Wasserstoff: krachend gescheitert!?

Es ist schon in gewisser Weise ambivalent, was da im Podcast über Wasserstoff beim KNE  (Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende) geboten wird.
Allem Anschein nach ist das KNE eine gemeinnützige GmbH, die den Erneuerbaren Energien sehr nahe steht.
Kritik gibt allenfalls nur in kleinsten Häppchen.
KNE wird von der Umweltstiftung Michael Otto finanziert. 


Gast in dem Podcast ist Jonas Rüffer, Unabhängiges Institut für Umweltfragen e. V. (UfU) und der ist ein Wasserstoff-Fan und auch einer der Erneuerbaren Energien.

Interessant wird es bei Thema Wasserbedarf. Rüffer führt nämlich aus, dass die Produktion von Wasserstoff sehr viel Wasser verbraucht. 
Anders als Kühlwasser ist dieses Wasser weg aus dem Kreislauf.
Bei der Menge des benötigten Wassers nennt er eine Zahl von 8% des jährlichen deutschen Wasserverbrauchs, die beim Hochlauf benötigt wird. 
Wie er auf die Zahl kommt, bleibt unklar.

Sorgen macht sich Rüffer um Hydrolyse auf hoher See, weil Meerwasser mit viel Energie erst in Süßwasser überführt werden muss und dabei könnten auch Substanzen ins Meer gelangen. Ob ihm die Dimensionen der Meere der Welt dabei etwas sagen? Hat er schon mal von Meerwasserentsalzungsanlagen gehört?

Beim Thema Produktion von Wasserstoff in Namibia wird der Wasserbedarf komplett ausgeblendet. Und es gibt auch kein Verlust beim Speichern von Wasserstoff, wenn man ihm so zuhört.
Alles kein Problem, kann man alles unterirdisch machen und das Gasnetz kann auch Wasserstoff.

Bei einem weiteren Punkt wird es interessant. Will Deutschland tatsächlich 50% seines Wasserstoffs grün im eigenen Land erzeugen, bräuchte man dafür gewaltige Mengen an Energie und letztlich an Flächen. Der Flächendruck wird Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben. Bei den anderen 50%, die importiert werden, aber auch.
Wir exportieren unser Problem also zum Teil.

Über die Wirtschaftlichkeit wird nur am Rande gesprochen. Aus teuer wird niemals günstig. Auch nicht bei der Wasserstoffproduktion mit den vielen Wirkungsgradverlusten.

Eine Tabelle dazu

Prozess           Energieverlust (%)               Energieverlust (kWh/kg)

Elektrolyse     ~30–40 %                              ~20 kWh

Stromumwandlung (AC → DC) ~5–10 %    ~3–6 kWh

Verdichtung (700 bar)~10–15 %    ~3–5 kWh

Verflüssigung             ~30–40 %                  ~10–13 kWh

Je nach Ausgangssituation ist Grüner Wasserstoff etwa 50% teurer, in einige Fällen aber auch 100% teurer als anderer Wasserstoff. 

Zwar wird gern davon gesprochen, dass die Elektrolyseure doch den Überschuss-Strom benutzen sollen, statt ihn abzuregeln. Das ist zu kurz gesprungen, denn die Erzeuger bekommen ihn bezahlt und letztlich bezahlen die Steuerzahler ihn dennoch über das EEG.
Profite wegen subventioniert in andere Bereich geschoben. 

Wie sieht es überhaupt aus beim Wasserstoff?

Die Tagesschau hat ein längeres Dossier dazu.
Die Kurzform: nicht gut.

Das wird Herrn Rüffer vermutlich nicht gefallen:

Ziele werden „krachend verfehlt

Kein Wunder also, dass die vorherigen Regierungen beim Errechnen ihrer Klimabilanzen gern auf grünen Wasserstoff setzten. Im Sommer 2020 wurde noch unter Angela Merkel die Erste Nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet. Spätestens während der Ampel-Regierung mit Robert Habeck als Wirtschafts- und Klimaschutzminister erfuhr die Technologie einen Hype mit Förderungen in Milliardenhöhe, teils ungeachtet des eigentlichen Entwicklungsstands der neuen Technologie.

Bis 2030 sollten in Deutschland insgesamt zehn Gigawatt Produktionsleistung installiert sein. Doch aktuell sind deutschlandweit gerade einmal 1,6 Prozent dieses Ziels umgesetzt. Der Ausblick ist eher düster, es häufen sich die Projekte, die pausiert oder gar ganz abgesagt werden. Nur 200 Megawatt weitere Produktionsleistung sind derzeit im Bau. „Die Ziele für den Wasserstoffhochlauf im Jahr 2030 werden krachend verfehlt“, sagt der Kommissarische Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrats, Felix Matthes.

Dass der Wasserstoffhochlauf in Deutschland derart stockt, liegt an verschiedenen, durchaus komplexen Faktoren. Die neue Technologie muss sich als Energieträger erst am Markt etablieren. Dafür muss ein gesamter Wirtschaftskreislauf mit Produktionsstätten, einer Pipeline-Infrastruktur zur Verteilung und mit Verbrauchern in der Industrie von Grund auf hochgefahren werden. All das braucht vor allem Geld und Planbarkeit. Doch genau das sind die zentralen Probleme. Matthes zufolge ist der grüne Wasserstoff „sehr viel teurer“ als in den Prognosen angenommen. Zugleich seien mit dem vorzeitigen Scheitern der Ampelregierung Fördermittel weggebrochen oder gar nicht erst genehmigt worden, die die Kostenlücke hätten schließen sollen. Habecks Gesetzesentwürfe kamen nicht mehr zur Abstimmung.

Beim Fazit wird es nicht besser. Ein Vertreter des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung fordert noch mehr Subventionen.
Nichts neues also. 

Der Kommissarische Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrats, Matthes, kann den Kurswechsel der neuen Bundesregierung zumindest teilweise verstehen. Wie bei anderen Technologien brauche es auch beim Wasserstoff „Übergangsprozesse“ statt „von null auf einen weitgehend perfekten Zustand zu springen“.Falko Ueckerdt vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung befürchtet hingegen, dass aufgrund fehlenden politischen Durchhaltevermögens und zu geringer Fördergelder die Klimaschutzziele gefährdet werden.

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