Eingriffe in die Natur hätten. 

“A new study, published today in Nature Communications Earth & Environment, estimates that around a million square kilometers of ocean would need to be farmed in order to remove a billion tons of carbon dioxide from the atmosphere over the course of a year. It’s not easy to come by that amount of space in places where seaweed grows easily, given all the competing uses along the coastlines, like shipping and fishing. 

To put that into context, between 2.5 and 13 billion tons of atmospheric carbon dioxide would need to be captured each year, in addition to dramatic reductions in greenhouse-gas emissions, to meet climate goals, according to the study’s authors.” 

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Fusionsprojekt Iter: Teurer als geplant und später als gedacht. T-Online

“Schon heute ist Iter ein internationales Forschungsprojekt gigantischen Ausmaßes: Die ursprünglich avisierten Kosten von fünf Milliarden Euro wurden längst auf 20 Milliarden nach oben korrigiert und die Zündung des ersten Plasmas von ursprünglich 2016 auf 2025 verschoben. 

Iter-Konstruktionszeichnung: Den Kern der Anlage bildet ein siebenstöckiges Bauwerk. (Quelle: ITER Organization). Beteiligt sind neben der EU außerdem die USA, China, Südkorea, Japan, Russland und Indien. Zuletzt lag der Kostenanteil der EU schon bei über sieben Milliarden Euro.” 

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Wer dachte, die Spitze der Fahnenstange sei mit dem Wort Klimakatastrophe erreicht, der sollte sich die Wortschöpfung von Professor Michael Sterner ansehen: kollektiver Klimamord. Klima ist die Statistik des Wetters. Wir bringt man Wetter oder eine Statistik um? 

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Skurril: der Nordpol soll wandern, weil die Menschheit Grundwasser fördert. So geschrieben im Focus

“Auf der Suche nach dem Grund für diesen Umstand konzentrierte sich das Team um Seo auf das Grundwasser. Das wird nämlich derzeit auch massiv umverteilt. Klimamodelle deuten darauf hin, dass zwischen 1993 und 2010 insgesamt 2150 Gigatonnen Grundwasser in die Ozeane verteilt wurden und den Meeresspiegel um 6,24 Millimeter ansteigen ließen. Tatsächlich ist aber nur unzureichend bekannt, wie viel Grundwasser tatsächlich verloren ging – das lässt sich nur schwer messen. Hinweise liefern zum Beispiel die Grace-Satellien, die das Schwerefeld der Erde überwachen und damit Wasserschwankungen auf den Landmassen sichtbar machen. 

Das Team um Seo nutzte nun die Verschiebung der Erdachse, um die aus anderen Quellen gewonnenen Werte für den Grundwasserverbrauch zu überprüfen. Denn die aus der Verlagerung der Wassermasse resultierende Bewegung des Nordpols sollte – zumindest theoretisch – die Differenz zwischen berechneter und gemessener Polwanderung ausgleichen. 

Tatsächlich ermittelte die Arbeitsgruppe, dass das seit 1993 umverteilte Grundwasser den Nordpol für sich genommen um insgesamt 78,48 Zentimeter verschieben würde – was sich in eine jährliche Bewegung von 4,36 Zentimeter in Richtung der russischen Arktisinsel Nowaja Semlja übersetzt.” 

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Der Stoff aus dem die Verschwörungstheorien sind. Riffreporter mit einer Analyse, dass der Springer Verlag mit seinem Investor KKR hinter einer Kampagne gegen die Wärmewende steckt. 

“Gegen die Pläne regte sich massiver Widerstand, den vor allem die Medien der Springer-Gruppe mit Vokabeln wie „Heizhammer“ angefacht haben. Springer gehörte zeitweise zu knapp 48 Prozent der US-Investmentfirma KKR, inzwischen liegt der Anteil bei 36 Prozent. KKR ist zugleich einer der wichtigsten Geldgeber der US-amerikanischen Öl- und Gasindustrie ist und selbst im Geschäft mit dem Transport von Flüssig-Erdgas aktiv. Die CDU/CSU, die in ihrer 16-jährigen Regierungszeit die Wärmewende kaum in Angriff genommen hat, mobilisierte dann massiv gegen Habecks Pläne. Die CSU plakatierte in Bayern: „Lassen Sie sich nicht von der Ampelkoalition kaltstellen“. Die FDP scherte unter dem Eindruck der Medienkampagne aus einer bereits gefundenen Regierungslinie aus. Die Freidemokraten blieben mit ihrer Ablehnung über Wochen hinweg so lange hart, bis sie nun einen Großteil ihrer Forderungen durchsetzen konnten. Einzige Forderung, die gar keine Beachtung fand, war die von der FDP versprochene Verschärfung des CO₂-Emissionshandels. Dazu findet sich in dem Kompromiss nichts, was den Klimaschutz weiter schwächt. Am 13. Juni gaben Vertreter von SPD, Grünen und FDP die Einigung bekannt.” 

Da wird der Anteil von KKR an Springer schon mal falsch angegeben und danach kleinlaut verbessert. Peinliche Recherche. Besser unter den Tisch lässt man auch das Engagement des Investors KKR in erneuerbare Energien. Es würde das Weltbild nur stören. 

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German Angst. Der Artikel vom ZDF ist zwar schon aus dem März 2023, aber nach wie vor ist er aktuell. Jochem Marotzke, vom Max Plank Institut, ist offenbar weniger beunruhigt als andere Forscher. 

„Aber die Furcht, das gesamte globale Klima könnte dadurch aus den Fugen geraten, ist unbegründet. Die globale Oberflächenerwärmung wird durch die diskutierten Kipppunkte nur mäßig verstärkt“, so Marotzkes Einordnung. Er verweist vielmehr darauf, dass sich die Gesellschaft auf die Extremwettereignisse einstellen muss. Die Ingenieurskunst sei jetzt gefordert.” 

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Andrea Andromidas auf solidaritaet.com:

„Eine weitere Dosis kreative Zerstörung“

Elga Bartsch, Staatssekretärin bei Wirtschafts- und Klimaminister Habeck, kommt nicht nur aus dem Hause „BlackRock“. Davor war sie beim US-Bankhaus Morgan Stanley im Management der Abteilung „Research Europe“ bereits mit Planungen in Sachen Transformation befaßt.In der von ihr mit Datum vom 3. 0ktober 2007 autorisierten Studie The Economics of Climate Change – A Primer1 („Die Ökonomie des Klimawandels – ein Leitfaden“) wird bereits genau das thematisiert, wofür die Staatssekretärin heute im Ministerium unter Habeck beratend tätig ist. In der Studie von 2007 liest man unter der Überschrift „Eine weitere Dosis kreativer Zerstörung“ Erstaunliches:

„Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus (…) könnte der Klimawandel der nächste große Schock für die Weltwirtschaft sein. (…) Wie der Fall des Eisernen Vorhangs könnte der Klimawandel dazu führen, daß ein Teil des bestehenden Kapitalstocks obsolet wird, da die Produktionsstruktur plötzlich einer großen Verschiebung der relativen Preise ausgesetzt ist (getrieben durch die CO2-Bepreisung). Darüber hinaus könnte der Klimawandel große Veränderungen in der globalen Arbeitskräftedynamik auslösen.“

Bartsch schlägt vor, die Klimapolitik diktatorisch von oben umzusetzen, da die Menschen sie ablehnen würden:

„Das Resultat der Eindämmung des Klimawandels wird wahrscheinlich ein technologischer Wandel von oben nach unten sein, der stark von der Regierungspolitik beeinflußt wird. Der Klimawandel ist nicht nur der größte externe Effekt, den es weltweit je gegeben hat, seine Behebung wird auch die weitreichendsten staatlichen Eingriffe erfordern. (…) In diesem Zusammenhang ist der Aufstieg ‚grüner‘ Parteien in vielen Ländern ein interessanter Formbruch.“

Mit ein wenig politischer Kenntnis wird man leicht erkennen, daß hier am Design für den späteren Green Deal gebastelt wurde, der auch als „Reset“ oder „Große Transformation“ bezeichnet wird.

Und siehe da, im gleichen Jahr mobilisieren sich die „Philanthropen“, um die Welt vor der apokalyptischen Klimakrise zu retten. Philanthropen seien dafür bestens geeignet, weil sie nämlich nicht wie Politiker auf die nächste Wahl fixiert seien und auch nicht wie die CEOs auf den nächsten Vierteljahresbericht starren. Im August 2007 erschien, finanziert von eben diesen „Philanthropen“, die Studie Design to Win: Philanthropy’s Role in the Fight Against Global Warming („Eine Siegesstrategie – Die Rolle der Philanthropie im Kampf gegen die globale Erwärmung“).2

Diejenigen, die Jahre später das Unternehmen AGORA finanzieren, lassen hier schon einmal ihre schlechten Absichten zu Papier bringen. Die wesentlichen Bereiche für CO2-Reduktion sind schon abgesteckt:

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Frank Bosse auf Climate Etc.:

Is the Arctic September sea ice doomed to disappear in the 2030’s?

Short answer: NO

A recent paper Kim et al. (2023), hereafter K23, got some media attention, e.g. this article at CNN: “The Arctic may be sea ice-free in summer by the 2030’s, new study warns.”

K23’s key conclusion: “Results indicate that the first sea ice-free September will occur as early as the 2030s–2050s irrespective of emission scenarios.“

How did the authors come to this conclusion? They used the CMIP6 Multi Model Mean (MMM)! In the methods section: “We use multi-model CMIP6 historical and DAMIP simulations performed under different climate forcing combinations…”

DAMIP: “The detection and attribution model intercomparison project (DAMIP v1. 0)”

This is the same approach described in this blogpost  (for the case of the Antarctic overturning oscillation), with the same pitfalls as described by Gavin Schmidt in 2021.

Gavin’s conclusion: “The default behavior in the community has to move away from considering the raw model ensemble mean as meaningful.” Well, this is not simply Gavin-wisdom, but the IPCC AR6 WG1  did not use the MMM, for the same reasons.  This practice has unfortunately not arrived some parts of the community, not to mention the editorial board of “Nature Communications”

To show the impact of the choice of the CMIP6 MMM vs. the not so skewed CMIP5-models, I compared the trend slopes 2020-2050 for both cases for September in the Arctic region:

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Institut de Recherche pour le Développement (IRD):

Understanding the impact of El Niño on the variability of the global shoreline position

The interannual evolution of coastlines on a global scale is dominated by El Niño. This is demonstrated by a study conducted by several research organizations, including IRD and CNES, published in Nature Communications.

More specifically, researchers highlighted the influence of the climatic and oceanographic phenomenon ENSO (El Niño—Southern Oscillation) on coastlines on a global scale. To reach this conclusion, scientists used, for the first time, satellite data obtained between 1993 and 2019 on shoreline and sea levels positions, as well as global numerical model products.

These data revealed that shorelines are impacted by three main factors: sea level, oceanic waves and rivers. El Niño has a direct impact on these factors. The results of this study have created a new framework for understanding and preventing coastal risks caused by the climate.

Coastal areas are fragile and complex dynamic systems that increasingly threatened by the combined effects of anthropogenic pressure and climate change. While sea level directly affects coastal mobility, waves have an impact both on erosion and accretion as well as on water levels during storms. Rivers, on the other hand, affect coastal sediment availability and water level variations induced by changes in salinity.

To carry out this study, the researchers observed the evolution of coastlines around the world over a period of almost thirty years, using satellite observations (Landsat) and high-performance Cloud-based calculations. The outcome provided the first global vision of shoreline evolution. This satellite data was linked to climate forcing by observations of the sea level along the coast (satellite altimetry conducted by CNES and the AVISO+ data platform), models of waves and river flows.

Using a global conceptual model that takes into consideration the influence of the key modes of climatic variability on these factors, researchers found that interannual changes in the shoreline are largely determined by different ENSO episodes and their complex teleconnections between basins.

This study demonstrates the predictability of shoreline evolution on interannual scales in an intertropical band particularly subject to climatic hazards. It also highlights the benefits of using increasingly precise and frequent satellite observation data, available free of charge, on coasts that are often poorly documented. These data are invaluable tools for decision-making and anticipating coastal risks, particularly in the event of a major climatic event such as the next El Niño expected at the end of 2023.

On a decadal or centennial time scale, sea-level rise and the influence of rivers will dominate over waves, which are expected to show more contrasting trends worldwide. Consequently, understanding and forecasting shoreline evolution is significant in the management of coastal areas. This means that potential threats can be anticipated so there is enough time to implement effective adaptation measures.

Paper: Rafael Almar et al, Influence of El Niño on the variability of global shoreline position, Nature Communications (2023). DOI: 10.1038/s41467-023-38742-9

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