Vom Mythos der grünen Vernunft

Es gibt Epochen, in denen der Mensch sich selbst überlistet. Er verwechselt den guten Willen mit der Wirklichkeit und glaubt, durch moralische Reinheit ließe sich die Physik umstimmen. So begann die Geschichte der sogenannten Energiewende: mit der Hoffnung, Wind und Sonne könnten die unerschöpflichen Quellen einer neuen, reinen Welt sein.

Anfangs schien alles einfach. Jede erzeugte Kilowattstunde fand Abnehmer, jede Drehung der Rotoren war ein Versprechen. Doch seit den Jahren um 2017 zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Ein großer Teil des erzeugten Stroms ist wertlos geworden – ein Produkt ohne Bedarf, ein Überschuss ohne Sinn. Man verschenkt ihn ins Ausland oder zahlt gar dafür, dass ihn jemand nimmt. Es ist Strom geworden, der nichts mehr bedeutet – außer Kosten.

Und doch fließen die Subventionen weiter, zuverlässig wie das Dogma einer Religion. Die Gläubigen der grünen Heilslehre halten unerschütterlich daran fest, dass Wind und Sonne die Erlösung bringen werden, und merken nicht, dass ihr Tempel längst im Widerspruch zu den Gesetzen der Ökonomie steht.

Früher standen Reservekraftwerke bereit – nicht als moralisches Schuldbekenntnis, sondern als nüchterne Notwendigkeit. Niemand dachte daran, sie neu zu bauen. Doch als man die alten Kraftwerke aus Überzeugung abriss, merkte man, dass man sie doch wieder braucht. Nun entstehen neue Reservekraftwerke, die zu bauen aus Mangel an verfügbaren Turbinen scheitern und die nie ausgelastet sein werden – Monumente der Verschwendung, Zeugen eines Selbstbetrugs. Ebenso die Netze, ebenso die Speicher: teuer, halb genutzt, ineffizient, unausgereift – Werkzeuge einer Idee, die sich längst gegen sich selbst richtet.

Man versucht, eine tote Idee weiterzureiten, wie einen Gaul, der längst verendet ist. Denn Wind und Sonne liefern nur gelegentlich das, was sie versprechen. Und alles, was nicht verlässlich und ausgelastet ist, kann sich wirtschaftlich nicht tragen. Das weiß jeder Kaufmann, jede schwäbische Hausfrau – nur die Ideologen vergessen es.

Doch schlimmer als der ökonomische Unsinn ist der moralische. Eine Gesellschaft, die sich selbst täuscht, verliert die Fähigkeit, Wahrheit zu ertragen. Kritik wird zensiert, Zweifel diffamiert, und das Lächeln der Überzeugten wird zur Maske der Angst. Man will glauben, also darf nichts anderes wahr sein.

Und so verschiebt man die Kosten, bis sie unsichtbar werden. Die gigantischen Ausgaben für Netze, Speicher und Reservekraftwerke werden nicht den Erzeugern der Zufallsenergie zugerechnet, sondern auf alle verteilt – ein buchhalterischer Taschenspielertrick. Dadurch erscheinen Wind und Solar billig, weil man die wahren Lasten versteckt.

So steht der moderne Mensch wieder einmal da, geblendet von seiner eigenen Moral. Er will die Welt retten und bemerkt nicht, dass er längst begonnen hat, sie zu ruinieren – ökonomisch, geistig, vielleicht auch sittlich. Denn wer glaubt, Wunschdenken könne Naturgesetze aufheben, verliert am Ende beides: die Wahrheit und die Vernunft.

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Zuschrift von Heinz-Christian Gresens, Vorsitzender des Vorstandes Vernunftkraft Niedersachsen e.V.:

SPENDENAUFRUF – IHRE UNTERSTÜTZUNG IST GEFRAGT

Energie muss sicher, bezahlbar und sauber sein. Diese Ziele sind gleichrangig, keines genießt eine Sonderstellung. Energiepolitik hat das zu gewährleisten und einwandfrei umzusetzen. Nur so findet sie Akzeptanz bei den Bürgern. Ist das in Deutschland gegeben?  Hält sich die Politik an Recht und Gesetz? Besteht ein derartiger Notstand, der es rechtfertigt, andere Rechtsgüter zurückzustellen? Ist die deutsche Gesetzgebung zur Energiepolitik in diesen Aspekten verfassungskonform?

Diese Fragen soll nun ein Gutachten eines der renommiertesten deutschen Verfassungsrechtler klären. Seinen Namen schützen wir hier bewusst, seine Expertise steht für juristische Exzellenz und Unabhängigkeit. Dieses Gutachten schließt eine entscheidende Lücke und es schafft die Grundlage, die Fragen der Energiewende auf allen gerichtlichen Ebenen zur Klärung zu bringen. Wenn Sie den Rechtsstaat stärken und eine verfassungskonforme Energiepolitik befürworten, unterstützen Sie dieses Gutachten mit Ihrer zweckgebundenen Spende.

➡️ Spendenkonto:

Volksbank Bremerhaven-Cuxland eG
IBAN: DE18 2926 5747 3619 0004 00
BIC: GENODEF1BEV
Verwendungszweck:  Spende verfassungsrechtliches Gutachten

Vernunftkraft-Niedersachsen e.V.:
Landesverband Landschaftsschutz
Registergericht Oldenburg, Registernummer VR202050
www.vertnunftkraft-niedersachsen.de

Unser Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden sind steuerlich abzugsfähig. Eine Zuwendungsbestätigung wird ausgestellt.“

Mit freundlichen Grüßen
Heinz-Christian Gresens
Vorsitzender des Vorstandes Vernunftkraft Niedersachsen e.V.

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Der Schweizer Wissenschaftsjournalist Alex Reichmuth ist einer der wenigen publizistischen Stimmen im deutschsprachigen Raum, welche die Themen Klimaschutz und Energiewende kritisch beleuchten. Nun hat Reichmuth im Rahmen seiner Tätigkeit für die liberale Online-Plattform nebelspalter.ch seinen ersten Newsletter „Klima und Energie“ verschickt, der künftig wöchentlich erscheinen wird. Dieser Newsletter soll fundierte Informationen, klare Analysen und unabhängige Einschätzungen bieten. Einen besonderen Fokus richtet Alex Reichmuth dabei auf Entwicklungen in den Bereichen Klima und Energie, die in anderen Medien unbeachtet bleiben oder einseitig dargestellt werden.

In der ersten Ausgabe des Newsletters geht es unter anderem um die deutsche Energiewende in der Klemme, um den Entscheid von Hamburg, das Netto-null-Ziel bereits 2040 zu erreichen, sowie um übertriebene Warnungen vor sogenannten Klima-Kipppunkten.

Deutsche Energiewende in der Klemme
Worum geht es? Die deutsche Regierung will in den nächsten Jahren bis zu 40 grosse Gas-Reservekraftwerke bauen, die immer dann Energie liefern, wenn der Strom von Wind- und Solaranlagen ausfällt (siehe hier). Weil der Bau und der Betrieb solcher Lückenbüsser-Kraftwerke aber hochdefizitär sind, muss der deutsche Staat den Betreibern viele Milliarden an Beihilfen zusichern. Doch diese Beihilfen verstossen gegen das EU-Recht. Zu diesem Schluss kommt zumindest die Kanzlei K&L, die auf Wettbewerbs- und Vergaberecht spezialisiert ist (siehe hier). Schon länger wird diskutiert, ob die EU Subventionen an Backup-Kraftwerke genehmigt. Brüssel verlangt dazu unter anderem, dass der Betrieb dieser Kraftwerke bald von Gas auf klimaneutralen Wasserstoff umgestellt wird – was Deutschland aber nicht garantieren kann.

Hier kann der Newsletter abonniert werden: https://nebelspalter.us7.list-manage.com/subscribe?u=b694e6e724242690c3f0cea9b&id=7a2dcca43d

Hier geht es zur Web-Version des ersten Newsletters: https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/10/stromabkommen-klimakipppunkte-und-deutsche-energiewende

Und hier kann man die Plattform nebelspalter.ch mit einem Abo unterstützen: https://www.nebelspalter.ch/abonnierung

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Leserpost:

Betreff: Kosten der Stromspeicherung mit Großbatterien

Sehr geehrte Redaktion,

im vorliegenden Artikel führt Prof. Pfaud den Nachweis, das Großbatterien unter gewissen Umständen wirtschaftlich sein können. Vielen Dank ihm für diese Arbeit. Er schließt mit den Worten „Dem ist nichts hinzuzufügen“. Dem möchte ich widersprechen: Was passiert mit diesen Zellen nach „End-of-life“ Wer entsorgt sie und was kostet so etwas incl. Abbau und Transport? Und was sind ggf. die Umweltaspekte dabei? Das muss natürlich Teil der Kalkuation sein. Die ersten Batterieentsorger müssen aktuell aufgeben weil momentan noch kaum etwas entsorgt wird. Also These: Da ist gerade niemand, der in der Lage ist, auch dieses Geschäft wirtschaftlich zu betrieben. Aber ohne wird es nicht gehen.

Beste Grüße
G. M.

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Zuschrift unseres Lesers E.Groskreutz:

Betreff: ein Buch  mit dem Untertitel „Was lehrt uns die Geschichte?“

Gibt es einen Widerspruch in der Theorie des Klimawandels ?

Beginnend mit dem Großreich Akkad der frühen Bronzezeit in Mesopotamien diskutiert der Geograph Gerold Gerhard  in dem Springer Sachbuch „Klimawandel und der Untergang von Hochkulturen“  (2021)  für eine Reihe von untergegangenen  Staaten die möglichen Ursachen, warum diese einst mächtigen und wohlorganisierten Gemeinwesen in so kurzen Zeiten kollabieren konnten. Dabei greifen meistens unterschiedliche geografische, ökonomische, kulturelle, auch religiöse Bedingungen so ineinander,  dass es bei wachsender Bevölkerungsdichte durch Wassermangel zu katastrophalen Hungersnöten kommen konnte.

 Als Ergebnis jüngerer Forschungen mit naturwissenschaftlichen Methoden wie der Isotopenzusammensetzung von Ablagerungen  in Tropfsteinhöhlen, Vergleich der Jahresringe in Holzresten, Rückschlüssen auf Seeoberflächentemperaturen und Pollenanalysen in Sedimenten, usw. , konnten  in  hochauflösenden Datierungen übereinstimmend mehrere langanhaltende  Dürrephasen und Megadürren nachgewiesen werden. Zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Regionen versuchten die Bewohner noch, meistens vergeblich, sich an die für den Feldanbau von Getreide bzw. Mais und Hülsenfrüchten nicht mehr ausreichenden Jahresniederschlagsmengen anzupassen. Das wird alles  gut nachgewiesen.

In den letzten Kapiteln des Buches,“ Lehren für die Zukunft ? “ und „Historischer Kollaps und Zukunftsrisiken“ schließt sich der Autor den bekannten Ausführungen des IPCC zur Rolle der Treibhausgase und den Konsequenzen je nach Pfad an. Das  Problem ist nur:Weder zur Zeit der Hethiter noch der der Mayas usw. spielte das zusätzlche CO2 mengenmäßig überhaupt eine Rolle.

Der Leser zieht für sich den Schluss: Es gibt neben dem bekannten Treibhausgaseffekt einen zweiten Mechanismus zur Klimaerwärmung, der  ebenfallls anthropogenen Ursprungs ist, jedoch, abgesehen von einer Verschiebung, auf die Region seiner Entstehung begrenzt bleibt. Wenn die Weltbevölkerung z.B. seit Christi Geburt von rund 300 Millionen auf fast  acht Milliarden  angewachsen ist, dann kann sich dieser zweite Effekt entsprechend vergrößert und globale Ausmaße angenommen haben. Die langfristigen Konsequenzen sind u.U. erheblich.

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In acht Jahren soll im Schweizer AKW Beznau Schluss sein mit der Energieproduktion. Deswegen werden dem Land ab dann fast zehn Prozent des Stroms fehlen. Dabei hat die Schweiz schon heute Probleme, im Winter genügend Strom zu haben. Da drängt sich die Frage auf, ob ein Weiterbetrieb in Beznau sicherheitstechnisch nicht möglich wäre. Alex Reichmuth hat sich für den Nebelspalter erkundigt und ist aufgrund der Antworten zum Schluss gekommen, dass ein Weiterbetrieb nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden ist:

https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/10/der-bund-verschlaeft-den-weiterbetrieb-von-beznau

Mehrere Politiker melden sich nun aber zu Wort und verlangen, dass staatliche Unterstützungsbeiträge für einen Langzeitbetrieb in Beznau geprüft werden. Denn erfahrungsgemäss kommen Gas-Ersatzkraftwerke den Staat teurer zu stehen als die Investitionen in eine Nachrüstung eines Kernkraftwerks:

https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/10/buergerliche-politiker-fordern-dass-der-weiterbetrieb-von-beznau-geprueft-wird

Auch ein ausgewiesener Kerntechnik-Experte sagt im Interview klar, dass ein Weiterbetrieb auf jeden Fall machbar wäre:

https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/10/kernfachmann-eine-laengere-laufzeit-von-beznau-ist-absolut-moeglich

Stromversorgung
Der Bund verschläft den Weiterbetrieb von Beznau

Die Fakten: Die beiden Blöcke des Atomkraftwerks Beznau sollen 2032 und 2033 stillgelegt werden, wie die Betreiberin Axpo entschieden hat. Dann fehlt der Schweiz soviel Strom wie zehn Prozent des Verbrauchs. Obwohl damit die Gefahr einer Versorgungslücke insbesondere im Winter grösser wird, haben Politik und Verwaltung einen Weiterbetrieb der beiden Reaktoren offenbar nie ernsthaft geprüft.

Warum das wichtig ist: Es muss alles getan werden, um die bestehenden Kernkraftwerke am Netz zu halten, solange die Sicherheit gewährleistet ist – notfalls mit öffentlichem Geld. Denn eine Stilllegung hat schnell Hunderte von Millionen Franken an Folgekosten für den Stromersatz, wie sich im Fall des AKW Mühleberg gezeigt hat. Der Bund müsste jetzt aktiv werden. Doch anscheinend schläft man in Bern.

Das Zitat: «Ein Rückkommen auf den Stilllegungsentscheid steht nicht zur Diskussion.» (Reaktion der Beznau-Betreiberin Axpo auf die Frage des «Nebelspalters», ob ein Weiterbetrieb der Atomreaktoren über 2032/33 hinaus in Frage kommt)

Hier geht es zu den drei Beiträgen:

https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/10/der-bund-verschlaeft-den-weiterbetrieb-von-beznau

https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/10/buergerliche-politiker-fordern-dass-der-weiterbetrieb-von-beznau-geprueft-wird

https://www.nebelspalter.ch/themen/2025/10/kernfachmann-eine-laengere-laufzeit-von-beznau-ist-absolut-moeglich

Diese Texte können jeweils nach 20 Sekunden frei gelesen werden.

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