Henne und Ei beim Wasserstoff

Wasserstoff und das Henne/Ei-Problem. Vergessen wird bei der Nachfrage, dass es mit Grauem Wasserstoff einen deutlich günstigeren Konkurrenten gibt. 

Ingenieur.de:

Das wichtigste Buzzword in der Branche sei derzeit „Nachfrage“ (engl. „demand“), erklärte Jorgo Chatzimarkakis vom europäischen Wasserstoffverband Hydrogen Europe: „Demand, demand, demand“. Er sehe ein Ende des berühmten „Henne-Ei-Problems“. Produktion, Infrastruktur und Nachfrage müssten parallel hochgefahren werden, da sie sich gegenseitig bedingen – so lautete lange das Credo. Doch ein Branchenkenner brachte den aktuellen Stimmungswandel auf den Punkt: „Es ist nicht mehr ein Henne-Ei-Problem, es ist nur noch ein Ei-Problem – und das Ei heißt Nachfrage.“

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt das. Die Produzenten stehen in den Startlöchern – weltweit sind sogar über ein Terawatt (1000 GW) Elektrolysekapazität angekündigt, wie Strategy& in einer aktuellen Analyse zeigt. Und die Infrastrukturplanung macht Fortschritte, in Deutschland etwa in Form des im Juli 2024 beschlossenen Wasserstoff-Kernnetzes und auf europäischer Ebene mit dem European Hydrogen Backbone.Der Haken ist die (verbindliche) Nachfrage. Sie wäre gleichsam die Lok, die den Zug des Wasserstoffhochlaufs vom Bahnhof auf die Gleise zieht. Laut dem Global Hydrogen Compass liegen weltweit nur 3,6 Mio. t pro Jahr an bindenden Abnahmeverträgen vor. Durch konsequente Umsetzung bestehender Politikmaßnahmen – etwa der RED III in Europa – könnten weitere 8 Mio. t Nachfrage entstehen. Doch das bleibt Konjunktiv – und würde immer noch nicht ausreichen.



Interessant das Fazit am Ende des Arikels:

Alle Lösungsansätze haben eins gemeinsam: Die Politik muss handeln. Bislang hat sie sich viel vorgenommen, aber wenig erreicht. 2023 sah die „Nationale Wasserstoffstratgie 2.0“ der Bundesregierung noch eine Kapazität von 10 GW bis 2030 vor – und das allein in Deutschland. Dass dieses Ziel realistisch ist, glaubt inzwischen niemand mehr. Christine Falken-Großer vom Bundeswirtschaftsministerium räumte ein: „Wir haben die Kosten, Preise und die Komplexität total unterschätzt.“ Ähnliche Zielvorgaben gibt es auf EU-Ebene – doch auch hier entfernt man sich immer weiter vom Zeitplan.

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Finnland und Deutschland kann man sicherlich schlecht miteinander vergleichen.
Was in dem Land im Norden Europas allerdings deutlich besser funktioniert, das ist die Energiewende.
Dank Wasserkraft und Kernenergie hat das Land verlässliche Stromquellen.
Finnland hat allerdings auch Windkraft.

Die Augsburger Allgemeine über die Preisentwicklung in dem Land und was Finnland besser macht als Deutschland. 

Die meisten Finnen heizen jedoch mit Strom, der weitgehend klimaneutral erzeugt wird. Trotz hohem Anteil erneuerbarer Energien kostet er ebenfalls fast nur die Hälfte wie in Deutschland. Privathaushalte zahlen im Schnitt 20,75 Cent pro Kilowattstunde, Unternehmen in der Regel nur 13 Cent. Wie machen die Finnen das?Der Geschäftsführer des Verbands der Energieversorger Finish Energy, Jukka Leskelä, zeigt sein Smartphone mit einer in Finnland sehr beliebten App.

„Mein Haus verbraucht momentan ziemlich viel Strom, wahrscheinlich wird etwas geheizt“, erklärt er. Kleine Bildchen zeigen, dass von den Solarzellen nichts ins Häuschen fließt, draußen ist es auch schon dunkel. Dafür pumpt die noch zu 62 Prozent geladene Batterie viele Kilowatt Strom in das Symbolhaus. Auch vom Strommast fließt gerade Energie.


Strom kostet in Finnland also nur etwa die Hälfte des Preises, den er in Deutschland kostet. Das macht den Einsatz von Wärmepumpen deutlich lukrativer.
Aber auch ein E-Auto wird bei solchen Strompreisen erheblich attraktiver. 

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Mikro-Windkraftanlagen.

Topagrar:

Das italienische Unternehmen Gevi hat eine kompakte Mikro-Windturbine vorgestellt, die nur 3 m hoch ist. Mit einem Rotordurchmesser von 5,4 m und 90 kg Gewicht unterscheidet sie sich deutlich von den bisherigen Mini-Windrädern, die es auf dem Markt gibt.

Gedacht ist das Gerät für Haus- und Firmendächer, die zu klein sind für große Solaranlagen. Anders als klassische Windräder drehen sich die Rotorblätter um eine vertikale Achse, so dass sie Wind aus jeder Richtung einfangen können.

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Die USA haben diese Saison Glück gehabt in Sachen Hurricanes.

Jamaika scheint dieses Glück nicht haben. 
Hurricane Melissa kommt mit teilweise unfassbaren Regenmengen. 

DWD:

Mit einem Kerndruck von rund 950 hPa steuert der Wirbel nun allmählich auf Jamaika zu, liegt aktuell rund 200 km südöstlich des Inselstaates. Im Satellitenbild von 12 UTC erkennt man gut das Auge des Hurrikans (Bild 1). In den letzten 24 Stunden hat sich MELISSA extrem intensiviert, die Mittelwinde um rund 50 Knoten (entspricht knapp 100 Kilometer pro Stunde) auf über 120 Knoten (circa 220 km/h) zugenommen. Damit hat der Wirbel mal eben so die Hürde von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 genommen, soll sich laut Prognosen des National Hurricane Centers bis zum noch auf Kategorie 5 mit dann 140 Knoten im Mittel hochschrauben. Spitzenböen können unfassbare 300 km/h überschreiten.

Dafür findet MELISSA ideale Bedingungen mit Wassertemperaturen nahe 30 °C und keinerlei nennenswerter Änderungen der Windrichtung und -geschwindigkeit in höheren Luftschichten vor.Als wäre das alles nicht schon genug, kommt nun noch erschwerend hinzu, dass sich der Hurrikan nur sehr langsam verlagert, derzeit mit gerade einmal 7 Kilometern pro Stunde westwärts.

Laut übereinstimmenden Berechnungen erfolgt zum Montag dann der langsame Abzweig nordwärts, so dass das System in der Nacht zum Dienstag an der Ostseite Jamaikas aufschlagen dürfte. Dabei lädt es unvorstellbare Regenmassen ab. Aktuelle Prognosen gehen von verbreitet 300 bis 500, kleinräumig von mehr als 750 Litern auf den Quadratmetern (entspricht auch Millimetern/mm) aus, teilweise innerhalb von 24 Stunden (Bild 2). Zum Vergleich: Die durchschnittliche jährliche Niederschlagssumme liegt in Berlin bei etwa 600, in Düsseldorf bei rund 800 Litern pro Quadratmeter.
Das bedeutet, dass sämtliche Summen aus winterlichen Niederschlägen und sommerlichen Gewittern hierzulande in diesem tropischen System binnen eines Tages abgeladen werden. Wahnsinn!

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