Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren brannte es im östlichen Niedersachsen an vielen Stellen. 
Die Brände forderten sogar Todesopfer seinerzeit. 
 
Der NDR hat in einem lesenswerten Artikel die Ereignisse zusammengefasst. 
Eigentlich hätte man vermuten können, dass dort irgendwo auch das Wort Klimawandel auftaucht.
Das passiert nicht, 1975 war die Welt noch eine andere und mehrere Tage über 30 Grad im August sowie fehlender Niederschlag wurden damals als Hochsommer bezeichnet.
Heute undenkbar, da muss es schon Höllensommer oder Klimakatastrophe mit vielen Hitzetoten sein. 

Eine Brandkatastrophe bis dahin unbekannten Ausmaßes hält im Sommer 1975 über zehn Tage das Land Niedersachsen in Atem. Im Juli und August herrschen in Norddeutschland ungewöhnlich heiße Temperaturen von konstant über 30 Grad Celsius bei einer geringen Luftfeuchtigkeit von lediglich 20 bis 30 Prozent. Zudem weht ein starker Wind. 

Die trockenen Kiefern-Monokulturen der Heidelandschaft bieten Feuern optimale Nahrung. Verstärkt wird dies durch die großen Mengen Totholz, die vom Orkan „Quimburga“ 1972liegengeblieben sind. Der Wind facht das Feuer zusätzlich an und lässt bis zu 20 Meter hohe Feuerwände entstehen. Betroffen sind vor allem die Landkreise Celle, Gifhorn und Lüchow-Dannenberg. 


Die Ursachen der Brände sind bis heute nicht geklärt. Aber viele Brandherde deuten darauf hin, dass Menschen am Werk waren. Wissentlich oder unabsichtlich.

Die gewaltigen Brände in Niedersachsen sind sogar aus dem Weltall sichtbar: Aufnahmen eines sowjetischen Satelliten zeigen eine 250 Kilometer lange Rauchfahne. Neben den dramatischen Großfeuern müssen die Feuerwehren zudem zahlreiche kleinere Brände bekämpfen, beispielsweise bei Undeloh, Winsen an der Luhe oder Bad Harzburg. Wodurch die Brände im August 1975 im Einzelnen ausgelöst wurden, konnte nie vollständig geklärt werden. Zigaretten, Brandstiftung, Funkenflug der Bahn oder Erntearbeiten – vermutlich waren es vielfältige Ursachen, die im Zusammenspiel mit Trockenheit, Hitze und dem starken Wind zu der Katastrophe geführt haben. 


Am Ende dann aber doch der Klimawandel, auch wenn Brände nach 1975 nie wieder das Ausmaß der Katastrophe hatten.  

Dennoch sorgen Wald- und Moorbrände auch in der jüngeren Vergangenheit immer wieder für große Zerstörungen mit langfristigen Folgen. Beim wochenlangen Moorbrand bei Meppen im Emsland im Herbst 2018 etwa werden rund 1.000 Hektar Moorfläche zerstört. Mindestens 500.000 Tonnen CO2 werden durch den Brand freigesetzt. Und das Risiko, dass es bei lang anhaltenden Trockenphasen infolge des Klimawandels vermehrt zu Bränden kommt, dürfte weiter steigen. 2020 legt das Land Niedersachsen einen Aktionsplan vor, um Wald- und Vegetationsbrände frühzeitig erkennen und löschen zu können. Darin fließen ältere Maßnahmen sowie neuere digitale Möglichkeiten ein. Großangelegte, zum Teil landesübergreifende Übungen sollen die Einsatzkräfte auf die Bekämpfung zukünftiger Brände so gut wie möglich vorbereiten.

Wir drehen noch eine Extra-Runde und schauen uns an, was der Spiegel 1974 zum Thema Klima zum Besten gab. 
Damals ging die Wissenschaft von einer Abkühlung oder gar kommenden Eiszeit für die Erde aus. 

Kommt eine neue Eiszeit? Nicht gleich, aber der verregnete Sommer in Nordeuropa, so befürchten die Klimaforscher, war nur ein Teil eines weltweiten Wetterumschwungs – ein Vorgeschmack auf kühlere und nassere Zeiten. 
 
 
Zu diesem Allerweltsurteil sind die professionellen Wetterbeobachter schon längst gekommen. Spätestens seit 1960 wächst bei den Meteorologen und Klimaforschern die Überzeugung, daß etwas faul ist im umfassenden System des Weltwetters: Das irdische Klima, glauben sie, sei im Begriff umzuschlagen – Symptome dafür entdeckten die Experten nicht nur in Europa, sondern inzwischen in fast allen Weltregionen. Am Anfang standen Meßdaten über eine fortschreitende Abkühlung des Nordatlantiks. Dort sank während der letzten 20 Jahre die Meerestemperatur von zwölf Grad Celsius im Jahresdurchschnitt auf 11,5 Grad. Seither wanderten die Eisberge weiter südwärts und wurden, etwa im Winter 1972/73, schon auf der Höhe von Lissabon gesichtet, mehr als 400 Kilometer weiter südlich als in den Wintern zuvor.


Die Prognose damals, es wird kälter und feuchter, anders als heute, wo es wärmer und feuchter werden soll. 
Der Spiegel hatte damals auch schlüssige Erklärungen der Wissenschaft: 

So ermittelten sie in den letzten Jahren, daß die Intensität der Sonneneinstrahlung in der Erdatmosphäre geringfügig nachgelassen hat; daß die Luftdruckverhältnisse auf dem Erdball sich verändert haben so stieg im Jahresmittel der Druck über der Arktis, während er in den gemäßigten Breiten sank; und daß sich auch im Magnetfeld der Erde Veränderungen abzeichnen ein Hinweis auf die bislang weitgehend unerforschten physikalischen Vorgänge tief im Inneren des Planeten.

Nach Studium des beunruhigenden Datenmosaiks halten es viele Klimaforscher für wahrscheinlich, daß der Erde eine neue Großwetter-Ära bevorsteht, daß der Trend, der den Erdbewohnern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die klimatisch  besten Jahre seit langem bescherte, sich nun umkehrt. 

In der Zeit zwischen 1890 und 1945 hatten die Wissenschaftler eine allgemeine Erwärmung des Erdklimas registriert. Die globale jährliche stieg in diesem Zeitraum um etwa 0,7 Grad in Polnähe wurde es sogar um mehrere Celsiusgrade wärmer. 


 
Interessant ist es deshalb, weil CO2 hier nur eine Nebenrolle spielte. 
Wie auch hätte man argumentieren können, dass dieses Spurengas die Atmosphäre erwärmt, wenn es gerade kälter geworden ist auf der Welt. 
 
Einige der Thesen der Wissenschaft von damals sind mittlerweile in der Versenkung verschwunden, es scheint heutzutage als wenn nur noch CO2 das Klima bestimmt. Sonneneinstrahlung und Magnetfeld haben ausgedient. Wobei Sonneneinstrahlung ein Comeback hat gerade.

Einig sind sich die Wissenschaftler immerhin über einige Faktoren, die das komplexe Klimageschehen bestimmen, wie etwa die Schwankungen der Sonnenaktivität, Unregelmäßigkeiten in der Umlaufbahn des Planeten Erde um die Sonne, Schlingerbewegungen der Erdachse, Strahlenschauer aus den Tiefen des Universums und auch Veränderungen im irdischen Magnetfeld, die dann wieder auf den doppelten Strahlungsgürtel der Erde, den sogenannten Van-Allen-Belt, rückwirken — einen Schutzschild in 700 bis 60 000 Kilometer Höhe, der die »harten« Strahlen aus dem Kosmos auffängt und absorbiert. 
 

 
Spannend an der Entwicklung seitdem ist die Tatsache, dass Wissenschaft sich empor irrt.
Man kann es wunderbar an der Entwicklung erkennen.
Das wird auch nicht enden. Wer das tatsächlich anders sieht, der hat Wissenschaft nicht verstanden.
Jedesmal, wenn jemand sagt, Science is settled, verdrücken große Wissenschaftler im Himmel vermutlich ein Tränchen.  

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