Von Frank Bosse
Da konnte einem Anfang Dezember 2025 nochmal so richtig Angst und Bange werden! In diesem Artikel (für Abonnenten) begibt sich die Autorin auf Spurensuche nach der Trockenheit hierzulande und beginnt damit im Frühjahr 2025.
„Bauern litten unter dem regenarmen Frühling, die geringe Bodenfeuchtigkeit hemmte das Wachstum von frisch ausgesätem Sommergetreide, Zuckerrüben und Mais; in vielen Regionen keimten Saaten schlecht oder blieben mickrig.“
Es war wirklich recht trocken im Frühjahr, hier die Abweichungen vom Mittel 1900-2000 in Vielfachen der Standardabweichung:

Allerdings: da ist auch sehr viel Variabilität, was nicht überraschend ist: Die Atmosphärendynamik ist gerade hier sehr bestimmend, reale Klimatrends haben es daher statistisch sehr schwer sich abzubilden.
Lassen wir also den Versuch, er brächte ohnehin nur etwas nicht Signifikantes (=Wetterzufall) zutage.
Folgen wir Susanne im Text. Es kommt der „Dürremonitor“ zum Zuge. Sie ist damit allerdings zu spät dran, der hatte bis Juni 2025 einen „Trockenbias“, den wir oft nachweisen konnten, z. B. am 28.4. 2025. Daher zeigt ihre zitierte Abbildung auch große Dürre im April:

Eine Reproduktion aus dem Spiegel- Artikel
Spätere Monate zeigt der Artikel nicht, denn im Laufe des Monats Juni erfolgte die Umstallung der Methode beim „Dürremonitor“, wir berichteten hier davon und über die Auswirkungen auf die Darstellungen:

Obwohl sich bei einer Referenz („DWD-Bodenfeuchteviewer“) die Bodenfeuchte über den Zeitraum sogar etwas reduzierte, war beim „Dürremonitor“ schlagartig Entwarnung durch den Methodenwechsel da zwischen dem 9. und 25.Juni. Susanne Götze hat von der Änderung im Model des Monitors vermutlich nichts mitbekommen. Wie auch, wer sich permanent empört, der übersieht schon einmal wichtige Dinge oder begreift sie gar nicht.
Die große Trockenheit im Norden war auf einmal vorbei, Susanne Götze hat im Artikel vom 2.12.25 noch explizit darauf verwiesen:
„Dürrekarte von Deutschland im April: Der Norden und der Osten in tiefes Rot getaucht“
„Leider nicht auf dem Laufenden!“ möchte man Susanne Götze zurufen.
Weiter im Text bei ihr. Es wird da festgestellt:
„Selbst wenn die Regenmenge gleich bleibt, kann bei diesen harten Böden nur ein Teil des Wassers aufgenommen werden“
Schuld seien die höheren Temperaturen. Daran ist ein klein wenig sogar wahr: Eine um 1 °C wärmere Luftmasse kann 7% mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Nur ist da auch ein Haken: Voraussetzung ist natürlich, dass auch genügend Wasser vorhanden ist für diese 7%/°C.
Hat es nicht geregnet ist das nicht der Fall. Daher spielt über Landflächen am Ende doch der Niederschlag die entscheidende Rolle. Temperatur und Niederschlag verarbeitet ein „Bodenindex“ genannt SPEI.
Man kann hier die Daten weltweit abrufen, für eine repräsentative Fläche in Deutschland sieht das (12-monatig geglättet) so aus:

Sehen Sie einen realen Trend ab 1980 als die Erwärmung einsetzte? Wohl nicht! So variabel wie der Niederschlag ist, so variabel ist auch der Bodenindex. Um 2018 war es wirklich trocken, nur sahen wir so etwas auch schon 1988 bis 1993 und um 1960.
Ein Meteorologe vom PIK (ACHTUNG, zurückgezogene Klimakostenarbeit!) kommt in Susanne Götzes Artikel natürlich auch zu Worte:
»Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird«, sagt Peter Hoffmann, Meteorologe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Welche Entwicklung sieht Herr Hoffmann, die „sich fortsetzen wird“?? Eine Antwort bleibt er schuldig. Am Ende war die Ernte (Landwirtschaft wird von Trockenheit in Böden zuvorderst betroffen) in Deutschland 2025 „überraschend gut“.
Schließlich geht Susanne Götzes Parforceritt noch zum Grundwasser auch in Berlin:
„Auch die Grundwasserneubildung kann leiden. Die Bundeshauptstadt Berlin etwa versorgt sich zu rund 70 Prozent durch das Prinzip des Uferfiltrats mit Trinkwasser.“
Wie sieht es da aus mit wirklichen Daten? Man bekommt welche von diesem Portal.
Da sind Dutzende Messtellen hinterlegt, wir interessierten uns für eine mit langer Datenreihe im Herzen der Hauptstadt:

Es zeigt die Höhe des Grundwassers an. Sehen Sie einen Abwärtstrend? Nein? Woher das Gerede über fallende Stände kommt, erschließt sich leider nicht aus wirklichen Daten, nur Prosa wohin man schaut.
Das soll es gewesen sein mit der Suche nach Wahrheit über ein „vertrocknendes Deutschland“.
Es scheint so, dass die große Jahr-zu Jahr- Variabilität im Niederschlag immer mal wieder für „Klimameldungen“ missbraucht wird. Susanne Götze ist da ein interessantes Beispiel. Selbst wohl eher nicht zu Hause in Naturwissenschaft mit ihren harten Daten (sie studierte Politik, Literatur und Geschichte), so ist sie doch mit viel Eifer dabei immer wieder zu Klimafragen.
Dabei kommen regelmäßig solche recht faktenbefreite Artikel (über einen anderen konnte man lesen) heraus. Das birgt eine große Gefahr: Wenn da immer wieder auch gegen den Augenschein angeschrieben wird, nimmt das gesamte Thema Klima kaum noch jemand ernst. Bei der Suche nach dem “vertrocknendem Deutschland” im Dezember 2025 erlebt man jedenfalls einen Misserfolg.
Und genau dieses zunehmende Desinteresse manifestiert sich bereits. Schuld sind eher nicht „böse Leugner“, sondern Aktivisten, die sich einer Botschaft verpflichtet fühlen. Diese Botschaften sind immer mehr nur an die eigene Community gerichtet, erreichen echte Leser kaum noch.
Mit einigem Recht.