Von Frank Bosse
Die Überschrift bezieht sich ausdrücklich NICHT auf das Wetter, wie manche nicht müde werden zu click-baiten. Alles daran ist unsolide, sei es der Verweis auf den Polarwirbel, der schwächeln soll (er ist tatsächlich noch gar nicht voll entwickelt, das ist aber völlig normal im Oktober) oder eine erwartete La Niña im tropischen Pazifik: Das hat in Wirklichkeit NULL Auswirkungen auf die Temperaturen in Mitteleuropa.
Kein Mensch bei Troste kann jetzt den Winter vorhersagen, wenn es um Wetter geht.
Bei Energie ist das schon eher möglich. Der „Merkur“ veröffentlicht einen Bericht, der sich um die Energiesicherheit in Deutschland sorgt mit der Überschrift:
Sorge vor Dunkelflaute: Deutschland wohl vor Stromproblem – „auf Importe dringend angewiesen“
Darin werden die erwarteten Probleme aufgeführt, von Angebotsdefiziten bei hiesiger Produktion bis hin zum Muss von Importen aus den Nachbarländern. Die Notwendigkeit von neuen Gasraftwerken wird betont, dann muss halt das Gas importiert werden, obwohl wir auch eigenes fördern könnten. Nur wird auch das politisch abgelehnt, vor allem von den Grünen.
Die erforderliche Leistung ermittelte die Netzagentur aus Zahlen: 12-25 GW. Das wollte die zuständige Ministerin Reiche umsetzen, handelte sich dafür von üblichen Verdächtigen den Beinamen „Gas Kathi“ ein. Die EU („Brüssel“) bremste denn ebenfalls und gestand nur die unterste Grenze von 12 GW zu, auf welcher faktischen Basis auch immer. Dann muss halt die Kohle wieder ran, so kann man diesen Abschnitt verstehen:
Die Diskussion über die deutsche Stromversorgung belebt auch ein hitziges Thema wieder: den Einsatz der Kohlekraftwerke. Kohlekraftwerke können in einer Dunkelflaute als Backup-Systeme zur Stromversorgung genutzt werden. Gegenüber der Bild bekräftigte energiepolitische Sprecher der Union die These, dass Deutschland künftig auf Kohlekraftwerke zurückgreifen müsse, solange keine neuen Kraftwerkskapazitäten vorhanden seien. „Die Erneuerbaren liefern zwar oft mehr Strom, als gebraucht wird, in wind- und sonnenarmen Zeiten aber zu wenig“, sagte Andreas Lenz.
Da werden auch die Probleme von „EE“ angesprochen: wetterabhängig und von geringer Energiedichte. Kohle erzeugt noch mehr CO2 als Gas bei der Verbrennung. Von der angeblich angestrebten „Klimafreundlichkeit“ der Stromversorgung ist im ganzen Artikel schon überhaupt keine Rede mehr.
Ein besonderes „Highlight“ ist daher der letzte Abschnitt, der die „Energiewende“ zu retten versucht:
„Grundsätzlich kann man sagen, dass die Energiewende in Deutschland, wenn auch mit Schwankungen vorankommt und Strom aus Gas- und Kohlekraftwerken immer weniger eine Rolle spielt.”
Was sollte das Ziel sein? Immer mehr CO2-armer Strom im Netz. Was wurde erreicht?

Gezeigt ist ausschließlich CO2-arme Stromproduktion bei „Agora“, das noch mit verharmlosenden monatlichen Daten. Die Produktion und der Verbrauch müssen zu jeder Sekunde bilanzieren, da ist es nicht möglich, über ganze Monate auszugleichen, wie es die Statistik tut. Sei’s drum!
Was da zu sehen ist, das ist nichts weiter als das Scheitern von “Erneuerbaren Energien” (EE).
Sie schafften es gerade mal (in Monatsmitteln!) die Kernkraft, die bis 2023 abgelöst wurde als CO2-armer Produzent aus rein politischen Gründen (die „Grünen Gene“ lagen in der Anti-Atomkraftbewegung, davon kam die Partei bis heute nicht los) zu ersetzen.
Null Fortschritt.
Das „beschwichtigende Ende“ des „Merkur“-Artikels ist faktisch falsch: Die „Energiewende“ kommt ihrem selbst gesteckten Ziel in Wahrheit nicht eine GWh näher. Dort, wo sie (auch dank Kernkraft) im Jahre 2018 stand, da steht sie noch heute. Es gelang zwar, die Kernenergieleistung zu kompensieren, wäre die jedoch noch vorhanden auf dem Stand von Anfang 2018 mit 7,3 TWh, so hätte Deutschland im August 2025 zu 70% seinen Strom real CO2-arm erzeugt und nicht nur zu 52%. Es wäre auch keine Rede von „Sorgen vor Dunkelflauten“ wie im Merkur-Artikel: Kernkraft hat eine hohe Energiedichte und ist praktisch immer verfügbar sowie leicht regelbar dank träger Massen.
Mehr Physik und weniger Anti-Atom-Ideologie würde uns nun in eine viel bessere Position bringen.
Die eingesetzten „Energiewende“- Milliarden für EE sind so jedoch „in den Sand gesetzt“ worden mit Blick auf die Zielerreichung und man muss im Jahre 2025 wieder über mehr Kohleverbrennung nachdenken um das Stromnetz (vielleicht) vor dem Kollaps zu bewahren.
Das ist ein Desaster mit Ansage.