Stromproduktion in Deutschland in der ersten Dezemberhälfte 2025: „stets im Rahmen der Möglichkeiten bemüht“ 

Von Frank Bosse

Diese Einschätzung in einem Arbeitszeugnis wäre niederschmetternd, zwischen den Zeilen ist sie eine sehr schlechte Beurteilung. 
Leider trifft sie dennoch bei der Stromproduktion in Deutschland voll zu.  

Ein Blick auf die Grafik von „Agora“ offenbart einen Teil der Probleme:  

Es wurden nur CO2-arme Energiequellen betrachtet und die vorhandenen Pumpspeicher.  
Die Lücke zum Verbrauch (Last) ist stets groß, manchmal sehr groß, wenn auch der Wind nicht mitspielen will. Der bläst auch im Dezember nicht stets und ständig.  

Die nüchternen Zahlen der stundenweisen Auswertung: 

Wind, Solar und Pumpspeicher zusammengenommen erreichten im Mittel ganze 26,6 % des Verbrauchs. In der „besten EE-Stunde“: 56,4%. Der Rest muss mit Kohlenstoffverbrennung geleistet werden, bis zu 98% in der „EE ungünstigsten“ Stunde. Die war am 5.12.25 um 12 Uhr trotz PV-Ertrages.  

Der CO2-Emissionsfaktor lag denn auch im Mittel bei 378 g CO2/kWh, der Maximalwert erreichte sehr „stolze“ 597 g. Es gab auch gute Stunden, in der besten gingen die Emissionen auf 189 g CO2/kWh zurück. Ein Grund zu jubilieren? Dieser Wert war immer noch Faktor 5,4 größer als das Mittel in Frankreich, 35 g CO2/kWh nach den Daten von hier. Das Mittel in Deutschland bringt es auf Faktor 10,8 gegenüber Frankreich.In 35% der Zeit betrug der deutsche CO2-Ausstoß über 400 g CO2/kWh.   

Das ist eine wirklich verheerende Bilanz bei all den Förderungen (und verdeckten Förderungen) für die „erneuerbaren Energien“ hierzulande. Wie gingen sie zu verbessern?  

Immer wieder liest man: „Die Energiewende bekommt mehr Dynamik!“. Gemeint ist der weitere Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen. Wie wurden die bereits vorhandenen Anlagen (74 GW Wind, 108 GW Photovoltaik) ausgelastet? Wie bringen die ihr Potential ins Netz?  

Windkraft: 26,7 % im Mittel, in der „besten“ Stunde 56,4%, in der „schlechtesten“ Stunde: 18,5% 

Photovoltaik: im Mittel des Zeitraumes 2% (nachts bleibt es dunkel!), zur „hellsten Stunde“ 19%.  

Dabei ist die installierte Leistung an EE schon heute 44% höher als der maximale Verbrauch im Zeitraum 1.12.-15.12.2025. Sie sagt daher fast gar nichts aus. Auch chemische Speicher lösen dieses Problem nicht: Wann sollen die mit CO2-armen Strom geladen werden?  

Egal was man auch ausbaut: Das Wetter beherrscht die Energiewende. Die ganze Argumentation erinnert an Fußgängerampeln in New York. Die haben zwar einen Taster für Fußgänger um „grün“ anzufordern, nur bewirkt der real gar nichts. Der „Mensch an der Ampel“ hat nur das gute Gefühl, etwas zu bewirken und freut sich darüber. Man nennt so etwas „Control Bias“, also die vermeintliche Kontrolle über etwas, was man in Wahrheit gar nicht beeinflussen kann. Genau das trifft auf die Politik der „Energiewende“ auch zu: teure Wirtschaftsprogramme und Bauaktivitäten für etwas, was nicht zu steuern ist. Ist das eine zu gewagte These? Macht man nicht Fortschritte über die Zeit bei all der Mühe? 

Graphik: “Agora” 

Zwischen Dezember 2018 und November 2025 ist da kein signifikanter Trend im CO2-Emissionsfaktor nach „Agora“. Zwar gab es Erfolge zu Beginn nach 2012, das waren die „Low hanging Fruits“, die mit wenig Aufwand zu ernten waren. Das ist lange vorbei und die Zahlen stagnieren folgerichtig.  

Das Konstrukt „Energiewende“ ist ungeeignet für den Zweck und wird es auch nicht werden, das ist die logische Folgerung.  
Was nun?  

  1. „When you are in a hole, stop digging!”, so lautet ein angelsächsisches Sprichwort. 
  1. Suche Konstruktionen, die anderswo auch funktionieren! Oder auch „Best Practice”.   

Das sind zwei Erfolgsformeln, die auch hier funktionieren würden.  

Woraus folgt: Keine weiteren Mittel für ein nicht taugliches Konstrukt. Es macht keinen Sinn, schlechtem Geld gutes hinterherzuwerfen, so sagt der Aktienhändler.  

Von wem in Europa kann man lernen unter Berücksichtigung örtlicher Gegebenheiten?  

Quelle 

Alle „grünen Länder“ sind geeignete Kandidaten, sie haben deutlich kleinere Emissionsfaktoren als Deutschland.  

Skandinavien ist vorbildlich, dank viel Wasserkraft, ebenso wie die Schweiz. Unsere Topografie gibt das aber nicht her. Dann fällt der Blick automatisch nach Frankreich, das benutzt neben einigen EE viel Kernkraftund folgt damit auch den Empfehlungen des IPCC AR6, also “der Wissenschaft”. Kernkraft wurde jedoch hierzulande abgeschaltet, maßgeblich von Politikern befeuert, die den Klimaschutz “ganz hochhalten”. Nur wenn es zu realen Taten kommen soll, handeln sie seltsamerweise dagegen. Was sind Bekenntnisse a la “Follow the Science” wert?  

Sonntagsreden sind das eine, sinnvolles Handeln das andere. Und das fordert zwingend die zwei oben genannten Schritte. Solange die nicht gegangen werden, besteht auch mit Blick auf die aktuellen Dezember-Fakten praktisch keinerlei Aussicht auf Erfolg. Nicht nur, um das Arbeitszeugnis aus der Überschrift zu verbessern, sondern auch um wirklichen Klimaschutz, der in den Reden ja immer “ganz schnell kommen muss,” auch real umzusetzen. Scheinaktivitäten und Appelle wie z. B. “Esst kein Fleisch für den Klimaschutz” sind bestenfalls Worthülsen.  

Keine echten Taten und darauf sollte es doch ankommen!   

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