Klimaschutz weniger wichtig?

Sollte es verwundern? Klima rutscht auf der Skala von wichtigen Dingen bei Umfragen weiter nach hinten.

Auf die Idee, dass der jahrelange Dauerarlarm ein Grund sein könnte, kommt die Tagesschau nicht.

Es ist schon einige Jahre her, dass die Befragten im ARD-Deutschland Trend Umwelt- und Klimaschutz als ihr dringendstes Anliegen nannten. 2019 sagten das noch 63 Prozent, derzeit dagegen nur 14 Prozent. Auch international steht nachhaltige Entwicklung unter Druck, das hat gerade erst die Weltklimakonferenz in Brasilien gezeigt. „Ich hätte mir dort deutlich mehr gewünscht“, sagte Bundesumweltminister Carsten Schneider, nachdem die Öl-, Gas- und Kohlefördernden Staaten ein Ausstiegsdatum für fossile Brennstoffe verhindert hatten.“

Die populistischen und autoritären Kräfte, die den Klimaschutz als ein Hindernis für ihre geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen sehen, versuchen, echte Fortschritte in Richtung Klimaschutz zu blockieren“, sagt Nachhaltigkeitsforscherin Flurina Schneider vom Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main. Dazu zählt sie nicht nur Länder wie Saudi-Arabien, Russland oder China, sondern auch die USA, die unter Präsident Donald Trump gar nicht erst an der Klimakonferenz teilnahmen. Stattdessen will Trumps Regierung die Öl- und Gasförderung ankurbeln – ganz nach seinem Slogan „Drill Baby, drill.“

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Zum Daueralarm kommen zudem noch drastische Schilderungen wie in der FAZ.Wer zuckt bei gekochten Delfinen nicht zusammen?
Und wieder sind es die Kipp-Punkte, die ja nun jeder individuell sieht.
Die große Gefahr, die solche Aussagen bewirken, ist der Glaube, dass eine Entwicklung abrupt und flächendeckend verläuft. Dabei gibt es begründete Hinweise, dass Entwicklungen regional sein werden und sich über längere Zeiträume laufen. 
Den Amazonas zu schützen bleibt selbstverständlich eine sinnvolle Maßnahme. 

Zuerst verändern sich Feuchtgebiete wie Sümpfe, Moore, Flüsse, Seen. Sie wirken wie ein riesiger Schwamm. Und sie sind wichtig, um Wasser zu filtern und Süßwasser zu erzeugen. Außerdem reichern sie Nährstoffe an. Nun hat sich aber der Sommer verändert. Die Trockenzeit ist hier von Mai bis Oktober. Jetzt dauert sie zweieinhalb Wochen länger als üblich. Dazu regnet es mal lange nicht, dann wieder sehr viel auf einmal.

Wenn der Wasserspiegel sinkt und Temperaturen steigen, erhitzen sich die Feuchtgebiete. Im Dürrejahr 2023 haben wir 3,3 Millionen Hektar Oberflächenwasser verloren. Tausende von Amazonas-Flussdelphinen sind verendet, weil sie in flachen Seen isoliert waren und die Temperatur auf 41 Grad stieg.

Man kann sagen, die Delphine wurden von den hohen Temperaturen gekocht. Die Feuchtgebiete und der Wasserkreislauf sind wichtige Warnsignale, wenn etwas nicht stimmt. Und sie schlagen Alarm. Wir überschreiten diese gefährliche Schwelle. Die Dürre trifft nicht nur die Amazonasregion, sondern den gesamten südamerikanischen Kontinent.

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Sind biologische Kraftstoffe die Lösung?

Nein sagt die FR, die sich auf eine Studie von T&E bezieht.

Als problematisch sehen die T&E-Fachleute auch die wachsende Importabhängigkeit. Bereits heute stammten rund 60 Prozent der in Europa verwendeten Biokraftstoffe beziehungsweise der Rohstoffe dafür aus Drittstaaten. Mit steigender Nachfrage könne dieser Anteil bis 2050 auf bis zu 90 Prozent steigen. Derzeit verbrauchten europäische Autos jährlich 1,3 Millionen Tonnen tierische Fette – das entspreche 200 Millionen geschlachteten Schweinen.

Zudem steige das Risiko von Betrug und Missbrauch. Auch bisher seien als „Abfallstoffe“ deklarierte pflanzliche Öle oder Palmöl-Nebenprodukte in Wahrheit oftmals neues Öl. „So importiert Europa beispielsweise dreimal mehr gebrauchtes Speiseöl aus Malaysia, als in diesem Land gesammelt werden kann“, so T&E.

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Phantomspeicher, das sind Speicher die geplant aber nie gebaut werden.

Focus:

Besonders bitter aus Sicht der Netzbetreiber ist, dass ein großer Teil des Aufwands bei der Anmeldung und Überprüfung vermutlich für die Katz sein wird. Denn viele angemeldete Speicher werden vermutlich nie gebaut werden. In der Branche spricht man von „Zombie-Projekten“ und „Phantomspeichern“: Projekte, deren Finanzierung noch überhaupt nicht geklärt ist, aber die sicherheitshalber schon mal angemeldet werden. Oder Projektbetreiber, die noch nicht wissen, wo sie ihren Speicher hinbauen wollen und deshalb für fünf Orte gleichzeitig einen Antrag stellen. Oder Akteure, die nie einen Speicher geplant haben – aber die Anschlussgenehmigung weiterverkaufen wollen.

Denn für die Antragssteller gibt es keine Pflicht, das angemeldete Projekt auch tatsächlich durchzuziehen. Die Netzbetreiber hingegen müssen jedes Projekt gleich behandeln – und in der Reihenfolge bearbeiten, in der sie eingegangen sind.Dieses sogenannte „Windhund“-Prinzip führt zu einem Wettrennen: Je früher der Speicher angemeldet wird, desto besser. Auch wenn er am Ende gar nicht gebaut wird. Denn die Anschlüsse sind ja begrenzt. „Das ist so, als würde man am Hotelpool morgens vor dem Frühstück die Liege mit dem Handtuch reservieren“, sagt ein Vertreter der Speicherbranche. „Aber dann beim Frühstück entscheidet man spontan, dass man sich heute doch lieber die Stadt anschaut.“

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