Es ist traurig, wie das Wort Petition langsam aber sicher verkommen ist.
Einst waren Petitionen Eingaben an einen Gesetzgeber, wenn ein Gesetz entgegen seiner Absicht bestimmte Einzelpersonen oder auch Gruppe benachteiligt hat.
Diese Zeiten sind vorbei. Heute wird für alles mögliche eine Petition gestartet.
Mit Gesetzen hat es nichts mehr zu tun.
Es gibt Portale, die haben aus diesen Unterschriftensammlungen ein Geschäftsmodel gemacht und sammeln Klickvieh ein. Change.org ist so eine Plattform, wo man mit etwas Geld nachhelfen kann und die Sichtbarkeit der eigenen „Petition“ erhöhen kann.
So eine Unterschriftensammlung gibt es nun auch für Claudia Kemfert oder besser ihren Podcast beim MDR. Der soll nämlich abgesetzt werden.
Auf Campact, denen die Gemeinnützigkeit entzogen wurde, werden Mitstreiter gesucht, damit der Sender den Podcast nicht beendet.
Warum der Klimapodcast hieß, ist ohnehin rätselhaft, denn Kemfert ist keine Klimawissenschaftlerin.
1.500 Menschen haben das gezeichnet bis jetzt. 2.000 ist das nächste Ziel.
Aus dem Text der Kampagne:
Die Bedeutung dieses Formats spiegelt sich auch in den Nutzungszahlen wider. Wie eine Recherche von CORRECTIV zeigt, war der Podcast in einem internen MDR-Vergleich konstant unter den 15 erfolgreichsten Angeboten des Senders. Einzelne Folgen wurden von bis zu 40.000 Menschen gehört – ein beachtlicher Wert für ein öffentlich-rechtliches Wissenschaftsformat. Umso unverständlicher ist die Entscheidung, den Podcast ausgerechnet mit sofortiger Wirkung einzustellen – mitten in einer Hitzewelle, bei der in Deutschland fast 40 Grad Celsius erreicht wurden.
Diese Entscheidung wirkt vor dem Hintergrund der Klimakrise geradezu grotesk. Die Erderwärmung schreitet unaufhaltsam voran, Extremwetterlagen nehmen zu, ganze Ökosysteme und Lebensräume stehen vor dem Kollaps. Wird die 2-Grad-Schwelle überschritten, was bei der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen passieren wird, drohen ganze Regionen unbewohnbar zu werden – mit enormen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen. Bereits jetzt erleben wir die Auswirkungen der Klimakrise hautnah: Dürren, Waldbrände, Starkregen, Hitzetote. Nie war eine aufgeklärte Öffentlichkeit wichtiger als heute.
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Der US-Forschungseinrichtung Mauna Loa auf Hawaii droht die Schließung.
Dort wird der CO2-Gehalt der Atmosphäre gemessen.
Der Spiegel:
Führende Wissenschaftler, darunter Rick Spinrad, der während der Biden-Regierung Leiter der US-Klimabehörde NOAA war, kritisieren die Entscheidung scharf. Die konsequente und ununterbrochene Erfassung dieser Klimadaten sei entscheidend. »Es ist nicht anders als bei einem Arztbesuch«, sagte er der »New York Times«. »Man geht regelmäßig hin, lässt sein Blut untersuchen, und wenn es Veränderungen gibt, kann man sie frühzeitig erkennen.« Laut ihm würde man bei einer Schließung der Stationen das Verständnis dafür verlieren, wie und wie schnell sich das Klima verändert. Auch wenn es viele andere Messstationen und Methoden in vielen Ländern gebe, seien die Zeitreihen der Observatorien wie Mauna Loa von unschätzbarem Wert.
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Weniger Ertrag aus der Windenergie in 2025.
Der BDEW berichtet. Man achte auf die Formulierung am Ende.
Insgesamt erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis Juni 141 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom – 5,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (2024: 149 Mrd. kWh). Die Ursachen für den Rückgang sind witterungsbedingt: Vor allem dem im historischen Vergleich außerordentlich windschwachen 1. Quartal 2025 ist geschuldet, dass die Stromerzeugung aus Windenergie im ersten Halbjahr zurückgegangen ist. Dies gilt sowohl für die Windkraft an Land als auch auf See.Die Stromproduktion durch Windenergieanlagen auf See sank um 17 Prozent, während die Windenergie an Land ein Minus von 18 Prozent verzeichnete. I
nsgesamt wurden durch Windkraftanlagen im ersten Halbjahr 61 Mrd. kWh Strom (2024: 74 kWh) erzeugt, gut 13 Mrd. kWh weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit deckten sie knapp 23,4 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs. Im 1. Halbjahr 2025 wurden Windenergieanlagen an Land mit einer Leistung von 2,1 GW zugebaut, zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es lediglich 1,4 GW. Damit hat sich der Zubau deutlich beschleunigt. Dies zeigt auch eindrucksvoll die neue Publikation Spotlight Erneuerbare Energien. Bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen wäre die Stromerzeugung aus Wind somit gestiegen.
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