Die Tagesschau über die COP30.
Neben dem Fahrplan zur Abkehr fossiler Energien geriet der Schutz der Wälder fast in Vergessenheit. Dabei hatte Lula nicht ohne Hintergedanken den Klimagipfel in den Amazonas geholt. Aber auch der geforderte Plan zum Entwaldungs-Stopp schaffte es nicht ins Abschlussdokument und musste von der brasilianischen Gipfelleitung eigens initiiert werden.
Es war das gleiche Vorgehen wie beim dem Fahrplan raus aus fossilen Energien und sei eine gute Initiative, sagt Friedrich Bohn, Waldökologe vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: „Die COP hat durchaus Potenzial, den Waldschutz deutlich zu verbessern.“
Auch der Tropenfonds (Tropical Forest Forever Facility, TFFF), den Lula kurz vor der Klimakonferenz startete, erhöhe die Chance, die Entwaldung bis 2030 noch zu stoppen, sagt Bohn. Darauf hatten sich die Länder 2021 beim Glasgow-Gipfel geeinigt. Der TFFF greife Hand in Hand mit einem anderen internationalen Waldschutz-Mechanismus, dem REDD+. Der eine Mechanismus belohnt, wenn CO2 durch Aufforstung aus der Atmosphäre genommen wird. Der andere belohnt, wenn Wald stehen bleibt.
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In einem Artikel für den Focus erklären Marco Wünsche und Matthias Huber, warum Deutschland Gaskraftwerke und Batterien braucht.
Beide sind Experten aus dem Energiebereich. Sie räumen auf mit der These, dass wir Speicher noch und nöcher haben.
Volker Quaschning und Petra Kemfert dürften die Ohren klingen bei der Lektüre.
Doch viele dieser Flexibilitäten wirken nur begrenzt: Irgendwann muss das Auto wieder geladen werden, Pufferspeicher sind leer und Häuser kühlen aus. Wenn der Wärme- oder Mobilitätsbedarf zurückkehrt, steigt auch der Stromverbrauch wieder an. Häufig reichen diese Flexibilitäten aus, um kurze Windflauten abzufedern, aber das System muss auch für seltene längere Phasen ausgelegt sein, in denen das nicht genügt. Mit der weiteren Elektrifizierung wird die sogenannte Peaklast, also die maximale gleichzeitig benötigte Leistung, deshalb trotz aller Flexibilisierung tendenziell steigen. Aktuell liegt sie bei rund 80 GW, was der heutigen gesicherten Leistung aus Kohle, Gas, Biomasse und Wasserkraft entspricht. Gesicherte Leistung meint Kapazitäten, die jederzeit zuverlässig verfügbar sind. Gleichzeitig fallen durch den Kohleausstieg rund 25 GW (+5 GW in Reserven) dieser gesicherten Leistung weg – ohne neue Kraftwerke entsteht eine Lücke.
Neben der Verbrauchsflexibilität können auch Batterien Lastspitzen abflachen und den Bedarf an gesicherter Leistung reduzieren. Sie laden in Zeiten niedrigerer Last und entladen zu den täglichen Spitzen. In längeren Dunkelflauten, wenn Wind- und PV-Erzeugung niedrig bleiben, würden Batterien dann sogar mit Strom aus Gaskraftwerken geladen. Studien gehen von einer Reduktion der Peaklast um maximal 20–25 % aus.
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Die Übertragungsnetzbetreiber schlagen Alarm und warnen vor Fehlinvestitionen im Zuge der Energiewende
Wiwo
Kapferer verlangt: „Wir Netzbetreiber müssen jetzt Klarheit haben, weil wir jetzt die Logistik für den Bau in Gang setzen müssen.“ Auch müssten teure Bauteile gekauft werden. Der Chef des ostdeutschen Übertragungsnetzbetreibers spricht aus, was auch den Betreiber Tennet betrifft, der in den übrigen Küstenregionen Deutschlands für die Anschlüsse zuständig ist. Milliardenschwere Fehlinvestitionen treffen aber auch alle Stromverbraucherinnen und -verbraucher sowie die Steuerzahlenden, die die Energiewende finanzieren.
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In Thüringen hat der Bau eines Teilstücks der Südlink-Trasse angefangen.
Deutschlandfunk:
Auf 75 Kilometern Länge sollen insgesamt vier Kabel verlegt werden. Hinzu kommt den Angaben zufolge ein Glasfaserkabel, über das die Region künftig an schnelles Internet angeschlossen werden kann. Erste Vorbereitungsarbeiten waren bereits kurz nach Vorliegen der Baugenehmigung Anfang Oktober gestartet.
Der Trassenverlauf durch Thüringen wurde jahrelang juristisch angefochten. Es gab zahlreiche Protestaktionen. Suedlink gilt als Schlüsselprojekt der Energiewende. Die Erdkabelverbindung soll Strom von Windenergieanlagen im Norden in den Süden transportieren. Insgesamt verläuft sie auf einer Strecke von 700 Kilometern von Schleswig-Holstein über Niedersachsen und Thüringen bis nach Bayern und Baden-Württemberg. Die Fertigstellung wird für 2028 angestrebt. Gegner in Bayern strengen unterdessen weitere Klagen an. Die Planungen seien überdimensioniert und überteuert, Alternativen seien nie neutral überprüft worden, heißt es.
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Deutschland braucht keine Energiewende sondern eine Denkwende.
Das meint Anders Indset im Focus.
Was dann folgt ist ein sagenhaftes Loblied auf Erneuerbare Energien.
Vergessen hat Indset aber Systemkosten und in der Tat schreibt er von Sonne und Wind, die keine Rechnung schicken. Puh, das ist schon fast das Level von Quaschning und Kemfert.
Sonne und Wind schicken keine Rechnungen und mit den kommenden Speichertechnologien, von Festkörper über Natrium-Ionen bis Lithium-Schwefel, fällt die letzte Barriere. Was gestern Betriebskosten waren, wird morgen Kapital. Die Ökonomie der Zukunft rechnet nicht mehr mit dem Preis pro Kilowattstunde, sondern mit der Fähigkeit, Überfluss intelligent zu organisieren.
Eine Energiewende ohne Denkwende bleibt Vergangenheitsverwaltung. Wir elektrifizieren die Vergangenheit, statt die Zukunft zu gestalten. Die Frage ist längst nicht mehr, ob Energie sauber produziert werden kann, sondern wie wir sie als strategischen Standortfaktor nutzen.
Deutschland hat die Energiewende zu einer moralischen Erzählung gemacht – sauber, gerecht, grün – aber nie zu einer ökonomischen. Der Fokus auf CO₂-Bilanzen, Subventionen und Regulierung hat den Blick für das Wesentliche verstellt. Wir betreiben Farbkorrektur im alten Denkrahmen: Wir tauschen fossile gegen erneuerbare Quellen, behalten aber das Paradigma des Mangels. Wir optimieren das System, anstatt es wirklich zu transformieren.
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