Die wahren Ursachen des Baumsterbens am Brocken

Wer in den letzten Jahren den Brocken besucht hat, kennt den Anblick: kahle Hänge, graue Baumstümpfe. Die Ursache für dieses dramatische Baumsterben ist komplex. Die deutschen Medien suggerieren ein angeblich klares Bild: Der böse Klimawandel war’s!

So funktionierts angeblich:

  • längere Trockenphasen, in denen der Boden austrocknet,
  • höhere Temperaturen, die das Wachstum von Schädlingen fördern,
  • mildere Winter, in denen Borkenkäfer überleben und sich schneller vermehren.

Die geschwächten Bäume wurden dann von Borkenkäfern regelrecht überrannt. Die kleinen Insekten vermehren sich explosionsartig, wenn es warm und trocken ist – Bedingungen, die in den letzten Jahren immer häufiger auftreten.

Was stimmt

Ab 2013 waren die Sommer in Deutschland in der Tat ein Jahrzehnt lang außergewöhnlich trocken (Quelle: DWD).

Ähnliche Trockenphasen hat es aber auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben, z. B. in den 1920er und 1980er Jahren. Die beiden letzten Sommer 2024 und 2025 waren auch wieder feuchter.

Wer hat Schuld?

Ein gesunder Wald sollte aber eigentlich auch mit einer längeren sommerliche Trockenperiode klarkommen. Letztendlich liegt die Ursache zu einem großen Teil in der Gier der Waldbesitzer. Sie bepflanzten den Brocken mit schnellwachsenden und flachwurzelnden Monokultur-Fichten. Das versprach das schnelle Geld. Die tieferwurzelnden Laubbäume wurden alle umgeschlagen. Es ist klar: Zu Dürrezeiten hätten die Laubbäume wohl überlebt, während die selbstgewählten Fichten-Monokulturen nicht mehr an das Wasser herankamen und leichte Beute für den Borkenkäfer wurden. Die Katastrophe hat also „tiefere Wurzeln“:
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man beim Wiederaufforsten auf schnell wachsende Fichten in Monokulturen, oft an Standorten, die für diese Baumart klimatisch ungünstig sind.

Die Förster des Brockens kennen die Hintergründe sehr gut. Eine Hinweistafel auf dem Urwaldstieg an der Strecke Brocken-Schierke wiest auf eine offenbar fast vergessene ähnliche Krise in der Vergangenheit hin: Die „Große Wurmtrocknis“ Ende des 18. Jahrhunderts.

Die Natur kommt zurück

Der Höhepunkt des Baumsterbens auf dem Brocken ist zum Glück überschritten. Die toten Bäume werden allmählich entfernt. Farbenfrohe Blütenflächen erinnern an die Selbstheilungskraft der Natur. Junge Bäume wachsen nach. Der Harz ist immer eine Reise wert. Der Weg auf den Brocken ist grandios, entweder per Dampflok oder zu Fuß.

Quelle aller Fotos: Redaktion, aufgenommen im August 2025

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