Eine kluge Frage

Diese kluge Frage stellt die Physikerin Sabine Hossenfelder.
Die Physikerin betreibt einen sehr erfolgreichen YouTube-Kanal mit mehr als 1,7 Millionen Abonnenten.
Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder Videos von ihr hier vorgestellt.
Sie geht in einem neuen Video auf den Widerspruch bei der Erzeugung von Strom aus Solarenergie ein.
Diese gilt weithin als günstigste Form der Erzeugung von Strom.
Warum wird sie dann aber massiv subventioniert?
Hossenfelder schaut hinter die Zahlen und sieht, dass immense Teile der Kosten wie z. B. Speicher nicht berücksichtigt werden.
Die Systemkosten werden gern vergessen.
Sie ist keineswegs gegen Solarenergie, sagt aber, dass wir China nur bedingt als Vorbild nehmen sollten.
Deutschland liegt nicht in China und die Vorrausetzungen in dem Land sind ganz andere als bei uns.
Für das Geld, das für die Solarstromerzeugung bezahlt wird, könnte man ihrer Meinung nach Kernkraftwerke bauen, die keinen Speicher brauchen.

Ein sehenswertes Video. Vor allem der Fraktion „Die Sonne schickt keine Rechnung“ dringend ans Herz gelegt.

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Das waren noch Zeiten, als Journalisten recherchierten.
Beim Spiegel scheint man das gründlich vergessen zu haben.
Wie sonst kommt es zu so einem Bericht über Klimaflüchtlinge aus Tuvalu?

Tuvalu gilt als eines der am stärksten vom Klimawandel und dem Anstieg des Meeresspiegels bedrohten Länder der Welt. Mehr als 80 Prozent der 11.000 Einwohner Tuvalus hatten sich für ein entsprechendes Klima-Visum beworben.

Um eine Abwanderung von Fachkräften in dem kleinen Inselstaat zu verhindern, ist die Aufnahme jedoch auf 280 Visa pro Jahr begrenzt. Unter den ersten ausgewählten Einwanderern befinden sich den Angaben zufolge die erste Gabelstaplerfahrerin Tuvalus, eine Zahnärztin und der angehende Pastor Manipua Puafolau. »Für die Menschen, die nach Australien ziehen, geht es nicht nur um ihr körperliches und wirtschaftliches Wohlergehen, sondern auch um spirituellen Beistand«, sagte Puafolau.



Leser dieses Blogs werden sich erinnern.
Zunächst an die Sendung von Johannes Hano, aus dem Januar 2025.
Er war auf Tuvalu. Wir berichteten.

Es geht um den Inselstaat Tuvalu. Er ist ein Synonym dafür, dass die kleinen Inseln in Kürze im Meer versinken. Hano war dann aber doch etwas überrascht, dass streunende Hunde als ein größeres Problem angesehen werden, weil diese die wenigen Flugzeuge, die die Inseln besuchen, zum Abbruch der Landeanflüge zwingen. Die Angst der Einheimischen ist das Einstellen der Flüge, weil die Landeabbrüche Geld kosten. 
Hano befragt Inselbewohner, ob sie Angst hätten vor dem Klimawandel, aber niemand der Befragten hat die. 
Ein ehemaliger Pastor dort führt das auf eine Art Gottvertrauen zurück. 
Der Einzige, der sich um das Klima sorgt, ist ein Minister, der auch gleich viel Geld von der Welt fordert. Hano kann nur wenige Stellen ausmachen, wo man von den bisherigen Millionen des Westens wenigstens etwas sieht.  
Große Beton Flächen wurden errichtet als Schutz gegen Küstenerosion. Mehr offenbar nicht.  
Zufällig trifft er einen deutschen Touristen auf der Insel und der bestätigt es Hano, der nicht fassen kann, was die Presse über die Inseln schreibt und was er selbst dort erlebt. Die Inseln gehen nicht unter und der junge deutsche Tourist meint lapidar, dass er das wohl auch nicht mehr erleben wird in seinem Leben.  


Daneben berichteten wir über die verschwindenen Inseln, die einfach nicht verschwinden.

Im Jahre 2018 gab es eine Studie (Paul Kench, University of Auckland), die zu erstaunlichen Ergebnisse kam. Von 101 untersuchten Inseln Tuvalus sind 74 stabil geblieben oder gewachsen (teils um bis zu 3 % ihrer Fläche), trotz eines Meeresspiegelanstiegs von etwa 15 cm in den letzten Jahrzehnten. Die Erklärung: Korallen liefern Sedimente, die durch Strömungen und Stürme auf die Inseln gespült werden und die Fläche vergrößern.

Im Sommer 2024 machte die New York Times mit einer ähnlichen Story auf, es ging aber nicht in die Südsee sondern in den Indischen Ozean auf die Malediven.
So ganz kann die Regierung der Maledivien offensichtlich nicht davon ausgehen, dass die Inselgruppe in Kürze verschwindet.
Es werden Flughäfen gebaut und diese sollen vermutlich nicht ausschließlich dem Zweck dienen die Bevölkerung (etwa 500.000 Menschen) wegen der zu erwartenden Überflutung zu evakuieren.

Schließlich war Tuvalu Ende Oktober ein Thema in diesem Blog.

Kench et al. ist allerdings ein Fehler unterlaufen. Er hat nämlich bei seiner Analyse des Meeresspiegels nicht berücksichtigt, dass El Ninos wegen der Windumkehr zu starken Meeresspiegelabsenkungen im westlichen äquatorialen Pazifik führen, und dass vor dem starken El Nino 1983 (Absenkung um einen halben Meter = 500 mm) die Pegelmessung von Funafuti 5 Unterbrechungen in 4 Jahren hatte, also von zweifelhafter Qualität war.Immerhin geht es im Podcast um Adaption, also Anpassungen an den steigenden Meeresspiegel. Aber auch um die wirtschaftliche Situation des Inselstaates.
Der Haushalt des Landes wird heute bereits zum Großteil aus Entwicklungshilfe gespeist. Und wer sich den Einkommensunterschied zu Australien ansieht, der wird jeden Einwohner verstehen, der Tuvalu verlassen möchte.
Auch das wird leider nicht thematisiert, aber vielleicht sind 30 Minuten auch einfach zu wenig Zeit, um komplexe Zusammenhänge aufzuzeigen.

Auf die Idee, dass die Differenz des durchschnittlichen Einkommens, das auf Tuvalu 6.000 – 7.000 US Dollar beträgt, in Australien aber fast 10 mal höher ist, darauf kommt beim Spiegel niemand.
Der wirtschaftliche Anreiz wird der ausschlaggebenden Punkt sein, weniger die Erhöhung des Meeresspiegel. 
Tuvalu säuft nicht ab, wie der ZDF-Journalist Hano schon konsterniert feststellen musste.
Streunende Hunde, die eine Landebahn für Flugzeuge blockieren sind das aktuell größere Problem in seiner Reportage.

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