Brain Notstand und Irrsinn bei deutscher Klimapolitik

Leserbrief von Dr. Gerhard Reinmüller

In den KlimaNachrichten vom 29. Nov. 2025 wurde wieder einmal ein paar Beispiele für die Brainwashing-Methoden dargestellt, mit denen die Bevölkerung täglich bearbeitet wird, um die ungeeignete und systemgefährdende Energiepolitik zu kaschieren.

Für PV und Wind wurden Gestehungskosten von 4 bis 9 Cents/KWh genannt und die Systemkosten einfach weggelassen.

Die Vielzahl von Nachteilen dieser Art von Energiegewinnung, wie Flatterstrom, teure Back Up Kraftwerke, hohe Leitungskosten,

haben doch nur eine Konsequenz „die hohen Strompreise in Deutschland“.

All dies führte letzten Endes zu einem Greenout mit De-Industrialisierung, die von Prof. Dr. Vahrenholt seit langem angeprangert wird und die ich im LB vom 21.10.2025 detailliert darstellen konnte.

In meinem letzten Leserbrief, der am 3. Dezember veröffentlicht wurde, habe ich umfassend die Themen Flop von Belem und den Irrsinn der EU- Klimapolitik mit Klimaneutralität bis 2050 hingewiesen,

so dass die in den KN vom 30.Nov. genannten 344 Milliarden Euro die jährlich zusätzlich aufzuwenden wären um EU-Netto Null bis 2050 zu erreichen, leider keine Überraschung darstellen, sondern in das System des Grünen Irrsinns passen.

In der Studie von Frontier Economics wird gezeigt, dass die bisher verfolgte Strategie der Systemwende zu kumulierten Energiesystemkosten von rund 4,8 bis 5,4 Billionen Euro bis 2050 führen würde und stellte fest, dass der aktuelle Pfad nicht nur unnötig teuer, sondern auch strukturell ineffizient sei. In anderen Worten „ein IRRSINN“.

Sowohl Talk-Shows, als auch TV-Diskussionsrunden bieten Grünen Sektierern immer wieder die Möglichkeiten „Brainwashing“  zu betreiben, weil es wesentlich leichter ist ein vom Mainstream, unterstütztes Credo zu wiederholen und kritischen Teilnehmern meist zu wenig Zeit gelassen wird gegen den gebetsmühlenartig vorgetragenen Unsinn zu argumentieren.

In einer TV-Diskussion „Links, Rechts, Mitte“ konnte eine Frau Ulrike Herrmann ihr Buch „Das Ende des Kapitalismus“ präsentieren, womit auch sie einen Beweis lieferte, dass die Hinwendung zu den sog. Erneuerbaren Energien, auf eine Systemänderung abzielt.

Besorgt bin ich nur über die nahezu unerschöpflichen destruktiven Finanzmittel, die es ermöglichen ein solches Buch zu drucken.

Wenn man andererseits die Aussagen von Frau Brandtner vom grünen Parteitag am 29.Nov. liest ( siehe Anhang1), so fühle ich mich intellektuell ins Mittelalter versetzt. In eine Zeit als die Geozentriker noch die Erde als Mittelpunkt des Universums ansahen und es der Arbeiten von Kepler und Kopernikus bedurfte, zu erkennen, dass sich die Planeten in elliptischen Bahnen um die Sonne bewegten. Vgl. dazu meine Leserpost vom 1.Oktober 2023 „Von Kopernikus und Kepler zu Vahrenholt- zum Verständnis des Universums“.

Die Tragik bei all diesen Vorgangsweisen ist jedoch, dass unsere Länder geschwächt werden und vor allem die Gefahr besteht, dass der Wechsel weg von demokratisch, kapitalistischen Systemen hin zu ökosozialistischen Planwirtschaften zu gelingen scheint, wie ich dies schon in einigen LBs dargestellt habe.

Leider würde eine De-Industrialisierung Deutschlands mit Schwächung der EU als Gestaltungsrahmen in das geopolitische Konzept der Großmächte und des Gross Kapitals passen.

Mit großem Interesse habe ich den Beitrag von Herrn Dr.-Ing. Niemann in den KlimaNachrichten vom 2. Dez. gelesen, dem ich auf diesem Weg

meine Wertschätzung für seine fachlich klaren Aussagen ausdrücken darf.

Dass für ein hochentwickeltes Land mit leistungsfähiger Industrie eine Vielzahl von Möglichkeiten bestehen   positive Impulse zu geben darf ich nachfolgend näher beleuchten.

Über die Tragik des in Berlin vom Institut für Festkörper Kernphysik

Vom in Deutschland entwickelten „Dual Fluid Reaktors“, der nach Kanada auswandern musste und von dem jetzt in Rwanda ein Prototyp gebaut wird, der mit rd. 300 MW und Kosten von rd. 6 Mrd. Euro bis 2028 fertig sein soll, habe ich schon mehrmals berichtet.

Mit diesem wäre nicht nur eine günstige Stromerzeugung für 2 bis 4 cts/KWh möglich, sondern durch Anpassung der Kraftwerksdimension an den Bedarf, bis hin zu Small Modular Reaktors auch eine Optimierung der Übertragungsleitungssysteme möglich.

Mit dem DFR hätte Deutschland auch ein erstklassiges Exportprodukt mit weltweiter Vorbildwirkung.

Als Beispiel, dass in anderen Ländern intensiv am Fortschritt gearbeitet wird

darf ich die Zusammenarbeit von Copenhagen Atomics und dem Paul Scherrer Institut (PSI) der Schweiz zur Entwicklung eines Thorium-Flüssigsalzreaktors nennen, bei welchem bereits 2026 kritische Experimente mit einem 1 MW Testreaktor beginnen sollen.

Gemäß Website wird der kommerziell verfügbare Reaktor 100 MW besitzen und in Modulbauweise gefertigt werden.

Das in der Fabrik hergestellte Reaktormodul wird die Größe eines 40-Fuss-Schiffcontainers haben. Langfristiges Ziel ist die Herstellung kommerzieller Thorium-Flüssigsalz-Brutreaktoren mit Stromgestehungskosten von 2 cts/KWh.

Bei Betrachtung der in Australien und in China durchgeführten Projekte Uran aus Meerwasser zu gewinnen darf man schon fragen, ob hier nicht das in Deutschland vorhandene Fachwissen wertvollste Beiträge leisten könnte. Von der Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto) wird  ein schichtartig aufgebautes Material, die „Layered double hidroxides“ (LDHs) verwendet um bestimmte Stoffe wie Uran einzufangen. Mit einer Reihe von Untersuchungsmethoden konnten die Forscher erkennen, wie das Uran (liegt als negativ geladenes Uranylcarbonat-Ion vor)  mit den positiv geladenen Metallionen im LDH wechselwirkt und auch, dass durch Zugabe von  Neodym zur LDH Struktur die chemische Bindung zwischen den Metallionen und dem Sauerstoff (des Uranylcarbonats ) im LDH ionischer (=effizienter) wurde, wodurch diese Materialien viel besser Uran binden konnten. Ein Fachgebiet das nahezu ideal für deutsche Forscher wäre.

Ähnliches könnte auch über einen Forschungsbeitrag bei Osmose-Kraftwerken gesehen werden. In diesen kann die sog. Salinitätsenergie, aus dem Unterschied der Salzkonzentration zwischen Süß- und Salzwasser energetisch genutzt werden. Dafür muss man die beiden Lösungen über eine semipermeable Membran miteinander in Kontakt bringen. Da die Kraftwerksleistung planbar und konstant verfügbar wäre, könnten Osmose-KW analog zu konventionellen Laufwasserkraftwerken in der Grundlast eingesetzt werden. Bereits im Jahre 2009 begann Statkraft im Ausgang des Oslo-Fjordes mit einer Pilotanlage und nahm ein weltweites Potential von1600 bis 1700 TWh an. Obwohl sich Statkraft 2013 aus der Energiegewinnung durch Osmose zurückzog, nahm in den Niederlanden 2014 eine Versuchsanlage die ein anderes Prinzip der Osmose, nämlich der umgekehrten Elektrodialyse nutzte, den Betrieb auf.

In Japan wurde im August 2025 das erste Osmosekraftwerk in der Stadt Fukuoka eröffnet. Die Anlage soll jährlich 880.000 KWh Strom erzeugen, um eine Entsalzungsanlage mit Energie zu versorgen.

Auch wenn heute selbst unter Annahme günstiger Rahmen- und Standortbedingungen mit dem derzeitigen Wissen die Stromgestehungskosten im Bereich von ca. 28,- cts/KWh relativ hoch erscheinen, so würde dies andererseits ein weites Betätigungsfeld  und eine tolle Herausforderung für deutsche Forscher und die Chemisch–Pharmazeutische Industrie, sowie die Maschinenbau-Industrie darstellen.

Egal ob es die Entwicklung einer neuen Membrane für Osmose-KW oder Gesamtkonzepte für kombinierte Trinkwassergewinnung, Osmose Stromerzeugung und Urangewinnung aus Meerwasser wären.

Dem deutschen Forscher- und Erfindergeist wären keine Grenzen gesetzt.

Was früher einem Carl Benz und einem Rudolf Diesel gelang und vor kurzem auch vom Institut für Festkörper Kernphysik IFK in Berlin mit dem Dual Fluid Reaktor präsentiert wurde, könnte durch ein Gesamtkonzept im oben beschriebenen Sinne weltweit neue Maßstäbe setzen.    

Mit einem kleinen Teil der für die gescheiterte Energiewende hinausgeworfenen Milliarden bzw. Billionen an Euro könnten hier sicher, tolle Forschungsergebnisse erzielt werden und die Deutsche Industrie neue effiziente Exportprodukte erhalten.

Hoffen wir, dass der derzeitige, destruktive Spuk bald zu Ende geht und Deutschland wieder ein Future On besitzt.  

Mit den besten Wünschen

Dr. Gerhard Reinmüller

Anhang 1)

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