Von Frank Bosse
Der (übliche) November Blues der deutschen „Energiewende“ und das Wetter
Schaut man auf die November-Energieerzeugungs- Bilanz (1.11.-27.11.) des aktuellen Jahres, so könnte man noch trauriger werden als es das oft graue Wetter ohnehin schon war. Photovoltaik scheidet als ernstzunehmende Energiequelle jahreszeitbedingt aus: Die solare Einstrahlung beträgt nur knapp 20% des Juni-Wertes und der Wind bleibt ein unberechenbares „himmlisches Kind“.
Ein Blick auf „Agora“ offenbart so das ganze Elend:

Gezeigt ist der Anteil des Gesamt-Stromverbrauchs (rosa), der nicht durch Kohlenstoffverbrennung geleistet werden kann, also durch Wasserkraft, Wind und Solar. Die Lücke sagt alles.
So liegt denn auch der CO2-Emissionsfaktor im November 2025 bei 408 g CO2/kWh (Median), die Stunde mit dem meisten CO2-Ausstoß brachte es auf stattliche 624 g CO2/kWh.
In 134 Stunden lag der CO2-Ausstoß bei über 500 g CO2/kWh, das ist knapp 22% der Gesamtzeit. Die Leistung der Pumpspeicher sieht man kaum, geplante und realisierte andere Speicher erreichen nicht deren Output. Wer ernsthaft von solchen Speichern als „die Lösung“ spricht für das Stromproblem hat Visionen und muss nach Helmut Schmidt zum Arzt, weil er offenbar keine Vorstellung hat über erforderliche Quantitäten.
Die Lücke im Bild wird mit hiesiger Kohlenstoffverbrennung und Importen geschlossen. Nehmen wir an, man würde Kohlekraftwerke schließen, wie es geplant ist. Dann fehlten im Mittel 16,67 GW Leistung, nur hilft das Mittel nicht weiter, da der Verbrauch immer mit der Erzeugung bilanzieren muss im Stromnetz. Es zählt die maximal erforderliche Leistung, sie beträgt 31,75 GW, die in diesem Monat fehlen würden.
Importiert wurde im Mittel 4,1 GW, maximal allerdings 13,8 GW. Die Exporte sind dagegen sehr bescheiden: 0,37 GW im Mittel, in der Spitze 8,2 GW. Das europäische Verbundnetz leistete für Deutschland wieder sehr viel. Wie ein „Kohle-Aus“ mit nur 20 GW von Brüssel genehmigter zusätzlicher Leistung durch Gaskraftwerke zu realisieren sein soll bei jetzt 59% höherer Spitzenlast steht in den Sternen.
Wenn die „Grünen“ auf ihrem Parteitag am 29.11.25 über „sozial gerechteren Klimaschutz“ debattierten, so wäre ein erster Schritt, darüber nachzusinnen, wie es überhaupt Klimaschutz im alles entscheidenden Sektor Energie real geben kann. Ein Hinweis: Frankreich schaffte es mit Kernkraft auf Sage und schreibe 28 g CO2/kWh im Mittel im gleichen Zeitraum.
Die Grüne Vorsitzende Brandter argumentiert mit der Physik und vergisst dabei die Physik.
In diesem Fall vergisst sie, dass die Energie der Sonne in für uns Menschen nutzbare Energie umgewandelt werden muss.
Das sind Strom und Wärme zum Heizen oder für die Produktion.
Bei Strom macht die Energiewende gerade Klimmzüge, um die Probleme, die sie selbst geschafften hat, zu lösen. Netze und Speicher müssen gebaut oder aufwendig umgebaut werden, weil die Sonne leider nicht 24 Stunden scheint, jedenfalls nicht in einem Land.
Wenn man solche Aussagen von Brantner hört, dann wundern einen politische Entscheidungen aus dem Wirtschaftsministerium in der Ampel-Regierung nicht mehr.
Die Sonnenfrau war dort Staatssekretärin. Auf X nun ihre 2025er Version von „Die Sonne schickt keine Rechnung“.
Warum sie dafür ein Zitat von Helmut Schmidt verunglimpfen muss?

(Abbildung: Screenshot X)
Es wird nun Zeit, die Energieerzeugung wieder denen in die Hand zu geben, die davon auch etwas verstehen: Ingenieuren und Technikern. Die wissen: auf 50° nördlicher Breite ist ein stabiles Netz nicht mit Sonne und Wind allein zu schaffen, will man das Ganze auch klimaschonend bewerkstelligen.
Vor vielen Jahren (1976 zum ersten Mal) sang Peter Maffay seine Blues-Ballade „Und es war Sommer“. Die Vergangenheitsform trifft auch hier zu!
Dabei meinte es das Novemberwetter noch gut mit der „Energiewende“, der DWD vermeldet 30% mehr Sonnenschein als im langjährigen November- Mittel.
Und es gibt auch da semantische Fortschritte: Die Pressemitteilung vermeidet tatsächlich die Phrase „zu warm“!
Die Temperaturen lagen zwar um 0,1 °C über dem aktuellen 30-jährigem Mittel, nur sind solche Abweichungen eher lächerlich bei der enormen Schwankungsbreite. Temperaturen und Niederschlag im Kontext der letzten 100 Jahre:

Der DWD führt zu den Temperaturen aus:
„Damit bewegte sich der November in der klimatologisch normalen Schwankungsbreite…“
Dem ist aus vollem Herzen zuzustimmen: In 34 der 100 Vorjahre war es wärmer, davon 18 vor 1995. Die aktuellen Temperaturen waren mit 4,9 °C damit völlig normal! Im Kontext sieht man auch, dass sich das 30-jährig gefilterte Mittel (fett) nach 1995 um 2°C deutlich anhob: Das ist der sich lokal manifestierende Klimawandel. Den sieht man nicht in einzelnen Jahren, erst eine lange Datenreihe macht ihn sichtbar.
Der Niederschlag (46 mm) lag zwar unter dem langjährigen Mittel, nur sagt das praktisch auch gar nichts aus: in 25 der letzten 100 Vorjahre war es noch weniger. Auch hier ist eine sehr große Variabilität von Jahr zu Jahr zu verzeichnen.
Ein Langzeittrend (fett) ist nicht auszumachen. Alles Gerede von „klimawandelbedingter Trockenheit“ hat sich in den letzten Jahren so ziemlich in Luft aufgelöst oder anders gesagt: Die Macht des Faktischen war übermächtig. Hoffen wir also, dass die Propaganda aus der Klimadebatte nachhaltig verschwindet und alle sich um das kümmern können, was wirklich real ist: Eine Verdopplung des CO2-Gehaltes der Atmosphäre schafft einen zusätzlichen Strahlungsantrieb von ca. 3,8 W/m² und damit Erwärmung auch in Deutschland.
Den CO2-Ausstoß zu reduzieren ist keine schlechte Idee: nur muss das auch wirksam sein. Scheinaktivitäten wie bei der praktizierten deutschen „Energiewende“ ändert am Ergebnis auch in Deutschland praktisch nichts.
Es ist (sau)teure Propaganda.